40 Euro für Zigaretten
Niederlande wollen Preise für Tabakwaren erhöhen
Rauchen, nein danke. Das soll die Devise in den Niederlanden der Zukunft werden. Wer raucht, soll zahlen und zwar kräftig. Zigaretten sollen in den Niederlanden daher sündhaft teuer werden. Geplant ist die Erhöhung von einer Packung Zigaretten, die derzeit acht Euro für 20 Glimmstängel kostet, um jährlich zwei Euro auf bis zu 40 Euro je Packung Zigaretten bis spätestens in 2040. Ziel: Es soll eine raucherfreie Generation in den kommenden Jahren heranwachsen.
Die Zahl der Raucher soll auf höchstens fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung gesenkt werden. Derzeit greifen noch rund 20 Prozent der Niederländer zum Nikotinstängel. „Das sind zu viele“, so Gesundheitsminister Ernst Kuipers. Spätestens bis zum Jahr 2040 soll das Ziel, eine raucherfreie Generation zu haben, erreicht sein. Die Werbung für Tabakwaren ist in den Niederlanden bereits verboten.
Vorbild: Australien
Das holländische Vorbild ist Australien. Australien erhöht seit 2013 den Preis für Zigaretten jedes Jahr um 12,5 Prozent. Inzwischen kostet eine Packung Zigaretten mit 20 Glimmstängeln im Land „Down Under“umgerechnet 26 Euro.
Auch in anderen Ländern wird versucht, über Preiserhöhungen den Tabakkonsum zurückzudrängen. In Großbritannien, Frankreich, Irland kostet eine Packung Zigaretten bereits mehr als zehn Euro. In den Niederlanden, Belgien und Deutschland dagegen weniger als zehn Euro. „Wenn der Preis für eine Packung Zigaretten über zehn Euro steigt, dann höre ich auf zu rauchen,“sagt Sabrina. Die 17-jährige starke Raucherin gibt heute schon im Monat rund 160 Euro für Zigaretten aus. Sie hat schon mit 14 Jahren begonnen, zu rauchen. „Preiserhöhungen sind die richtige Strategie. Vor allem Jugendliche stoppen mit dem Rauchen, wenn es für sie zu teuer wird“, behauptet Marc Willemsen, Wissenschaftler am Trimbos-Institut für Suchtgefahren und Chef der dortigen Abteilung zur Bekämpfung des Rauchens. „Untersuchungen haben ergeben, dass Jugendliche keine Zigarette mehr anstecken, wenn sie sich das Rauchen nicht mehr leisten können.“
Allerdings ist die Anti-Raucherkampagne in den Niederlanden eine heuchlerische. Denn das Kiffen ist in den Niederlanden nach wie vor erlaubt. Rund 750 Coffeeshops im Land der Tulpen verkaufen Marihuana für den Joint an Erwachsene. Und immer mehr drehen sich regelmäßig einen Joint. Vor allem Jugendliche. Am „Königstag“, dem Nationalfeiertag der Niederlande und Geburtstag von König Willem-Alexander, dem 27. April, ist überall im kleinen Königreich an der Nordsee Party angesagt. Wer dann durch die Partymeilen niederländischer Städte flaniert, der kann selbst „high“werden, auch wenn man keinen Joint raucht. Die Luft ist überall geschwängert von dem süßlichen Marihuana-Duft, den die vielen Joints verbreiten. Besonders schlimm ist es in Amsterdam. Wer dort auf dem Hauptbahnhof aus dem Zug steigt, der bekommt gleich eine süßliche Brise Marihuana-Duft in die Nase.
Untersuchungen haben herausgefunden, dass das Rauchen eines Joints so schädlich ist wie das Rauchen von fünf Zigaretten. Aber diese Studien scheint die Haager Regierung zu ignorieren. Konsequent wäre eine Anti-Tabak-Strategie, die auch das Kiffen „entmutigt“, wie das in den Niederlanden so schön heißt und es ebenfalls so teuer macht, dass viele Kiffer dem Joint adé sagen.