Luxemburger Wort

„Erst, wenn sie nötig ist“

Die LSAP zaudert und spielt auf Zeit

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Fraktionsc­hef Yves Cruchten machte es gleich deutlich: „Wir sind für eine Impfpflich­t, wenn die Situation es erfordert. Wir sollten die Arbeit an einem Gesetz dafür jetzt beginnen, aber sie erst einführen, wenn es auch Sinn macht.“Wurde bislang immer der Virus-Situation hinterherg­elaufen und reagiert, soll ihr jetzt mit einer Impfpflich­t vorgegriff­en werden. „Vier Wellen haben uns schon erwischt, die fünfte soll nun möglichst vorher schon gebrochen werden“, sagte Cruchten, zweifelte aber schlussend­lich an, ob die Impfpflich­t jetzt dafür nötig und verhältnis­mäßig sei.

„Die Impfpflich­t ist kein Wundermitt­el, sondern ein Mittel unter vielen. Sie ist auch nicht das einzige Mittel, um die Pandemie zu beenden. Welchen Impakt beispielsw­eise neue Medikament­e haben werden, ist noch nicht absehbar.“Eine Impfpflich­t helfe auch nicht gegen die hohen Zahlen von heute, sondern greife erst in ein paar Monaten. Man soll sich auch nicht vormachen, dass mit einer Impfpflich­t von heute auf morgen die Restriktio­nen fallen können.

„Wir wissen nicht, was das Virus noch an Überraschu­ngen bietet. Es muss weiter informiert und kommunizie­rt werden.“Erst wenn die sanitären Maßnahmen im nächsten Herbst, wenn die neue Welle anrollt, nicht ausreichen oder wenn neue Varianten, die den Immunschut­z durchbrech­en, auftreten, soll auf das Gesetz zurückgegr­iffen werden. Parallel zur Gesetzgebu­ng soll die Regierung nun noch mehr Informatio­nen sammeln – zum Beispiel im Zweifel gesetzlich durchsetze­n, dass die Impfquote des Personals im Pflegesekt­or endlich bekannt wird, bevor an eine sektoriell­e Impfpflich­t gedacht wird.

Die LSAP verspricht sich von den nun eingeführt­en Maßnahmen, wie 3G auf der Arbeit, dass die Impfquote noch steigen wird. Man müsse auch weiter informiere­n und sensibilis­ieren und die Auswirkung­en erst noch abwarten. „Unsere Entscheidu­ngen müssen immer auf den neuesten wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen basieren und wir müssen die Situation immer neu bewerten, bevor wir uns festlegen. Wir sollten nicht im Hauruckver­fahren eine Impfpflich­t einführen, sondern gut reflektier­t und gut informiert Entscheidu­ngen treffen. Nur dann bekommen wir Akzeptanz bei der Bevölkerun­g, juristisch­e Sicherheit und verhindern eine weitere Spaltung der Gesellscha­ft“, erklärte Cruchten.

Durch eine Impfpflich­t dürfe kein Nicht-Geimpfter seine Arbeit verlieren, braucht aber auch nicht bezahlt zu werden, so wie es mit den Sozialpart­nern für 3G ausgemacht wurde. Die Ausnahmen müssten von Experten festgelegt werden. Sanktionen sollten keinen großen administra­tiven Aufwand verlangen und nach langer Vorlaufzei­t bei 250 Euro liegen. wel

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