Thompsons nächster Streich
Die Fußball-Nationalspielerin schießt Mamer mit ihrem Tor gegen Junglinster ins Pokalfinale
Bevor sie mit ihrer Mannschaft feierte, humpelte Amy Thompson zu den unterlegenen Gegnerinnen. Sie versuchte zu trösten. Die Geste war typisch für die Fußballspielerin des FC Mamer, die sich immer auch um andere kümmert. Doch diesmal war sie selbst der Grund für die Tränen der Konkurrenz.
Thompson hatte Mamer am Mittwoch mit dem Treffer zum 1:0Sieg gegen Jeunesse Junglinster ins Finale der Coupe des Dames geschossen. Es war ein weiterer Höhepunkt einer Saison, auf die sie stolz sein kann. Schon vor dem Endspiel am Pfingstsonntag gegen Racing. „Unser Ziel war es, in der Meisterschaft unter die besten Drei zu kommen und im Pokal so weit wie möglich. Das haben wir geschafft“, sagte die 27-Jährige.
In einem kraftraubenden Halbfinale gegen Junglinster, das zunächst nach einem 1:1 wegen eines Flutlicht-Defekts am 11. Mai abgebrochen und zwei Wochen später wiederholt wurde, erlöste die Nationalspielerin ihre Mannschaft mit ihrem Tor in der zweiten Halbzeit (70.').
Doch wenig später (80.'), als sie zum Sprint ansetzte, fiel sie mit Schmerzen im Oberschenkel zu Boden. Die letzten dramatischen Minuten, in denen Junglinster mit Macht auf den Ausgleich drängte, erlebte sie vom Spielfeldrand aus mit. „Ich hoffe, dass es nur eine Zerrung ist und ich im Finale wieder spielen kann“, so Thompson später.
Beeindruckendes Comeback
Die Verletzung trübte die Freude etwas. Trotzdem kann die Offensivspielerin auf unglaubliche Monate
zurückblicken, in denen ihr ein doppeltes Comeback gelang. Thompson hatte vor ihrem Wechsel nach Mamer im vergangenen Sommer schlimme Zeiten hinter sich. Eine langwierige Fußverletzung hinderte sie am Fußballspielen
und mit ihrem damaligen Verein Niederkorn ging es bergab. Doch seit dieser Saison wirbelt sie wieder wie früher.
Sie trug dazu bei, dass Mamer so stark war wie lange nicht mehr und die Liga als Tabellenzweiter
Dass so viel Energie in so einer kleinen Person steckt, ist unglaublich. Sheila Hoja über Amy Thompson
abschloss. Nach dem Comeback in der Nationalmannschaft erzielte sie im April wichtige Tore zu zwei Siegen in der WM-Qualifikation. „Für mich persönlich war es eine tolle Saison. Aber mir ist die Mannschaft wichtiger als meine eigene Bilanz“, meinte sie selbst. „Amy ist auf einem anderen Planeten. Dass so viel Energie in so einer kleinen Person steckt, ist unglaublich“, schwärmt Kollegin Sheila Hoja von der laut eigenen Angaben 148,5 cm großen Thompson.
Mamers Torhüterin hatte den Sieg mit ihren Paraden über die Zeit gerettet. „Gegen Junglinster ist es immer schwer, vor allem in Unterzahl. Wir hatten vor Amys Verletzung schon drei Auswechslungen“, so Trainer Tiago Pereira.
Für Mamer ist es der erste Finaleinzug seit 2017, als der sechsmalige Pokalsieger mit 4:1 gegen Rosport letztmals einen Titel gewann. Bereits mehrmals erfolgreich im Endspiel, allerdings mit Junglinster, war Bianca Schmitz, die vor vier Jahren nach Mamer wechselte. „Ich bin überglücklich. Wir haben eine super Mannschaft“, kommentierte sie den Erfolg. Thompson war mit Niederkorn zweimal im Finale gewesen. Sie verlor jeweils. Jetzt hat sie eine neue Chance.