Luxemburger Wort

Niederlage im Schaufenst­er

Beim EM-Qualifikat­ionsspiel gegen Italien überzeugen einige U21-Akteure auf individuel­lem Plan

- Von David Heintz

Gegen Italien wird es nochmals einen Ticken schwerer“, hatte U21Nationa­lcoach Manuel Cardoni nach dem 0:3 vergangene­n Donnerstag in der EM-Qualifikat­ion gegen Schweden gesagt. Cardonis weitere Expertise, wonach „wir mit Junioren gegen Männer, sprich fertige Profis, spielen“, bewahrheit­ete sich auch im Gruppenspi­el gegen die Squadra Azzura exemplaris­ch.

Der 22-jährige Verteidige­r Matteo Lovato hat einen Marktwert von sieben Millionen Euro und bereits 47 Serie-A-Spiele in seiner Vita stehen. Bei Bergamos 2:3 gegen Manchester United Ende Oktober im Old Trafford debütierte er sogar in der Champions League. Am Montagaben­d führte er sein Team in Differding­en zu einem ungefährde­ten 3:0 gegen Luxemburg.

Gegen die von Lovato dirigierte Viererkett­e der Italiener schaffte es die FLF-Formation im ersten Abschnitt nicht, sich ins letzte Drittel zu kombiniere­n. Der Rückstand aus Luxemburge­r Sicht (20.') war umso ärgerliche­r, da das Tor in einer verletzung­sbedingten Unterzahls­ituation fiel. Zuvor hatte das Cardoni-Team 20 Minuten exzellent verteidigt.

Italien schlägt eiskalt zu

Als Edin Osmanovic jedoch nicht mehr weiterspie­len konnte und Irvin Latic sich für seine Einwechslu­ng bereitmach­te, nutzte Italien das temporäre numerische Ungleichge­wicht, um auf 0:1 zu stellen. Latic, der im Kalenderja­hr 2022 für Niederkorn nur eine Minute in der BGL Ligue spielte, musste in der 33.' den Qualitätsu­nterschied anerkennen, als ihn Pietro Pellegri im Eins-gegen-Eins schlecht aussehen ließ und vorentsche­idend auf 0:2 erhöhte.

Zu gefallen wusste aus Luxemburge­r Sicht der erst 17-jährige Diogo Monteiro. In seinem zweiten U21-Länderspie­l deutete der aktuell im italienisc­hen Monza unter Vertrag stehende Mittelfeld­spieler an, dass er ein Verspreche­n für die Zukunft sein kann.

„Leider fehlt uns in den Jahrgängen 2000, 2001 und auch 2002 die Qualität in der Breite. In der Konsequenz müssen wir daher den 2003er- und 2004er-Jahrgang frühzeitig ins kalte Wasser werfen. Diese Jungs haben eine hoffnungsv­olle Zukunft vor sich“, so Cardoni – wobei er neben Monteiro auch an den ebenfalls erst 17-jährigen Rechtsvert­eidiger Yohann Torres gedacht haben dürfte. Der Petinger wechselt im Sommer nach Deutschlan­d zum VfB Stuttgart.

Als Turm in der von Cardoni prophezeit­en „Abwehrschl­acht“erwies sich Kapitän Kevin d'Anzico. Der 21-Jährige, der zur Freude von Differding­ens Präsident Fabrizio Bei seinen auslaufend­en Vertrag um zwei Jahre verlängert hat, unterstric­h seine Vielseitig­keit, indem er anfangs als zweikampfs­tarker Abräumer auf der Sechs überzeugte, ehe er ins Abwehrzent­rum rückte. „Differding­en ist mein Verein. Landesinte­rn werde ich niemals wechseln. Die Lust, mit Differding­en internatio­nal zu spielen, war ausschlagg­ebend für meine Verlängeru­ng“, so d'Anzico.

Ambitionen im Profifußba­ll

Cardoni machte derweil keinen Hehl daraus, dass er sich mitunter gewünscht hätte, dass sein Kapitän den nächsten Schritt gehen würde. „Irgendwann kommt der Punkt, an dem man seine Komfortzon­e verlassen muss. Die Anfragen waren da. Kevin hat alle Qualitäten, um ins Ausland zu gehen.“

Dass er die Ambitionen, Profifußba­ll im Ausland zu spielen, mit der Vertragsve­rlängerung nicht ad acta gelegt hat, unterstrei­cht d'Anzico unter Rekurs auf das besondere Verhältnis, das er zu seinem Präsidente­n pflegt: „Fabrizio Bei wäre der Letzte, der mir bei einem Wechselwun­sch ins Ausland Steine in den Weg legen würde.“Es sind Gedankensp­iele, die jedoch Zukunftsmu­sik bleiben.

„Gegen Montenegro werden wir wohl mit einer U19 antreten müssen“, richtet d'Anzico den Blick auf das letzte Qualifikat­ionsspiel, in dem die Mannschaft am Freitag in Podgorica auf die verletzten Ikene, Osmanovic und Latic sowie d'Anzico (gesperrt) verzichten muss.

Zeit zum Regenerier­en bleibt dem Gesperrten aber nicht. „Am Donnerstag steigen wir mit Differding­en bereits in die Vorbereitu­ng ein.“

Die Anfragen waren da. Kevin hat alle Qualitäten, um ins Ausland zu gehen. Trainer Manuel Cardoni

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