Ruhmreicher Retter
Tom Schumacher soll Düdelingens Basketballer gemeinsam mit Jeff Wampach aus der Krise führen
Marcel Wagener hat keine andere Wahl. Als T71 am Sonntagabend beim 66:85 in Fels die elfte Niederlage im 17. Saisonspiel kassiert, muss der Präsident reagieren. Nachdem sich die Düdelinger in der laufenden Spielzeit schon von vier Profis getrennt hatten, wird am Dienstag auch die Zusammenarbeit mit Trainer Denis Toroman beendet. Für Wagener ist es eine traurige Premiere. Seit der T71Präsident das Amt vor 18 Jahren übernahm, wurde in Düdelingen kein Trainer im Laufe der Saison entlassen. „Das war nicht einfach. Wir mussten allerdings die für den Club beste Entscheidung treffen.“
Dass Toroman das Männerteam vier Monate nach Saisonbeginn verlässt – der Kroate steht weiterhin bei zwei Jugendmannschaften in der Verantwortung –, war so nicht vorauszusehen. Toroman hatte sich als Ken Diederichs CoTrainer bei der Nationalmannschaft einen Namen gemacht und konnte T71 im Sommer sogar dabei helfen, einige begehrte Spieler nach Düdelingen zu locken.
Neben der Wahl der falschen Profis wird dem 39-Jährigen offenbar auch sein Ehrgeiz zum Verhängnis. „Er war vielleicht zu engagiert“, meint Wagener und erklärt: „Egal wie hart das Training ist, die Spieler wollen Spaß haben. Obwohl in den Gesprächen niemand gesagt hat, dass er nicht mit Denis weiterarbeiten möchte, haben wir gemerkt, dass die Lockerheit fehlt.“
Vorbild und Förderer
Tom Schumacher verkörperte diese Lockerheit auf dem Platz wie kaum ein anderer. Nun soll der ehemalige Nationalspieler die Saison der Düdelinger gemeinsam mit Jeff Wampach retten. „Ich habe gehofft, dass die Mannschaft unter Denis noch die Kurve bekommt. Doch natürlich habe ich mir schon etwas länger Gedanken gemacht“, erzählt Schumacher.
„Ein hervorragender Spieler muss nicht zwingend auch ein hervorragender Trainer sein“, weiß Wagener. „Doch die Voraussetzungen stimmen, denn Tom hat bei uns im Verein als Jugendtrainer schon dafür gesorgt, dass Spielerinnen wie Catherine Mreches, Estelle Muller und Svenia Nurenberg so gut geworden sind.“
Wampach war zuletzt jahrelang Co-Trainer von Ken Diederich bei T71 und Steinsel gewesen. Er gilt als Analytiker und arbeitet im Hintergrund, während Schumacher an der Seitenlinie stehen wird. „Es hilft mir enorm, dass Jeff dabei ist, schließlich bin ich ein Neuling“, so Schumacher, der vergangene Woche beim 68:62-Sieg gegen Racing als Co-Trainer von Yann Ewert im Einsatz war, als sich Toroman in Quarantäne befand. „Ich werde die Mannschaft coachen, Jeff hilft mir bei der Vorbereitung. Außerdem tauschen wir uns während der Begegnungen aus.“
Das Duo soll nun dafür sorgen, dass T71 die reguläre Saison unter den besten acht Mannschaften abschließt und die Play-offs erreicht. „Gewinnen ist die einfachste Methode, um Selbstvertrauen zu tanken und wieder Spaß zu haben“, sagt Schumacher.
Der 34-Jährige hat sich schon Gedanken gemacht, wie er als Coach auftreten möchte. „Ich schreie nicht gerne rum. Meinen ehemaligen Trainern Ken Diederich und Jan Enjebo ist es stets gelungen, ruhig zu bleiben und nur dann laut zu werden, wenn es absolut nötig ist. So möchte ich es auch handhaben.“
Dass er Düdelingens Männerteam über die Saison hinaus coachen wird, schließt Schumacher derzeit aus. „Ich hoffe, dass schon bald die Suche nach einem neuen Trainer für die kommende Spielzeit beginnt. Ich will coachen, aber eher im Jugendbereich. Für mich ist es vielleicht noch etwas zu früh, um die Männer zu trainieren.“Die nächsten Wochen und Monate werden es zeigen, doch wenn Schumacher und Wampach erfolgreich sind, hat Wagener wohl keine andere Wahl, als das Duo zum Weitermachen zu überreden.
Gewinnen ist die einfachste Methode, um Selbstvertrauen zu tanken und wieder Spaß zu haben. Tom Schumacher