Checos Coup
Schon früh hat sich gezeigt, dass Sergio Perez keiner ist, der sich schnell entmutigen lässt. Als der Mexikaner ein 14jähriger Schüler war, stand er wegen der Zeitverschiebung oft nachts um zwei Uhr auf, um mit Teams in Europa zu telefonieren. Er warb für sich und behauptete, dass er Sponsoren habe. Was nicht stimmte, doch Perez ließ sich dadurch nicht aufhalten. Und tatsächlich fand er nachträglich wirklich einen Mäzen, den milliardenschweren Unternehmer Carlos Slim.
Perez, auch Checo genannt, stammt aus der mexikanischen Millionenmetropole Guadalajara. Für seinen großen Traum vom Rennsport zog er mit 15 Jahren in die niederbayerische Kleinstadt Vilsbiburg, um in der Formel BMW zu starten. Das ist auch nicht jedermanns Sache.
Wie ein Stehaufmännchen ist er nach Rückschlägen wieder obenauf.
Seit der Formel-1-Debütsaison 2011 sah es häufig so aus, als sei die Karriere zu Ende. Anfangs als Pilot des Sauber-Teams wegen eines schweren Unfalls in Monaco, später, als er bei McLaren schon nach einer Saison wieder ausgemustert wurde. Schließlich 2020 bei Racing Point, als man dort plötzlich Sebastian Vettel haben und zu Aston Martin werden wollte. Dabei hatte Perez – übrigens im Besitz eines langfristigen Vertrags – kurz zuvor bei der finanziellen Rettung des Teams mitgeholfen.
Aber der Mexikaner scheint eine besondere Gabe zu haben: Immer, wenn es gar nicht gut für ihn aussieht, gelingt ihm ein
Coup. Wie ein Stehaufmännchen ist er nach Rückschlägen wieder obenauf. 2020 gewann er seinen ersten Grand Prix genau dann, als ihm eine vertragslose Zukunft drohte. Red Bull verpflichtete ihn für das Folgejahr. Weil er dort tatkräftig am WM-Titel für den Kollegen Max Verstappen mitwirkte, behielt man ihn. Zuletzt triumphierte Perez überraschend beim Rennen in Monaco, nachdem er öffentlich über eine Bevorzugung Verstappens gemeckert hatte.
Und neuerdings hat er sogar einen Vertrag bis 2024.
Aus dem Wackelkandidaten ist ein Dauerbrenner geworden. Mit nun zwölf Formel-1-Jahren ist er einer der dienstältesten Fahrer im Feld. Als einziger Südamerikaner auch einer mit einer riesigen Fangemeinde. Nur der Status als Nummer zwei hinter Verstappen dürfte Perez noch stören. Das muss womöglich nicht so bleiben. In der WM-Wertung ist der Dritte Perez nur 15 Punkte hinter dem Niederländer. Wer weiß, welcher Coup ihm noch gelingt?