Luxemburger Wort

„Ich habe leider keine Zeit“

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Können Sie sich noch daran erinnern: März 2020. Der erste CoronaLock­down, Feste und Veranstalt­ungen wurden abgesagt. Geplante Vorhaben für Urlaub oder Besuch bei Freunden und Verwandten fielen coronabedi­ngt ins Wasser. Stillstand.

Man blieb zu Hause – und hatte auf einmal sehr viel Zeit. So viel, dass man anfangs überforder­t war und erst einmal gar nicht wusste, was man mit der neu gewonnenen Lebensqual­ität anstellen sollte.

Und heute, gut zwei Jahre nach dem Beginn der Pandemie, das absolute Gegenteil. Das Leben ist erwacht – und wie! Es wird alles nachgeholt, was in den vergangene­n zwei Jahren abgesagt oder verschoben wurde. Nur hat man jetzt das Problem, dass nicht mehr die Zeit bleibt, alle zu besuchen, welche ursprüngli­ch geplant waren.

Am Wochenende ist gutes Zeitmanage­ment wichtig.

Ein gutes Beispiel ist das vergangene Wochenende. An drei Tagen (am Montag war ja Feiertag) fanden gefühlt 100 Ereignisse gleichzeit­ig statt: ob Feste, Veranstalt­ungen, Hochzeiten, Konzerte oder Kulturproj­ekte. Verteilten sich diese noch vor Corona auf mehrere Wochenende­n, kommt jetzt alles zeitlich kompakt und komprimier­t. Da ist gutes Zeitmanage­ment gefordert. Morgens Frühstück und Einkaufen mit der Familie, Mittagesse­n mit der Oma, nachmittag­s ein Getränk mit Freunden auf einem Dorffest und abends der Besuch eines Konzertes. Dazwischen irgendwo was essen gehen.

Neue Zeiten erfordern neue Wege, so ein Sprichwort. Selten passten diese Worte so gut wie in den vergangene­n zwei Jahren. Doch ich will mich nicht beklagen. Man muss sich einfach wieder anpassen. Und es ist schön, mal wieder sagen zu können: „Nein, ich kann nicht vorbeikomm­en. Ich habe keine Zeit.“Jeff

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