Impfen, verstärken, vorbereiten
Die Fußball-Erstligisten nehmen das Training dieser Tage unter verschärften Bedingungen wieder auf
Neues Jahr, neues Glück, aber auch neue Herausforderungen. Als Spieler und Trainer hat Marc Thomé bereits Dutzende Rückrundenvorbereitungen auf höchstem nationalen Niveau absolviert. Die Wintervorbereitung 2022 stellt jedoch auch für den 58-Jährigen ein Novum dar: Stichwort 2G+. Amateurfußballer müssen geimpft oder genesen sein und diejenigen, die noch keine Boosterimpfung erhalten haben, müssen zudem Schnelltests machen. „Im Vergleich zu Kollegen anderer Vereine befinde ich mich noch in einer komfortablen Situation“, relativiert Thomé und erklärt: „Aktuell habe ich zwei an Corona erkrankte Spieler zu beklagen, unser kompletter Kader erfüllt jedoch die Anforderungen, so dass die Restriktionen keinen personellen Einfluss auf das mir zur Verfügung stehende Personal haben werden.“
Von der Rosporter Impfquote kann man in Differdingen nur träumen. Nicht minder als 13 ungeimpfte Spieler meldete der Verein von Präsident Fabrizio Bei im Dezember als Replik auf die per Gesetz erlassenen Restriktionen. Inzwischen hat sich die Impfquote im Kader des Fusionsvereins erhöht. Zwei Offensivakteure sind aber weiterhin nicht zu einer Impfung bereit. Ex-Nationalspieler Aurélien Joachim soll einer davon sein.
Wiltz verlangt Impfungen
Planungssicherheit genießt man dagegen in Wiltz. Für den nördlichsten Erstligisten hielt der Spielplan im Frühjahr 2021 coronabedingt ein Mammutprogramm bereit. „Acht Spiele binnen 30 Tagen waren für unseren Kader nicht zu stemmen“, so Michael Schenk. Der Wiltzer Präsident lässt anklingen, dass die Erfahrungen aus der Vorsaison dazu beigetragen haben, dass man dem kickenden Personal gegenüber eine Null-ToleranzPolitik an den Tag legt. „Bei uns ist der komplette Kader geimpft. Wir haben den Spielern im Dezember klar kommuniziert, dass dies für uns aus planungstechnischen Gründen alternativlos ist.“
Eine Vereinsvorgabe, die seitens der Spieler mit einer Ausnahme mitgetragen wurde. „Die Spieler wussten, dass wir ohne Impfung nicht mehr zusammenarbeiten können. In diesem Zusammenhang haben wir einen Abgang zu verzeichnen. Unser dritter Torwart sah sich nicht zu einer Impfung bereit – woraufhin wir uns im Guten trennten. Letztlich ist dies eine Frage des Respekts. Der Spieler muss akzeptieren, dass eine derartige Null-Toleranz-Politik für uns alternativlos ist. Wir als Verein respektieren seine individuellen Bedenken, so dass eine einvernehmliche Trennung die logische Konsequenz ist“, erläutert Schenk die Auflösung des Vertrags mit Gilles Deusings.
Suche nach Verstärkungen
Neben der Obligation, die Rückrunde unter den Einschränkungen in Angriff zu nehmen, eint die Vereine im Januar naturgemäß der Wunsch, im Wintertransferfenster nach Verstärkungen Ausschau zu halten. „Wir werden einen Innenverteidiger sowie einen Flügelstürmer verpflichten und sind dabei, mit den abgebenden Vereinen über die Ablösemodalitäten zu verhandeln“, verrät Schenk, „dass uns kein vereinsloser Spieler sofort weiterhelfen würde“.
Weniger akut ist der personelle Handlungsbedarf in Rosport. „Mit 13 von 15 möglichen Punkten gingen wir perfekt in die Winterpause. Verstärkungen sind im Winter nicht geplant – dennoch haben wir bereits perspektivisch Spieler zum Probetraining eingeladen“, so Thomé, der präzisiert: „Jordy Soladio wird im Sommer für uns nicht zu halten sein. Zum Ende seiner Vertragslaufzeit wird er nach Belgien in den Profifußball wechseln und bei uns eine schwer zu schließende Lücke hinterlassen. Mir ist es immer noch ein Rätsel, wieso Titus Petingen seinerzeit einen derartigen Stürmer freiwillig per Leihgeschäft zu uns abgab.“
Während man an der Sauer für die Post-Soladio-Ära nach einem neuen Stürmer sucht, ist der Handlungsdruck bei der Escher Fola aktuell ungleich größer. „Linksverteidiger Grégory Grisez ist mit sechs Treffern unser bester Torschütze. Insofern liegt es auf der Hand, dass wir uns im Sturm verstärken müssen. Den Abgang von Toptorjäger Zachary Hadji bekamen wir nicht kompensiert“, so Sportdirektor Pascal Welter.
Auch wenn das Fola-Urgestein in puncto Kaderplanung noch gefordert ist, genießt Welter zumindest etwas Planungssicherheit. „Da wir vergangenen Oktober zehn Positivfälle hatten, die nunmehr als Genesen gelten, traf uns das neue Gesetz weniger hart.“Fola wird am Samstag als letzter Erstligist in die Rückrundenvorbereitung starten.
Die Spieler wussten, dass wir ohne Impfung nicht mehr zusammenarbeiten können. Michael Schenk, Präsident des FC Wiltz