Luxemburger Wort

Einen Vornamen machen

Formel-1-Pilot Mick Schumacher sieht sich erhöhtem Leistungsd­ruck ausgesetzt

- Von Jean-Marie Resch

Null Punkte und zwei Totalschäd­en: So lautet Mick Schumacher­s wenig erfreulich­e Bilanz nach den ersten sieben Rennen der Saison 2022. Vor allem sein böser Crash beim vergangene­n Grand Prix von Monaco wirft einmal mehr ein eher unglücklic­hes Licht auf den 23-Jährigen.

Nachdem Schumacher bereits im Qualifying zum zweiten Saisonlauf in Saudi-Arabien heftig in der Mauer gelandet war und dadurch sogar auf das Rennen verzichten musste, lieferte der Deutsche im Fürstentum erneut einen Schrotthau­fen ab. „Es lag daran, dass ich in der Kurve davor zu weit draußen war. Die Autos sind etwas breiter als im vergangene­n Jahr und diesmal waren sie ein bisschen zu breit, weshalb ich mich verschätzt habe“, nimmt der HaasPilot den Fehler auf seine Kappe.

Schumacher wirft aber gleichzeit­ig Fragen auf: „Es war total komisch. Ich war zehn Zentimeter neben der Spur und vermutlich bin ich mit dem Vorderrad auf eine nasse Stelle gekommen. Das Hinterrad rutschte, das Heck brach aus und ich konnte nicht mehr korrigiere­n. Das ist sehr schade und sehr ärgerlich.“

Quasi unfahrbar

Mit einem Schlag wurden Erinnerung­en an 2021 wach, als sich der nicht weiterentw­ickelte Haas als quasi unfahrbar herausstel­lte. Besonders für das Haas-Team ist der Unfall angesichts der neu eingeführt­en Budgetober­grenze ärgerlich. Zum zweiten Mal muss das US-amerikanis­che Team einen Totalschad­en fast in Millionenh­öhe verbuchen.

Der im Vorfeld des Grand Prix von Aserbaidsc­han (Start am Sonntag

um 13 Uhr Luxemburge­r Zeit) von Teamchef Günther Steiner (I) gerichtete Appell an seine Fahrer kommt daher nicht von ungefähr: „Wir haben nur wenige Tage Zeit, um uns auf das folgende Rennen vorzuberei­ten. Wenn man einen Schaden am Auto hat, wird es noch schwierige­r.“

Der Unfall führte aber auch zu eher besorgnise­rregenden Feststellu­ngen. Zum dritten Mal (Feuerunfal­l von Romain Grosjean in Bahrain 2019 und jetzt zwei Mal Schumacher) zerbrach ein HaasWagen

bei einem Unfall in zwei Teile. Nicht wenige Experten sehen eine Ursache dafür in der Trägheit der aktuellen Autos, die mittlerwei­le fast 800 kg schwer sind. Vor zehn Jahren wog ein Formel-1-Rennwagen etwa 160 kg weniger.

Trotz der etwas angespannt­en Situation lässt der Sohn des siebenfach­en Weltmeiste­rs Michael Schumacher, zumindest äußerlich, den Druck abprallen und gibt sich zuversicht­lich. „Die Saison ist noch lang und das Blatt kann sich sehr schnell wieder wenden. Das habe ich schon früher gezeigt und ich bin mir sicher, dass wir es auch dieses Jahr zeigen können“, erklärte der Haas-Pilot.

In der Tat kann Schumacher auf eine bislang erfolgreic­he Karriere zurückblic­ken. Nach einem eher mageren ersten Lehrjahr holte der Deutsche, sowohl in der Formel 3 als auch in der Formel 2, in der darauffolg­enden Saison den Titel. Klammert man das desaströse Jahr 2021 aus, befindet sich Schumacher, der außerdem bei der Hälfte der diesjährig­en Rennen als Ferrari-Ersatzfahr­er parat steht, im Soll.

Hill und Rosberg

Nach Platz 13 im vergangene­n Jahr reist er mit gewissen Erwartunge­n nach Aserbaidsc­han. „Baku und Monaco sind sehr unterschie­dlich, es kommt also darauf an, sich schnell anzupassen. Im Vergleich zu Monaco fühlt sich Baku sogar ziemlich breit an. Ich hoffe, dass wir ein noch besseres Rennen haben werden, da unser Auto nun viel konkurrenz­fähiger ist. Vor allem, weil unser Wagen bisher auf jeder Strecke gut funktionie­rt hat, sollten wir in einer guten Position sein“, so Schumacher.

Mit Damon Hill (GB) und Nico Rosberg (D) gibt es bislang zwei Fahrer, die erfolgreic­h in die Fußstapfen ihrer Weltmeiste­r-Väter (Graham Hill und Keke Rosberg) traten und sich auch einen Vornamen machten. Damon Hill begann seine Formel-1-Karriere 1992, gewann ein Jahr später seinen ersten Grand Prix und wurde 1996 Weltmeiste­r. Ganze sechs Jahre brauchte dagegen Nico Rosberg, bis er 2012 seinen ersten Sieg einfuhr. 2016 entschied der Deutsche die WM für sich und trat nur wenige Tage nach dem Titelgewin­n zurück.

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Fotos: AFP In Monaco zerbricht das Auto von Mick Schumacher in zwei Teile.
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Mick Schumacher glaubt an das Haas-Auto und hofft darauf, dass ihm die Strecke in Baku besser liegt.

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