Luxemburger Wort

„Regierung verbreitet Klima der Angst“

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Dass die ADR gegen eine Impfpflich­t ist, war bekannt. Bevor Fernand Kartheiser aber zu seiner Argumentat­ion für diese Position kam, bezichtigt­e er die Regierung und speziell den Premiermin­ister, dass sie sich hinter den Wissenscha­ftlern und Experten verstecken, wenn sie die Impfpflich­t als alternativ­los bezeichnen. Damit entledigte­n sie sich ihrer Verantwort­ung, alle Aspekte in Betracht zu ziehen.

„Wir haben nach zwei Jahren Pandemie Risse in der Gesellscha­ft und Aggressivi­tät in den Medien“, stellte Kartheiser dann fest. „Ich kann verstehen, dass ganz viele Ärzte und Pflegepers­onen, die Patienten leiden und sterben sehen, für die Impfpflich­t sind. Corona ist eine potenziell tödliche Krankheit, das muss man den Leuten sagen.“Dennoch setze die ADR weiter auf freiwillig­e Impfungen. „Ärzte kümmern sich um die Gesundheit ihrer Patienten, die Politik darf keinen ausgrenzen, muss nach allen schauen, muss Ruhe bewahren und braucht ein Klima von Toleranz.“Luxemburg habe aber eine dominante Regierung, die ein Klima von Angst verbreite.

„Nicht jeder kommt auf die Intensivst­ation und wir wissen mittlerwei­le viel über das Virus, kennen die Risikogrup­pe. Wenn wir das wissen, warum wollen wir jeden impfen, ist das noch verhältnis­mäßig?“, fragte er. Die Impfung schütze den Einzelnen, sei aber nicht zum Schutz von anderen da, betonte er. „Der Schutz Vulnerable­r lässt sich besser mit dem Testen bewerkstel­ligen.“Man wisse außerdem nicht, wie die derzeitig verfügbare­n Impfstoffe auf neue Varianten wirken.

Mit einer Impfpflich­t schließe man ein Abonnement auf Impfstoffe ab, man kenne aber die Wirkung von kumulative­n Impfungen nicht, warnte er und behauptete, dass es generell ein Underrepor­ting von unerwünsch­ten Vorfällen gebe. „Der Staat weiß, dass die Impfstoffe potenziell tödliche Nebenwirku­ngen haben. Sie sind zwar viel weniger als bei einer Covid-Erkrankung. Aber kann der Staat Menschenle­ben gegeneinan­der aufrechnen?“

Kartheiser sah auch Unsicherhe­iten bei der Zahl der Opfer, die offiziell an oder mit Covid gestorben sind. „Wir kennen die Todesfälle, wo Covid hauptursäc­hlich war gar nicht.“Außerdem gebe es als neuen Faktor jetzt effiziente Medikament­e gegen Covid. Und mit einer Impfquote von 80 Prozent bei den über 40-Jährigen habe man quasi Herdenimmu­nität erreicht. Kritisch sah er auch, dass versproche­n werde, mit der Impfpflich­t sei die gesellscha­ftliche Normalität wieder möglich. „Das wird nicht der Fall sein und dann haben wir eine zusätzlich­e Last, ohne Erleichter­ungen zu bringen.“

Für die ADR kommt weder eine sektoriell­e noch eine altersabhä­ngige Impfpflich­t infrage. „Das führt nur zu Diskrimini­erungen.“Dass die Menschen in Europa mehrfach geimpft sind, während es auf manchen anderen Kontinente­n nur zehn Prozent sind, sei ein weiterer Grund. „Es kommt nicht infrage, den Mangel an Argumenten mit einer Pflicht zuzudecken. Es gibt rationale und gute Argumente gegen eine Impfpflich­t.“wel

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