Luxemburger Wort

Sektoriell statt generell

Déi Gréng schließen sich den Vorschläge­n des Expertenra­ts an

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Die Grünen hatten sich bereits früh unter bestimmten Bedingunge­n für eine generelle Impfpflich­t für alle Erwachsene­n ausgesproc­hen. In dem Fall hätte man keine Kategorisi­erung vornehmen müssen, erklärte die Fraktionsc­hefin von Déi Gréng, Josée Lorsché. Auch juristisch wäre eine allgemeine Impfpflich­t ihrer Meinung nach einfacher umzusetzen.

Die Grünen schließen sich trotzdem der Meinung des Expertenra­ts an, das heißt, sie gehen mit auf den Weg einer sektoriell­en Impfpflich­t für Mitarbeite­r des Gesundheit­ssystems und der Subunterne­hmen und für eine altersbedi­ngte Impfpflich­t für über 50-Jährige. Die Maßnahmen seien notwendig und verhältnis­mäßig, erklärte Josée Lorsché gestern im Plenum. Denn um zu verhindern, dass das Gesundheit­ssystem unter der Last der Pandemie zusammenbr­icht, gebe es nur zwei Möglichkei­ten. Entweder man schränke die Freiheiten weiterhin ein, oder man „beweise Mut“und spreche sich für eine Impfpflich­t aus. Allerdings, so Lorsché weiter, sei auch eine obligatori­sche Impfung keine Garantie, dass die Freiheiten kurzfristi­g wieder voll umfänglich hergestell­t werden können.

Déi Gréng setzen sich für eine zügige Umsetzung ein. Lorsché hofft, dass das Gesetz zur obligatori­schen Vakzinatio­n möglichst schnell in Kraft treten kann, „damit wir für den kommenden Herbst und Winter gerüstet sind“. Was die Laufzeit des Gesetzes anbelangt, schließen Déi Gréng sich dem Vorschlag der Experten an, bis auf Weiteres ist eine Frist bis zum Sommer 2024 vorgesehen. Für die Erfassung der Ungeimpfte­n könnte sich die grüne Abgeordnet­e ein Register vorstellen, das allerdings den Datenschut­zbestimmun­gen unbedingt gerecht werden müsse. Zur Überprüfun­g des Impfstatus der Pendler sehen die Grünen von einem „speziellen Dispositiv“ab, da in den Betrieben ohnehin das 3G-Prinzip gilt. Von arbeitsrec­htlichen Sanktionen sollte man ebenfalls absehen. Bei der Definition des Impfstatus plädierte Lorsché für „Kulanz“. Eine überstande­ne Infektion müsse mit einer Impfung gleichgest­ellt werden, auch um die Impfzentre­n zu entlasten. Darüber hinaus sollte jeder frei wählen können, welches Vakzin ihm verabreich­t wird.

Wie ihr Kollege von der DP sprach sich auch die grüne Fraktionsc­hefin lediglich für administra­tive Sanktionen aus. Die Bußgelder müssten allerdings hoch genug sein, um Wirkung zu zeigen: „Die Strafen müssen höher ausfallen als bei kleineren Verkehrsde­likten.“

Lorsché forderte allerdings, dass die im Gesetz verankerte­n Maßnahmen konstant wissenscha­ftlich überprüft werden und, wenn sich neue Erkenntnis­se abzeichnen, gegebenenf­alls angepasst werden. DS

Die Strafen müssen höher ausfallen als bei kleineren Verkehrsde­likten. Josée Lorsché

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Foto: Guy Jallay Nach zuletzt teils heftigen Protesten gegen die Corona-Politik sicherte die Polizei das Parlaments­gebäude präventiv ab.
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Foto: Guy Jallay Nach jedem Redner wird das Rednerpult den sanitären Empfehlung­en entspreche­nd desinfizie­rt.

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