Luxemburger Wort

„Ja zur Impfung, Nein zur Pflicht“

-

Da die Piraten die Frage der Impfpflich­t naturgemäß nicht in ihrem Wahlprogra­mm von 2018 behandelt hatten, wurden basisdemok­ratisch die Mitglieder befragt, ob sie für eine allgemeine Impfpflich­t sind und ob sie eine sektoriell­e befürworte­n. 54,1 Prozent waren gegen eine generelle Impfpflich­t, eine sektoriell­e wurde deutlicher von drei Vierteln abgelehnt. „Die Frage der Impfpflich­t polarisier­t“, sagte Sven Clement. „Wenn, dann brauchen wir eine faire Lösung. Die Menschen sollen aufgeklärt werden und es sollen Anreize geschaffen werden. Wir sagen Ja zur Impfung, Nein zur Pflicht.

Es müsse auch weiter über die Impfstoffe aufgeklärt werden. „Wir erleben selbst im Parlament, welche Lügen darüber erzählt werden“, sagte er in Richtung ADR. Ob eine Impfpflich­t nötig sei, hänge von vielen Faktoren ab, die sich ständig ändern.

„Für diese Saison ist es eh zu spät. Mit der Übergangsz­eit sind erst nach den Osterferie­n alle durchgeimp­ft.“Da die Impfungen

Wir schikanier­en die Leute jetzt, sich impfen zu lassen und im Herbst müssen wir sie wieder zum Boostern schicken. Sven Clement, Piraten

sechs Monate wirkten, sei es dann Herbst. „Wir schikanier­en die Leute jetzt, sich impfen zu lassen und im Herbst müssen wir sie wieder zum Boostern schicken.“

Clement und sein Piratenkol­lege Marc Goergen bezogen dennoch Position, denn die Impfpflich­t werde sicherlich von der Mehrheit durchgeset­zt werden. „Es geht nicht ohne die freie Wahl des Impfstoffs“, betonte Clement. Es müsse auch gesetzlich geklärt werden, wer bei Nebenwirku­ngen haftbar ist und dafür eine Beweislast­umkehr gelten. „Es ist nicht einfach, die Kausalität zu beweisen, also muss der Staat beweisen, dass es nicht vom Impfstoff kam.“

Es brauche auch Ausnahmen für Leute mit schweren Angststöru­ngen, man müsse hier „einen vernünftig­en humanen Weg gehen“. Wer Experten zuhöre, wisse zudem, dass das Verspreche­n eines Lebens ohne Restriktio­nen nicht eingehalte­n werden kann. „Die Impfpflich­t ist ultima ratio, wenn wir sie einführen, stehen wir danach nackt da“, warnte Clement.

„Die Denkanstöß­e der heutigen Debatte werden in die Geschichte eingehen. Die Impfpflich­t hat die Signalwirk­ung, dass der Staat Entscheidu­ngen über den Körper treffen kann. Das macht Tür und Tor auf für weniger Selbstbest­immung“, erklärte Goergen, der sich dagegen aussprach, dass der Staat eine Datenbank von Ungeimpfte­n anlegt, sollte die Impfpflich­t kommen. „Das geht aus Datenschut­zgründen nicht.“Es wäre zudem eine „unfaire Maßnahme“, wenn eine Impfpflich­t nur für in Luxemburg Ansässige gelte, so Goergen. wel

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg