Niederlage im Schaufenster
Beim EM-Qualifikationsspiel gegen Italien überzeugen einige U21-Akteure auf individuellem Plan
Gegen Italien wird es nochmals einen Ticken schwerer“, hatte U21Nationalcoach Manuel Cardoni nach dem 0:3 vergangenen Donnerstag in der EM-Qualifikation gegen Schweden gesagt. Cardonis weitere Expertise, wonach „wir mit Junioren gegen Männer, sprich fertige Profis, spielen“, bewahrheitete sich auch im Gruppenspiel gegen die Squadra Azzura exemplarisch.
Der 22-jährige Verteidiger Matteo Lovato hat einen Marktwert von sieben Millionen Euro und bereits 47 Serie-A-Spiele in seiner Vita stehen. Bei Bergamos 2:3 gegen Manchester United Ende Oktober im Old Trafford debütierte er sogar in der Champions League. Am Montagabend führte er sein Team in Differdingen zu einem ungefährdeten 3:0 gegen Luxemburg.
Gegen die von Lovato dirigierte Viererkette der Italiener schaffte es die FLF-Formation im ersten Abschnitt nicht, sich ins letzte Drittel zu kombinieren. Der Rückstand aus Luxemburger Sicht (20.') war umso ärgerlicher, da das Tor in einer verletzungsbedingten Unterzahlsituation fiel. Zuvor hatte das Cardoni-Team 20 Minuten exzellent verteidigt.
Italien schlägt eiskalt zu
Als Edin Osmanovic jedoch nicht mehr weiterspielen konnte und Irvin Latic sich für seine Einwechslung bereitmachte, nutzte Italien das temporäre numerische Ungleichgewicht, um auf 0:1 zu stellen. Latic, der im Kalenderjahr 2022 für Niederkorn nur eine Minute in der BGL Ligue spielte, musste in der 33.' den Qualitätsunterschied anerkennen, als ihn Pietro Pellegri im Eins-gegen-Eins schlecht aussehen ließ und vorentscheidend auf 0:2 erhöhte.
Zu gefallen wusste aus Luxemburger Sicht der erst 17-jährige Diogo Monteiro. In seinem zweiten U21-Länderspiel deutete der aktuell im italienischen Monza unter Vertrag stehende Mittelfeldspieler an, dass er ein Versprechen für die Zukunft sein kann.
„Leider fehlt uns in den Jahrgängen 2000, 2001 und auch 2002 die Qualität in der Breite. In der Konsequenz müssen wir daher den 2003er- und 2004er-Jahrgang frühzeitig ins kalte Wasser werfen. Diese Jungs haben eine hoffnungsvolle Zukunft vor sich“, so Cardoni – wobei er neben Monteiro auch an den ebenfalls erst 17-jährigen Rechtsverteidiger Yohann Torres gedacht haben dürfte. Der Petinger wechselt im Sommer nach Deutschland zum VfB Stuttgart.
Als Turm in der von Cardoni prophezeiten „Abwehrschlacht“erwies sich Kapitän Kevin d'Anzico. Der 21-Jährige, der zur Freude von Differdingens Präsident Fabrizio Bei seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert hat, unterstrich seine Vielseitigkeit, indem er anfangs als zweikampfstarker Abräumer auf der Sechs überzeugte, ehe er ins Abwehrzentrum rückte. „Differdingen ist mein Verein. Landesintern werde ich niemals wechseln. Die Lust, mit Differdingen international zu spielen, war ausschlaggebend für meine Verlängerung“, so d'Anzico.
Ambitionen im Profifußball
Cardoni machte derweil keinen Hehl daraus, dass er sich mitunter gewünscht hätte, dass sein Kapitän den nächsten Schritt gehen würde. „Irgendwann kommt der Punkt, an dem man seine Komfortzone verlassen muss. Die Anfragen waren da. Kevin hat alle Qualitäten, um ins Ausland zu gehen.“
Dass er die Ambitionen, Profifußball im Ausland zu spielen, mit der Vertragsverlängerung nicht ad acta gelegt hat, unterstreicht d'Anzico unter Rekurs auf das besondere Verhältnis, das er zu seinem Präsidenten pflegt: „Fabrizio Bei wäre der Letzte, der mir bei einem Wechselwunsch ins Ausland Steine in den Weg legen würde.“Es sind Gedankenspiele, die jedoch Zukunftsmusik bleiben.
„Gegen Montenegro werden wir wohl mit einer U19 antreten müssen“, richtet d'Anzico den Blick auf das letzte Qualifikationsspiel, in dem die Mannschaft am Freitag in Podgorica auf die verletzten Ikene, Osmanovic und Latic sowie d'Anzico (gesperrt) verzichten muss.
Zeit zum Regenerieren bleibt dem Gesperrten aber nicht. „Am Donnerstag steigen wir mit Differdingen bereits in die Vorbereitung ein.“
Die Anfragen waren da. Kevin hat alle Qualitäten, um ins Ausland zu gehen. Trainer Manuel Cardoni