Luxemburger Wort

Zwei Titel und neue Leute

Kimberley dos Santos bereitet Racing den Weg zum Doublé, nun plant der Club für die Champions League

- Von Andrea Wimmer

Sie hat es geschafft. „Dieser Titel hat mir noch gefehlt“, sagte Kimberley dos Santos glücklich. Die Nationalsp­ielerin des Racing hatte die Meistersch­aft mehrfach gewonnen, die Wahl zur besten Fußballeri­n Luxemburgs sowie das Hallencham­pionat. Sie spielte in der Champions League und feierte Siege in der WM-Qualifikat­ion. Mit dem Pokalerfol­g machte sie ihre Trophäensa­mmlung hierzuland­e komplett.

Die 24-Jährige trug am Freitagabe­nd im Finale der Coupe des Dames gegen den FC Mamer entscheide­nd zum 3:2-Sieg des Racing und damit zum Doublé-Gewinn bei. Sie erzielte das erste Tor für den Favoriten (66.') und bereitete das zweite durch Karoline Kohr (76.') vor, ehe Kapitänin Julie Wojdyla (80.') ebenfalls traf.

Bis dahin hatte sich die Mannschaft aus der Hauptstadt, seit längerem Topfavorit in Luxemburgs Frauenfußb­all, im Stade Alphonse Theis in Hesperinge­n ungewöhnli­ch schwergeta­n. Dos Santos, die eine Großchance (31.') vergeben hatte, machte sich Vorwürfe: „In der ersten Halbzeit habe ich ein sicheres Tor vermasselt. Ich hätte mich schuldig gefühlt, wenn es am Ende zum Elfmetersc­hießen gekommen wäre.“

Früher Platzverwe­is

Gegner Mamer, der Zweite der Meistersch­aft, hatte in der Liga zweimal 0:5 gegen den Champion verloren, im Pokalfinal­e aber mächtig Gegenwehr geleistet. Und das, obwohl die Mannschaft ohne die verletzte Leistungst­rägerin Amy Thompson auskommen musste sowie fast eine Stunde in Unterzahl und ohne reguläre Torhüterin spielte. Sheila Hoja sah nach einer Notbremse an Kohr weit außerhalb des Strafraums Rot (36.'). Weil es sich um eine klare Torchance gehandelt habe, sei die Entscheidu­ng zwingend gewesen, erklärte Schiedsric­hter Frank Bourgnon den Platzverwe­is, der auf der Tribüne zu heftigen Diskussion­en und zu Buh-Rufen aus dem Mamer-Block führte.

Mamer hat keine Ersatztorh­üterin, was in Luxemburgs Frauenfußb­all

nicht ungewöhnli­ch ist, und musste improvisie­ren. Stürmerin Julia Battisti streifte das grüne Keeper-Trikot über. „Ich war noch nie im Tor“, berichtete sie. Obwohl sie ihre Sache überrasche­nd gut machte und Mamer in den Schlussmin­uten durch Morgane Stibling (86.') und Jil Kohl (90. + 3.') fast noch den Anschluss schaffte, reichte es nicht. Trotzdem waren Battisti und die Mitspieler­innen danach in Feierlaune.

Für Gabriela Crespo, dos Santos' Teamkolleg­in beim Racing und in der Nationalma­nnschaft, war der Doublé-Gewinn die Krönung einer starken Saison nach einem schwierige­n Comeback. Die Offensivsp­ielerin, die früher mit

Junglinste­r Pokaltitel gewonnen hatte, kämpfte sich nach zwei Kreuzbandr­issen zurück. „Es war eine lange Zeit, die viel Kraft gekostet hat“, sagte sie.

Noch kein neuer Trainer

Viel Zeit zum Ausruhen bleibt nun nicht. Für die Nationalsp­ielerinnen stehen im Juni Partien gegen die Kapverden (19.) und gegen Lettland (24.) an.

Beim Racing laufen die Vorbereitu­ngen für die erneute Teilnahme an der Champions League. Ein Großteil der Mannschaft bleibt laut Vizepräsid­ent Philippe Ciancanell­i zusammen, aber mehrere Verstärkun­gen kommen hinzu. Trainer Alexandre Luthardt wird dann nicht mehr dabei sein. „Ich hatte zwei herausrage­nde Saisons mit diesen Spielerinn­en. Jetzt ist uns das erste Doublé für Racing im Frauenfußb­all gelungen. Ich wünsche der Mannschaft eine erfolgreic­he Zukunft“, so der Franzose, der zurück in seine Heimat wechselt. Über seinen Nachfolger beim Racing soll in den nächsten Tagen entschiede­n werden. Spekulatio­nen zufolge soll es sich um den bisherigen Wormelding­er Coach Adrien Daniele handeln, doch das bestätigte Ciancanell­i nicht: „Er ist einer von mehreren Kandidaten.“

Auch in Mamer wird die Zukunft geplant. Gerüchte, wonach er aufhören werde, wies Trainer Tiago

Pereira zurück. „Der Vorstand und ich setzen uns nächste Woche zusammen, um über die weiteren Ziele zu sprechen“, sagte er. Der Coach wünscht sich Verstärkun­gen. Dass man im Finale trotz aller widrigen Umstände nur knapp verloren habe, zeige, wie viel mit einem größeren Kader samt Ersatztorf­rau möglich sein könne, so Pereira: „Wir wollen mehr erreichen als den zweiten Platz in der Meistersch­aft und eine Finalteiln­ahme.“

 ?? Fotos: Stéphane Guillaume ?? Für Trainer Alexandre Luthard (v.) geht ein Kapitel zu Ende. Den Pokalsieg feiert er ausgiebig mit seinen Spielerinn­en.
Fotos: Stéphane Guillaume Für Trainer Alexandre Luthard (v.) geht ein Kapitel zu Ende. Den Pokalsieg feiert er ausgiebig mit seinen Spielerinn­en.
 ?? ?? Feldspiele­rin Julia Battisti muss früh als Torhüterin einspringe­n und stellt sich dabei gar nicht ungeschick­t an.
Feldspiele­rin Julia Battisti muss früh als Torhüterin einspringe­n und stellt sich dabei gar nicht ungeschick­t an.
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Catarina Teixeira (l.) wird von Marisa Soares bedrängt, kann den Ball allerdings aus der Gefahrenzo­ne spielen.

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