Lebensqualität im Mittelpunkt
Beim „Schäfferot on Tour“im Tramsschapp geht es um Verkehrs- und Lärmbelästigung
Luxemburg. Auch der sechste Termin des „Schäfferot on Tour“bestätigte das, was sich bereits bei den vorherigen Treffen herausgestellt hatte: Viele Themen werden entweder gar nicht oder nur am Rande behandelt. So ist es auch am Dienstagabend im Tramsschapp in Limpertsberg abgelaufen.
Einige Stunden vor dem Termin hatte Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) verkündet, dass in Kürze wieder eine private Sicherheitsfirma patrouillieren wird – und zwar in der Oberstadt – einem der Viertel, deren Einwohner für den Abend eingeladen waren.
Nach der einstündigen Einführung des Schöffenrats gab dann aber die erste Frage aus dem Publikum, etwa 90 Personen waren erschienen, den Ton an. Ein Einwohner aus Grund beschwerte sich über den Autoverkehr, vor allem durch den Parkdienst einiger Restaurants in diesem Bereich.
„Die Autos rasen durchs Viertel und die Einwohner selbst finden keine Parkplätze mehr“, so der Einwohner.
Vonseiten des Schöffenrates gab es Verständnis für die Situation und Versuche, Lösungen anzubieten. „Wir sind uns bewusst, dass es in Grund ein Parkplatzproblem gibt. Und wir hoffen, dass das Parkhaus St. Esprit von Herbst an wenigstens am Abend geöffnet werden kann“, erklärte Mobilitätsschöffe Patrick Goldschmidt (DP). Die Umbauarbeiten im Parkhaus St. Esprit waren Ende März beendet worden. Die 600 Plätze werden momentan aber vom Staat, dem Besitzer des Parkhauses, in Anspruch genommen.
Viel Lärm
Lydie Polfer verwies darauf, dass man die Restaurantbetreiber kontaktieren würde, um eine Lösung zu finden. Außerdem schlug sie vor, dass einer der Parkräume in der Rue Münster nur noch von Anrainern benutzt werden darf. Der Schöffenrat werde sich diesbezüglich Gedanken machen, versprach die Bürgermeisterin. Derselbe Einwohner prangerte auch an, dass sich an die Tempo-30-Zone in der Rue St. Ulric nicht gehalten würde.
Einige Fragen später kam das Thema der Lebensqualität in diesem Bereich wieder auf. Eine Bürgerin, die in der Montée de la Pétrusse wohnt, beschwerte sich über den ansteigenden Individualverkehr: „Vor allem die Taxis halten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.“
Zudem würden die Autos, die über die Pflastersteine fahren, viel Lärm verursachen.
Die Bürgermeisterin ging in diesem Kontext auf eine größere, zukünftige Baustelle in Grund ein, nämlich die Instandsetzung der Brücke in der Rue Münster, die durch die Überschwemmungen an die Grenzen der Belastbarkeit gekommen war. Die Pavé-Steine waren im vergangenen September entfernt worden und sollen 2023 nach Abschluss der Baustelle wieder angebracht werden.
„Es wird zu einschneidenden Maßnahmen in diesem Bereich kommen. Die Einwohner sollen ihre Lebensqualität wieder zurückerhalten“, kündigte Lydie Polfer an. In Grund wird momentan auch an der Instandsetzung der Montée du Grund und der Rue Large gearbeitet. Diese Arbeiten sollen spätestens im Herbst 2023 beendet sein.
„Vergessen Sie die Jugendlichen nicht“
Auch aus den umliegenden Vierteln kamen ähnliche Anmerkungen. Ein Bürger aus Clausen wies darauf hin, dass sich Jugendliche, die noch nicht in die Cafés der Rives de Clausen dürfen, mit Alkoholflaschen herumtreiben würden.
Aus Pfaffenthal war es die Anregung, etwas gegen das Nichteinhalten der Geschwindigkeitsbegrenzung zu tun, eventuell mit einem Hinweisschild, wie schnell man unterwegs sei. Lydie Polfer zeigte sich der Idee gegenüber nicht abgeneigt, erwähnte aber, dass es sich um eine Nationalstraße handele, und demnach die nationalen Autoritäten die Entscheidung treffen müssen. Von Einwohnern aus der Rue Laurent Ménager
war es die Anmerkung, dass in der letzten Zeit immer mehr Autos mutwillig beschädigt werden.
Eine Frage stach in der Nachbetrachtung in ihrer Bedeutung heraus, auch wenn sich die Mitglieder des Schöffenrates dessen scheinbar nicht richtig bewusst waren. Eine Einwohnerin merkte an: „Bitte vergessen Sie die Jugendlichen nicht.“Die Antworten zum Angebot und der Belegung der Sportvereine konnten die Frau aber nicht zufriedenstellen.