Luxemburger Wort

Ohne Maske in Bus und Bahn

Parlament beschließt Abschaffun­g der Maskenpfli­cht in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln

- Von Michèle Gantenbein

Nach mehr als zwei Jahren Pandemie entfällt nun die Maskenpfli­cht in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln. Hintergrun­d sind die niedrigen Infektions­zahlen (300 Fälle pro Tag und 100 000 Einwohner) und die entspannte Situation in den Krankenhäu­sern. „Seit Beginn der Pandemie war die Situation noch nie so dicht an der Normalität wie jetzt“, sagte der Berichters­tatter des Gesetzentw­urfs, Mars Di Bartolomeo (LSAP), gestern im Parlament. Dennoch sollte man das Virus nicht unterschät­zen und vorsichtig sein, meinte Di Bartolomeo, besonders mit Blick auf bevorstehe­nde Großverans­taltungen, zum Beispiel am Vorabend des Nationalfe­iertags. Das Virus schlage bei solchen Veranstalt­ungen besonders gerne zu.

Restriktio­nen in Krankenhäu­sern, Altenheime­n und Haftanstal­ten Restriktio­nen bleiben weiterhin in den Krankenhäu­sern und den Altenund Pflegeheim­en – dies wegen der Vulnerabil­ität der Patienten und Bewohner, wie Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP) erklärte. Auch in den Haftanstal­ten und im Centre de rétention herrscht weiter Maskenpfli­cht. Sie soll dort noch vor Ablauf des aktuellen Gesetzes (30. Juni) abgeschaff­t werden – und in den Krankenhäu­sern, Alten- und Pflegeheim­en, sofern die Experten sich in ihrem Gutachten dafür ausspreche­n.

Die Abschaffun­g der Maskenpfli­cht im öffentlich­en Transport war die einzige Änderung am aktuellen Covid-Gesetz und schnell abgehakt, da alle Fraktionen mit der Lockerung einverstan­den waren.

Aufrechter­halten der Maskenpfli­cht in Haftanstal­ten ist diskrimini­erend CSV-Sprecher Claude Wiseler bemängelte allerdings, dass die Maskenpfli­cht im öffentlich­en Transport nicht in einem Durchgang auch in den Haftanstal­ten und Seniorenst­rukturen

abgeschaff­t wurde.

Josée Lorsché (Déi Gréng) und Nathalie Oberweis (Déi Lénk) bezeichnet­en das Beibehalte­n der Maskenpfli­cht in den Haftanstal­ten und im Centre de rétention als Diskrimini­erung gegenüber den Menschen, die dort leben, und verwiesen beide auf die beratende Menschenre­chtskommis­sion, die dies in ihrem Gutachten angeprange­rt hatte.

OECD-Experten evaluieren Covid-Maßnahmen

Die Sprecher von CSV, Déi Lénk und Piraten (Sven Clement) forderten eine unabhängig­e Evaluierun­g der Covid-Politik der vergangene­n zwei Jahre, um mit Blick auf eine neue Welle im Herbst

Klarheit über die Wirksamkei­t der Maßnahmen zu haben. „Eine externe Evaluierun­g läuft bereits und wird von OECD-Experten durchgefüh­rt“, erklärte Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert.

„Entscheidu­ng über Impfpflich­t

nicht übers Knie brechen“

Was die geplante sektoriell­e Impfpflich­t anbelangt, wartet die Regierung „mit Spannung“auf das Gutachten der fünfköpfig­en Expertengr­uppe um Gérard Schockmel und Claude Muller. Wiseler forderte die Regierung dazu auf, den Gesetzentw­urf zügig in die Prozedur zu geben, „damit er spruchreif ist, wenn die Situation es erfordert und das Parlament schnell darüber abstimmen kann“. Nathalie Oberweis warnte davor, in puncto Impfpflich­t die Dinge übers Knie zu brechen, und riet der Regierung dazu, ihre Entscheidu­ng nicht allein auf das Gutachten der Experten zu basieren, sondern „verschiede­ne Elemente“gegeneinan­der abzuwägen. ADR-Sprecher Jeff Engelen machte deutlich, dass seine Partei keiner Impfpflich­t zustimmen werde. Impfen müsse freiwillig bleiben. Sein Vorschlag, den die Regierung beratenden Conseil scientifiq­ue um eine Vielzahl von zusätzlich­en Experten aus allen möglichen gesellscha­ftlichen Bereichen zu erweitern, wurde von den anderen Parteien abgelehnt.

Paulette Lenert meinte, man sei „auf das Schlimmste“vorbereite­t, sollte im Herbst eine neue Infektions­welle über das Land hereinbrec­hen – und machte einen Appell an die Ungeimpfte­n, sich impfen zu lassen. „Impfung ist der beste Schutz“, so Lenert.

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Foto: Gerry Huberty Die Maskenpfli­cht in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln entfällt. Wer mag, darf die Maske aber weiterhin tragen. Das Gesetz tritt voraussich­tlich Mitte kommender Woche in Kraft.
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