Luxemburger Wort

Wenn Fahrgäste sich weiter ärgern

RGTR-Busse auf Echternach­er Strecke: Kürzliche Verlängeru­ng der Linien bis zum Glacis „nicht zufriedens­tellend“

- Von Irina Figut

Luxemburg/Echternach. Der Facebook-Post hat für Aufregung gesorgt: Kurz vor Weihnachte­n veröffentl­ichte die Stadt Echternach eine Mitteilung über die Busverbind­ungen 110 und 111, die auf eine breite Resonanz im sozialen Netzwerk stieß. Seit Dezember fahren nun die zwei RGTR-Linien über den Kirchberg bis zum Glacis in der Hauptstadt und nicht mehr wie früher lediglich bis zur Luxexpo. Eine Haltestell­e „Rout Bréck-Pafendall“ist ebenfalls im angepasste­n Fahrplan vorgesehen. „Dat ass eng spierbar Verbesseru­ng vun der Verbindung Iechternac­h – Stad!“, verkündete die Abteistadt auf Facebook. Die Mitteilung rief gemischte Reaktionen hervor. „Opmannst ee Bus soll op d'Gare fueren, dat do helleft net wierklech“, regte sich ein Nutzer auf. Während manche sich bedankten und die Stadt beglückwün­schten, schrieb eine andere Userin: „Ça reste loin de la Gare Centrale.“Eine andere Nutzerin merkte an: „Was lange währt, wird halbwegs gut.“

„Keine wirkliche Verbesseru­ng“

Tatsächlic­h sorgen die Änderungen der Busfahrplä­ne auf der Achse Luxemburg-Echternach im Rahmen der RGTR-Reform bereits seit geraumer Zeit für Kopfschütt­eln (das LW berichtete). Fahrgäste kritisiere­n längere Fahrzeiten vom Osten bis zur Hauptstadt. Dies führt dazu, dass viele wieder auf das Auto zurückgrei­fen.

Beim Umstieg vom Bus auf die Tram in der Hauptstadt geht vielen Berufspend­lern und Schülern Zeit verloren: Zum Teil hat sich die Fahrzeit für sie um 20 Minuten morgens und eine Stunde abends nach 19 Uhr verlängert. So wie etwa bei Ben Streff. 15 bis 20 Minuten mehr muss der Berdorfer, der bislang gerne den öffentlich­en Verkehr nutzte, für seine Busfahrt in Richtung Luxemburg-Stadt einplanen. Auch mit dem angepasste­n Fahrplan ab Dezember ändere sich für ihn nichts, meint Streff. „Die Busse bis zum Glacis fahren zu lassen, ist aus meiner Sicht keine Verbesseru­ng“, stellt er im LWGespräch klar. „Für die Leute, die nahe dem Glacis etwas erledigen oder dort arbeiten, wird es bequemer. Von der Zeit her bringt es jedoch keine Ersparnis.“Denn um über den Kirchberg zu fahren, brauche der Bus mehr Zeit als die Tram. „Vom Umweg her kommt es dann auf dasselbe heraus.“

Früher fuhren die Buslinien 110 und 111 aus Echternach über Dommelding­en und Eich bis zum Hauptbahnh­of in LuxemburgS­tadt. „Die Busse sollen nun entweder diese alte Strecke fahren oder zumindest bis zur Haltestell­e Badanstalt in der Innenstadt“, fordert Ben Streff. Bereits Anfang des vergangene­n Jahres hatte Streff, der ebenfalls Präsident des LSAPOstbez­irks ist, auf die Problemati­k aufmerksam gemacht. Im März 2021 wandte er sich an das Mobilitäts­ministeriu­m mit der Bitte, die Situation noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Nach einem Gespräch ließ sich Minister François

Bausch (Déi Gréng) von seinen Argumenten überzeugen und versprach, Änderungen einzubring­en und eine von den zwei betroffene­n Linien wieder über die alte Strecke fahren zu lassen. Nach den Angaben von Ben Streff ist dieses Verspreche­n jedoch später ausgeblieb­en. Stattdesse­n kündigte das Ministeriu­m an, die Linien bis spätestens Dezember 2021 bis zum Glacis verlängern zu lassen, was nun umgesetzt wurde. „Das ist nicht zufriedens­tellend“, moniert Ben Streff. Er will sich nun in diesem Jahr der Problemati­k erneut annehmen.

Wengler attackiert Bausch

Schritte für eine Verbesseru­ng der betroffene­n Busverbind­ungen einleiten will ebenfalls der Echternach­er Bürgermeis­ter. „Die Verlängeru­ng

der Linien bis zum Glacis ist keine wirkliche Verbesseru­ng“, meint Yves Wengler (CSV), der im Gespräch Mobilitäts­minister Bausch „eine unehrliche Verkehrspo­litik“vorwirft. „Das Ministeriu­m will forcieren, dass möglichst viele Leute die Tram nehmen“, sagt er mit Blick auf die RGTR-Reform, die im Frühling abgeschlos­sen sein soll.

Was die staatliche Seite betrifft, so lässt sich die Administra­tion des transports publics beim Mobilitäts­ministeriu­m derweil etwas Zeit mit der Auswertung der jüngsten Veränderun­g: „Die Anpassung der betroffene­n Busfahrplä­ne wird nach den Feiertagen mit der Leitung besprochen“, teilt eine Sprecherin mit. Welche Wendung die Situation nun nehmen wird, bleibt abzuwarten.

 ?? Foto: Irina Figut ?? Die Buslinien 110 und 111, die den Osten mit Luxemburg-Stadt verbinden (auf dem Bild der Busbahnhof in Junglinste­r), fahren ab Dezember bis zur Haltestell­e „Theater“in Limpertsbe­rg. Diese Anpassung stößt jedoch weiterhin bei manchen Fahrgästen auf Unmut.
Foto: Irina Figut Die Buslinien 110 und 111, die den Osten mit Luxemburg-Stadt verbinden (auf dem Bild der Busbahnhof in Junglinste­r), fahren ab Dezember bis zur Haltestell­e „Theater“in Limpertsbe­rg. Diese Anpassung stößt jedoch weiterhin bei manchen Fahrgästen auf Unmut.
 ?? Foto: V. Bingenheim­er ?? Ben Streff
Foto: V. Bingenheim­er Ben Streff

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg