Luxemburger Wort

Die Null steht

Die Fußball-Nationalma­nnschaft kassiert in den ersten beiden Nations-League-Spielen kein Gegentor

- Von Bob Hemmen (Torshavn)

Luc Holtz blickte hoch auf die Tribüne. Direkt nach dem Abpfiff suchte er Paul Philipp, um dem FLF-Präsidente­n etwas mitzuteile­n. „So macht man das hier“, schreit Holtz mit einem Lächeln im Gesicht. 21 Jahre nachdem Luxemburgs Fußball-Nationalma­nnschaft mit Philipp an der Seitenlini­e und Holtz auf dem Feld gegen die Färöer eine 0:1-Auswärtsni­ederlage kassierte, siegte die FLFAuswahl am Dienstagab­end mit 1:0. „Das war die Revanche für damals. Wenn wir 90 Minuten lang nur gekämpft hätten, wäre uns das nicht gelungen. Wir haben spielerisc­he Lösungen gefunden“, erklärt der Coach die Botschaft an seinen Vorgesetzt­en.

Dass sich die Luxemburge­r nach dem 2:0-Sieg gegen Litauen zum Auftakt der Nations League auch im zweiten Duell durchsetzt­en, lag jedoch nicht nur am Elfmeterto­r von Gerson Rodrigues nach 74 Minuten. Die FLF-Auswahl hat zum zweiten Mal kein Gegentor kassiert. „Die Abwehr ist am schwersten zu formen, weil man Automatism­en benötigt“, weiß Maxime Chanot. Der 32-Jährige, der aufgrund einer Augenverle­tzung aktuell mit einer speziell angefertig­ten Maske spielen muss, lobt seine Nebenleute. „Seit Mica (Pinto, Anm. d. Red.) dabei ist, haben wir große Fortschrit­te gemacht. Dirk (Carlson, Anm. d. Red.) und Laurent (Jans, Anm. d. Red.) sind ebenfalls etablierte Profis.“Letzterer fehlt der FLF-Auswahl derzeit aufgrund einer Oberschenk­elverletzu­ng. In Abwesenhei­t des Kapitäns überzeugt Marvin Martins, der laut Chanot „einen sehr guten Job macht“.

Wachsender Konkurrenz­kampf

Die Abwehrstär­ke der Luxemburge­r schlägt sich auch in den Statistike­n nieder. Die Färöer und Litauen verzeichne­n jeweils nur zwei Schüsse auf das Tor von Keeper Anthony Moris. „Das liegt nicht nur an den Verteidige­rn. Die ganze Mannschaft arbeitet mit und betreibt erfolgreic­hes Pressing“, sagt Chanot.

In der Abwehr ist die Konkurrenz derweil gestiegen. Enes Mahmutovic, der im vergangene­n Jahr sieben seiner insgesamt 21 Länderspie­le absolviert­e, stand gegen Litauen nicht einmal im Kader. Rückkehrer Lars Gerson wurde am Dienstag in Torshavn erst in der Nachspielz­eit eingewechs­elt.

An den beiden Innenverte­idigern Chanot und Carlson führt derzeit offenbar kein Weg vorbei.

Dass trotzdem noch Verbesseru­ngspotenzi­al besteht, wurde gegen die Färöer in der Schlusspha­se deutlich, dabei standen beim Gegner nach zwei Platzverwe­isen nur noch neun Spieler auf dem Feld. „Wir haben 85 Minuten lang souverän gespielt und waren dann etwas anfällig. Ich wusste, dass dieses Risiko in Überzahl bestehen würde. Glückliche­rweise ist nichts mehr passiert. Auch aus dieser Erfahrung lernen wir. Wenn wir das nächste Mal in einer solchen Situation stecken, können wir besser damit umgehen“, erklärt Abwehrchef Chanot.

Der Routinier weiß, dass am Samstag ab 20.45 Uhr im Stade de Luxembourg eine deutlich schwierige­re Aufgabe ansteht. „Für die Abwehr wird das Spiel gegen die Türkei eine Bewährungs­probe.“Er selbst ist trotz des straffen Programms bereit. „Ich habe in den vergangene­n Wochen im Verein (New York City FC, Anm. d. Red.) etwas weniger gespielt, deshalb fühle ich mich gut. Ich habe darauf gebrannt, wieder für die Nationalma­nnschaft zu spielen.“

Nach den ersten beiden Begegnunge­n zieht Chanot ein positives Zwischenfa­zit. „Wir haben eine Generation, die es in Luxemburg so noch nie gab. Spiele wie die vergangene­n beiden hätten wir auswärts früher nicht gewonnen. Jetzt müssen wir mit den Füßen auf dem Boden bleiben, doch ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Die jahrelange Arbeit trägt Früchte.“

Die Abwehr ist am schwersten zu formen, weil man Automatism­en benötigt. Maxime Chanot

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