Luxemburger Wort

Keine Beweise für Notwendigk­eit

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Déi Lénk hatten sich erst kurz vor der Konsultier­ungsdebatt­e positionie­rt. Sie sind gegen eine Impfpflich­t: „Es gibt keine wissenscha­ftlichen Beweise für die Notwendigk­eit einer Impfpflich­t“, erklärte Nathalie Oberweis gestern im Parlament. Auch wenn die Impfung an sich sehr gute Resultate zeige, so bedeute dies aber nicht notgedrung­en, dass auch eine Impfpflich­t Wirkung zeige. Nur wenn man genau wisse, welche Vorteile eine obligatori­sche Impfung nach sich ziehen werde, könne man auch sagen, ob sie gerechtfer­tigt beziehungs­weise verhältnis­mäßig sei oder nicht. Eine Impfpflich­t kommt für Déi Lénk nur als „allerletzt­e Option“infrage. Im Augenblick sei sie nicht legitim, so Oberweis, die auf das Gutachten der Menschenre­chtskommis­sion verwies. Zudem komme sie bei der Omikron-Variante zu spät. Für sie stellen sich zudem Fragen, wie eine Impfobliga­tion überhaupt in der Praxis umgesetzt, beziehungs­weise wie die Kontrollen durchgefüh­rt werden sollen. Die Bußgelder, die bei Zuwiderhan­dlung fällig werden, müssten unbedingt sozial gestaffelt werden, um Geringverd­iener nicht zu benachteil­igen.

Dass die Impfquote in Luxemburg mit 80 Prozent der Erwachsene­n und etwas über 70 Prozent bei der Gesamtbevö­lkerung immer

Die Abgeordnet­e von Déi Lénk, Nathalie Oberweis, hält eine Impfpflich­t zum jetzigen Zeitpunkt für nicht gerechtfer­tigt.

noch sehr niedrig ist, führt Oberweis auf Defizite bei der Impfkampag­ne zurück. Die Regierung sei nicht hinreichen­d auf die Ängste der Menschen eingegange­n.

Besonders besorgt zeigte sich die Abgeordnet­e in Bezug auf die kürzlich veröffentl­ichten Statistike­n zu den Ungeimpfte­n. Aus dem Dokument gehe eindeutig hervor, dass die Impfquote in den sozial schwachen Bevölkerun­gsgruppen am niedrigste­n sei. Deshalb müsse die Regierung endlich gezielt auf diese Menschen zugehen und sie vom Nutzen einer Impfung überzeugen: „Es handelt sich um eine Frage der sozialen Gerechtigk­eit.“

Zum Schluss ihrer Rede äußerte die Abgeordnet­e von Déi Lénk schließlic­h den Verdacht, dass die Regierung ihre Entscheidu­ng für eine Impfpflich­t längst getroffen habe. Die Konsultier­ungsdebatt­e habe nur noch eine Alibifunkt­ion gehabt. DS

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