Luxemburger Wort

Das „schwarze Schaf“der EU

Erneute Blockade einer EU-Entscheidu­ng durch Orban

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Dass Orban kein linientreu­es Mitglied der EU ist, weiß man schon länger. Was die Meldung am 3. Juni im „Luxemburge­r Wort“mitteilte, schlägt dem Fass den Boden aus: Nicht nur dass Orban nicht zur EU hält, sondern, dass er sich für Putin und seinen geistigen Beistand Patriarch Kirill einsetzt, ist doch unerhört!

Orban hat verhindert, dass die EU-Strafmaßna­hmen gegen den „Oligarken“Patriarch Kirill beschließt; dabei unterstütz­t dieses russisch-orthodoxe Kirchenobe­rhaupt ausdrückli­ch den Angriffskr­ieg Putins gegen die Ukraine. Als kremeltreu­er Vertrauter Putins steht er hinter dessen Kriegskurs, und behauptet unverfrore­n, Russland habe noch nie ein anderes Land angegriffe­n. Orban begründete seine unverantwo­rtliche Haltung mit dem scheinheil­igen Argument der „Glaubensfr­eiheit ungarische­r Glaubensge­meinschaft­en“, dabei handelt es sich um das Oberhaupt der russischor­thodoxen „Kirche“. Die totalitäre Machtausüb­ung Orbans in Ungarn trägt deutlich den Stempel Putins: Abschaffun­g der Universitä­tsautonomi­e, Kampf gegen Schwule und Transsexue­lle, Beseitigun­g unabhängig­er Medien und kritischer Zivilorgan­isationen.

Wegen seiner systematis­chen Blockadepo­litik könnte gegen Ungarn ein Verfahren wegen „Rechtsstaa­tlichkeits­bedenken“eingeleite­t werden, was zum Entzug des ungarische­n Stimmrecht­s bei EU-Entscheidu­ngen führen könnte. Diese erneute Blockade einer EU-Entscheidu­ng durch Orban gefährdet die Einigkeit der EU gegenüber Putins Angriffskr­ieg gegen die Ukraine und behindert die Wirkung des beschlosse­nen Sanktionsp­akets.

Überzeugte Europäer können diesem antieuropä­ischen Trauerspie­l nicht länger reaktionsl­os zusehen: Eine Regierung, die systematis­ch EU-Grundvertr­äge verletzt und unsere EU-Gemeinscha­ft in Gefahr bringt, sollte von Rechts wegen seine Mitbestimm­ung bei EU-Entscheidu­ngen einbüßen. Mit großem Entsetzen und echter Verärgerun­g!

Michel A. Mathias,

Waldbredim­us

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