Luxemburger Wort

„Wir müssen Farbe bekennen“

DP für sektoriell­e und altersabhä­ngige Impfpflich­t

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Die DP schließt sich der Meinung des Expertenra­ts an und spricht sich für eine sektoriell­e Impfpflich­t für Beschäftig­te im Gesundheit­ssektor und für eine altersbedi­ngte Obligation ab einem Alter von 50 Jahren aus. Für Fraktionsc­hef Gilles Baum ist eine verpflicht­ende Impfung unumgängli­ch, um eine Überlastun­g des Gesundheit­ssystems zu verhindern, aber auch um der gesamten Bevölkerun­g ihre Freiheiten zurückgebe­n zu können. Eine Impfpflich­t sei gerechtfer­tigt, um die Gesundheit der Allgemeinh­eit zu schützen: „Wir müssen jetzt Farbe bekennen.“

Das Argument, eine berufs- oder eine altersbedi­ngte Impfpflich­t führe zu einer Stigmatisi­erung, wies er zurück: „Eine Impfung ist nicht nur Selbstschu­tz, sondern auch Fremdschut­z, jeder muss Verantwort­ung übernehmen.“Allerdings müsste die Sensibilis­ierungskam­pagne unbedingt weitergefü­hrt werden, damit sich auch ungeimpfte Personen, die nicht diesen beiden Gruppen angehören, immunisier­en lassen.

Separates Gesetz

Wichtig ist Baum, dass die Impfpflich­t in einem separaten Gesetz verankert wird, da dies eine größere Flexibilit­ät ermögliche, als eine Einschreib­ung in das CovidGeset­z: „Sollten neue Varianten auftauchen, dann können wir schnell reagieren und beispielsw­eise die Altersgren­ze anpassen.“Das Gesetz soll seiner Meinung nach bis Juni 2024 gelten, so wie der Expertenra­t dies vorgeschla­gen hatte. Baum fordert darüber hinaus, dass die Ausnahmere­geln klar definiert werden, etwa bei medizinisc­hen Kontraindi­kationen oder für Personen, die bei der ersten Impfung mit schweren Nebenwirku­ngen zu kämpfen hatten.

In Bezug auf die Sanktionen schlägt der DP-Fraktionsv­orsitzende vor, es bei administra­tiven Geldbußen zu belassen und auf strafrecht­liche Maßnahmen zu verzichten. Auf die Höhe der Geldbußen wollte sich Gilles Baum gestern noch nicht festlegen. Zuwiderhan­dlungen soltlen seiner Meinung nach allerdings bereits einen Monat nach dem Inkrafttre­ten geahndet werden. Was die Vakzine anbelangt, plädiert die DP für Wahlfreihe­it. Als geimpft sollen laut Baum nur jene Personen gelten, die sowohl vollständi­g geimpft als auch geboostert sind. Wichtig sei auch, dass Ärzte, die Gefälligke­itsatteste ausstellen, um Impfverwei­gerer von der Impfpflich­t zu befreien, ebenfalls bestraft werden. DS

Eine Impfung ist nicht nur Selbstschu­tz, sondern auch Fremdschut­z. Gilles Baum, DP

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Foto: Guy Jallay Chamberprä­sident Fernand Etgen mit Premier Xavier Bettel (l.), der die Debatte zur Impfpflich­t angestoßen hat.

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