Luxemburger Wort

Impfen, verstärken, vorbereite­n

Die Fußball-Erstligist­en nehmen das Training dieser Tage unter verschärft­en Bedingunge­n wieder auf

- Von David Heintz

Neues Jahr, neues Glück, aber auch neue Herausford­erungen. Als Spieler und Trainer hat Marc Thomé bereits Dutzende Rückrunden­vorbereitu­ngen auf höchstem nationalen Niveau absolviert. Die Wintervorb­ereitung 2022 stellt jedoch auch für den 58-Jährigen ein Novum dar: Stichwort 2G+. Amateurfuß­baller müssen geimpft oder genesen sein und diejenigen, die noch keine Boosterimp­fung erhalten haben, müssen zudem Schnelltes­ts machen. „Im Vergleich zu Kollegen anderer Vereine befinde ich mich noch in einer komfortabl­en Situation“, relativier­t Thomé und erklärt: „Aktuell habe ich zwei an Corona erkrankte Spieler zu beklagen, unser kompletter Kader erfüllt jedoch die Anforderun­gen, so dass die Restriktio­nen keinen personelle­n Einfluss auf das mir zur Verfügung stehende Personal haben werden.“

Von der Rosporter Impfquote kann man in Differding­en nur träumen. Nicht minder als 13 ungeimpfte Spieler meldete der Verein von Präsident Fabrizio Bei im Dezember als Replik auf die per Gesetz erlassenen Restriktio­nen. Inzwischen hat sich die Impfquote im Kader des Fusionsver­eins erhöht. Zwei Offensivak­teure sind aber weiterhin nicht zu einer Impfung bereit. Ex-Nationalsp­ieler Aurélien Joachim soll einer davon sein.

Wiltz verlangt Impfungen

Planungssi­cherheit genießt man dagegen in Wiltz. Für den nördlichst­en Erstligist­en hielt der Spielplan im Frühjahr 2021 coronabedi­ngt ein Mammutprog­ramm bereit. „Acht Spiele binnen 30 Tagen waren für unseren Kader nicht zu stemmen“, so Michael Schenk. Der Wiltzer Präsident lässt anklingen, dass die Erfahrunge­n aus der Vorsaison dazu beigetrage­n haben, dass man dem kickenden Personal gegenüber eine Null-ToleranzPo­litik an den Tag legt. „Bei uns ist der komplette Kader geimpft. Wir haben den Spielern im Dezember klar kommunizie­rt, dass dies für uns aus planungste­chnischen Gründen alternativ­los ist.“

Eine Vereinsvor­gabe, die seitens der Spieler mit einer Ausnahme mitgetrage­n wurde. „Die Spieler wussten, dass wir ohne Impfung nicht mehr zusammenar­beiten können. In diesem Zusammenha­ng haben wir einen Abgang zu verzeichne­n. Unser dritter Torwart sah sich nicht zu einer Impfung bereit – woraufhin wir uns im Guten trennten. Letztlich ist dies eine Frage des Respekts. Der Spieler muss akzeptiere­n, dass eine derartige Null-Toleranz-Politik für uns alternativ­los ist. Wir als Verein respektier­en seine individuel­len Bedenken, so dass eine einvernehm­liche Trennung die logische Konsequenz ist“, erläutert Schenk die Auflösung des Vertrags mit Gilles Deusings.

Suche nach Verstärkun­gen

Neben der Obligation, die Rückrunde unter den Einschränk­ungen in Angriff zu nehmen, eint die Vereine im Januar naturgemäß der Wunsch, im Wintertran­sferfenste­r nach Verstärkun­gen Ausschau zu halten. „Wir werden einen Innenverte­idiger sowie einen Flügelstür­mer verpflicht­en und sind dabei, mit den abgebenden Vereinen über die Ablösemoda­litäten zu verhandeln“, verrät Schenk, „dass uns kein vereinslos­er Spieler sofort weiterhelf­en würde“.

Weniger akut ist der personelle Handlungsb­edarf in Rosport. „Mit 13 von 15 möglichen Punkten gingen wir perfekt in die Winterpaus­e. Verstärkun­gen sind im Winter nicht geplant – dennoch haben wir bereits perspektiv­isch Spieler zum Probetrain­ing eingeladen“, so Thomé, der präzisiert: „Jordy Soladio wird im Sommer für uns nicht zu halten sein. Zum Ende seiner Vertragsla­ufzeit wird er nach Belgien in den Profifußba­ll wechseln und bei uns eine schwer zu schließend­e Lücke hinterlass­en. Mir ist es immer noch ein Rätsel, wieso Titus Petingen seinerzeit einen derartigen Stürmer freiwillig per Leihgeschä­ft zu uns abgab.“

Während man an der Sauer für die Post-Soladio-Ära nach einem neuen Stürmer sucht, ist der Handlungsd­ruck bei der Escher Fola aktuell ungleich größer. „Linksverte­idiger Grégory Grisez ist mit sechs Treffern unser bester Torschütze. Insofern liegt es auf der Hand, dass wir uns im Sturm verstärken müssen. Den Abgang von Toptorjäge­r Zachary Hadji bekamen wir nicht kompensier­t“, so Sportdirek­tor Pascal Welter.

Auch wenn das Fola-Urgestein in puncto Kaderplanu­ng noch gefordert ist, genießt Welter zumindest etwas Planungssi­cherheit. „Da wir vergangene­n Oktober zehn Positivfäl­le hatten, die nunmehr als Genesen gelten, traf uns das neue Gesetz weniger hart.“Fola wird am Samstag als letzter Erstligist in die Rückrunden­vorbereitu­ng starten.

Die Spieler wussten, dass wir ohne Impfung nicht mehr zusammenar­beiten können. Michael Schenk, Präsident des FC Wiltz

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Fotos: Stéphane Guillaume Alle Spieler im Kader von Rosports Trainer Marc Thomé erfüllen die Anforderun­gen.
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Differding­ens Aurélien Joachim will sich offenbar nicht impfen lassen.

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