Private Initiative mit nachhaltigem und sozialem Antlitz
Es gibt private Akteure, die unabhängig von staatlicher Unterstützung erschwingliche Mietwohnungen bauen. Nesto ist ein solches privates Projekt. „Ziel ist es, nachhaltig und nach modularer Bauweise zu bauen und den Bau zu optimieren, um die Kosten so gering wie möglich zu halten und die Wohnungen dann günstig zu vermieten“, erklärt der Vorsitzende der Immobilienkammer, Jean-Paul Scheuren. „Die Mieten liegen bei zehn Euro pro Quadratmeter. Es handelt sich um 42 Wohnungen, die nach Belieben aufund abgebaut werden können. Die Initiatoren planen als nächsten Schritt die Gründung einer Genossenschaft, um das Modell weiter auszubauen.“Laut Scheuren zeigen die Gemeinden steigendes Interesse an dieser Bauweise.
Ein anderes privates Modell nennt sich BlocHome. Die Start-up wurde von Jean-Paul Scheuren im Dezember 2021 mitgegründet. Bei diesem Modell kaufen Investoren nicht einzelne Immobilien, sondern Immobilienanteile. Ab 1 000 Euro ist man dabei. Investoren
legen sich ein Konto bei BlocHome an und entscheiden, wie viel sie einzahlen wollen. Zielgruppe sind Sparer, die nach Alternativen zum Sparkonto suchen, und Investoren, die sich graduell ein Eigenheim aufbauen wollen.
Wer einsteigt, kauft genau genommen Anteile an der Gesellschaft, die Eigentümerin der Wohnungen ist. Die Gesellschaft kümmert sich um die Vermietung der Wohnungen. Die Mieteinnahmen fließen an die Gesellschaft, die sie monatlich an die Investoren weiterleitet.
Das erste Projekt der Start-up ist die Clapton Residence mit acht Wohnungen in Cessingen. Das Projekt kostet knapp unter acht Millionen Euro und finanziert sich über 8 000 Anteile à 1 000 Euro. Scheuren geht von 800 bis 1 000 Investoren aus, die nötig sind, um das Projekt zu finanzieren. Derzeit sei man 239 Investoren. Sie haben das Recht, selbst in eine der Wohnungen zu ziehen, dabei spielt das Prinzip „First come, first served“. Alle Investoren werden an den Mieteinnahmen
beteiligt. Man kann seine Anteile auch verkaufen, allerdings nur an Mitglieder der Plattform.
Das Modell könnte auch im erschwinglichen Segment funktionieren, sagt Scheuren. „Es gibt Interessenten, die in dieses Modell einsteigen wollen, aber mit dem Ziel, die Wohnungen zu erschwinglichen Preisen zu vermieten.“Sollte sich das Modell in Luxemburg durchsetzen, möchte Scheuren eine Art „soziales BlocHome“aufbauen, das sich eher an private Firmen richtet. Warum? „Weil sie nicht unbedingt Wohnungen kaufen, sondern ihr Geld gewinnbringend anlegen wollen. Der Vorteil bei diesem Modell ist, dass sie Anteile jederzeit und ohne Transferkosten verkaufen können, wenn sie Geld brauchen.“
Das Modell biete den Gesellschaften darüber hinaus die Möglichkeit, eigene Mitarbeiter zu erschwinglichen Preisen in den Wohnungen unterzubringen, so Scheuren. Das Modell funktioniere aber nur, wenn eine kritische Masse an Investoren erreicht wird. mig