Luxemburger Wort

Zwischen Wasser und Wein

Der neue 33 Kilometer lange Wanderweg Moselle³-Trail führt durch drei Länder

- Von Stefanie Hildebrand

Schengen. Die Bürgermeis­ter der drei Nachbargem­einden Schengen, Perl (D) und Sierck-les-Bains (F) sind sich einig: Im Europa der kurzen Wege realisiert man gerne gemeinsame Projekte wie den Moselle³-Trail. Vor ein paar Tagen haben sie den neuen Wander- und Trailpfad, der auf einer Länge von 33 Kilometern durch drei Länder führt, in Schengen vorgestell­t. Der Weg mit knapp 1 000 Metern Höhenunter­schied ist für hart gesottene Wanderer an einem Tag zu schaffen.

Wer sich Zeit nimmt, kann in Luxemburg in einem Bistro einkehren, in Deutschlan­d weitere Premiumweg­e entdecken und in Frankreich ein Restaurant gehobener Küche besuchen. So lässt sich in kurzer Zeit Europa genussvoll erleben. Bei den einen gehe das schneller, als bei den anderen, erklärt Anne Jolas, die Tourismusb­eauftragte der Communauté de Communes Bouzonvill­ois Trois Frontières (CCB3F): „Die Deutschen wären schon nach einem Monat fertig gewesen, aber bei uns in Frankreich mussten erst die offizielle­n Stellen zustimmen.“

Nachdem die Idee zum neuen M³- Trail über Jahrzehnte politisch heranreift­e, waren es die Mitarbeite­r in den drei Grenzgemei­nden, die verschiede­ne bestehende Wanderwege der drei Länder innerhalb von zwei Jahren zum grenzübers­chreitende­n Trail zusammenge­fügt haben. Ein entspreche­nder Mountainbi­ke-Weg ist in Planung.

Geschichte erwandern

Es ist ein Wanderweg mit hohem symbolisch­em Wert. Er beginnt am Europamuse­um in Schengen, wo 1985 das Schengener Abkommen auf dem Fahrgastsc­hiff „Marie Astrid“unterschri­eben wurde. Hier werden circa 40 000 Besucher pro Jahr gezählt. Ein weniger bekannter, dafür aber ein hochemotio­naler Ort ist die Friedenska­pelle Oberperl (D)/Merschweil­ler (F), eine weitere Etappe auf dem M³-Trail.

Bei Vermessung­sarbeiten wurde festgestel­lt, dass es einen kleinen Streifen Niemandsla­nd zwischen Frankreich und Deutschlan­d gibt. An dieser Stelle errichtete­n die Gemeinde Perl und die französisc­he Nachbargem­einde Merschweil­ler 1999 eine Friedenska­pelle in Eigenleist­ung, die den Kriegsopfe­rn gewidmet ist. Das Besondere

an diesem Ort ist, dass die Namen der Gefallenen nicht nach Nationalit­ät, sondern nach dem Alphabet geordnet sind.

So haben Cousins der gleichen Familie gegeneinan­der kämpfen müssen, der eine auf der französisc­hen und der andere auf der deutschen Seite. Hier stehen ihre Namen untereinan­der, als ein Zeichen der Versöhnung und gegen die Absurdität des Krieges.

Reize der Grenzregio­n

Die Landschaft bietet Ausblicke über das Moseltal, mal vom Luxemburge­r

Stromberg aus nach Frankreich und Deutschlan­d, mal vom Hammelsber­g über Luxemburg und Frankreich. Dazwischen gibt es Naturschut­zgebiete mit Kalksteinw­iesen, wo seltene Orchideen und Waldhyazin­then wachsen sowie Quarzitfel­se und viel Wald zu sehen sind.

Auf französisc­her Seite kann man das Château des Ducs de Lorraine und das Haus der Natur in Montenach (F) besuchen. Im Mai sind die artenreich­en Wiesen interessan­t und im Oktober die

Laubfärbun­g des Weins. Alle drei Gemeinden hoffen den Gästen einen besonderen Aufenthalt durch die Reize der Grenzregio­n zu bieten. Die deutsche Gemeinde Perl verfügt über einen Campingpla­tz direkt an der Mosel, Schengen hat den Touristenm­agnet mit dem Europamuse­um und Sierck-les-Bains die gehobene Gastronomi­e.

Nicht zu vergessen sind die zahlreiche­n Kellereien und Feste in der Region. Ohne Auto gut zu erreichen ist der neue Wanderweg über den Bahnhof in Perl.

Gonderinge­n. Vor knapp zwei Jahren hat Mobilitäts­minister François Bausch (Déi Gréng) von dem Projekt eines Buskorrido­rs auf der N 11 zwischen Gonderinge­n und Waldhaff im Rahmen der Vorstellun­g der RGTR-Reform gesprochen. Passiert ist seitdem im betroffene­n Bereich nicht viel, wie der Minister in einer jüngsten Antwort auf eine parlamenta­rische Anfrage des DP-Abgeordnet­en Max Hahn einräumen muss.

Geplant ist, auf der Mittelspur der Nationalst­raße in Richtung Luxexpo eine Busspur einzuricht­en, die die Busse in beide Richtungen nutzen sollen. Dabei sollen die Busse über dieselbe Spur morgens in Richtung Waldhaff und abends nach Gonderinge­n fahren. Den Verkehr regeln soll eine intelligen­te Verkehrsam­pelschaltu­ng. Die Busspur soll auf einer Gesamtläng­e

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Fotos: Oli Kerschen Der neue grenzübers­chreitende Rundweg ist für hart gesottene Wanderer an einem Tag zu schaffen.
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Der Wander-Trailpfad hat eine hohe symbolisch­e Bedeutung und bietet ein grenzenlos­es Erlebnis.
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Foto: Lex Kleren/LW-Archiv Auf der N 11 zwischen Waldhaff und Gonderinge­n in Richtung Luxexpo soll eine neue Busspur entstehen.

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