Spekulationen über einen Papst-Rücktritt
Rom. Im Vatikan geht ein Gerücht um: Plant Papst Franziskus seinen Rücktritt? Geht es ihm gesundheitlich so schlecht, dass er sein Amt nicht mehr ausfüllen kann und will? Während einige Insider sagen „da könnte etwas dran sein“und gern über Twitter und Co. Öl ins Feuer gießen, weisen andere Vatikanjournalisten das Gerücht als haltlos zurück. „Totaler Schwachsinn“, erklärt ein langjähriger Korrespondent auf Nachfrage. Einer habe damit angefangen, und die andere folgten „wie Lemminge“. Doch die Frage bleibt: Woher kommt das Gerücht, und warum gerade jetzt?
Da ist zunächst das sogenannte Sommerloch, in dem Journalisten oft händeringend nach Themen suchen. Da ist die Gesundheit des Papstes. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der 85-Jährige angeschlagen ist. Sein rechtes Knie schmerzt. So sehr, dass er die meisten Termine im Rollstuhl absolviert. Aus dem „launenhaften Knie“, wie er es scherzhaft nannte, scheint ein Dauerzustand geworden zu sein. Und auch sonst wirkt er teils müder und weniger präsent als früher. Er kann den Menschen nicht mehr so nahe kommen, sie umarmen.
Großer Tatendrang
Was nicht fehlt, ist Tatendrang – im Gegenteil. Anfang Juli will Franziskus für sechs Tage in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan reisen; Ende Juli soll es nach Kanada gehen. Im September nach Kasachstan. Wie Rückzug und Resignation wirkt das nicht. Er wäre auch nicht der erste Papst, der im Rollstuhl reist; ganz zu schweigen von hochrangigen Politikern.
Und woran entzündet sich das Gerücht noch? An Kardinälen. Nach langem Warten hat Franziskus Ende Juni neue Kardinäle ernannt. 21 an der Zahl, darunter 16 zum Stichtag jünger als 80 und damit stimmberechtigt bei der nächsten Papstwahl.
Dann wäre da noch die abgeschlossene Kurienreform als Spekulationsobjekt. Auf solcher Basis also spekulieren nun einige Vatikanjournalisten über einen Rücktritt. Wirklich fest steht aber nur eines: Der Papst ist immer gut für Überraschungen. KNA