Frankreich ringt um Machtverteilung
Vor der Endrunde der Parlamentswahl zeichnen sich Frust und Lagerkämpfe ab
Paris. So gespalten wie nach der Zitterpartie bei der ersten Parlamentswahlrunde schien Frankreich selten. Vor Gefahr für das Land beim Sieg des jeweils anderen warnten die konkurrierenden mittigen und linken Kräfte gestern und mobilisierten schon für die zweite Runde. Erst in der Nacht stand fest, dass die Mitte-Allianz von Präsident Emmanuel Macron sich mit hauchdünnem Vorsprung vor dem neuen Linksbündnis angeführt von Jean-Luc Mélenchon positionierte. Lange hatten die Hochrechnungen genau andersherum ausgesehen, am Ende standen zwischen den Blöcken gut
Macron muss um absolute Mehrheit im Parlament bangen. 20 000 Stimmen. Auch wenn das Präsidentenlager wohl weiter stärkste Kraft im Parlament bleiben wird, ist Macrons absolute Mehrheit in Gefahr.
Die aktuelle Spaltung des Landes ist dabei nicht nur im Ringen unversöhnlicher Blöcke – linker sowie rechter Rand gegen die Mitte – ablesbar, sondern auch im wachsenden Desinteresse vieler enttäuschter Menschen an der Politik. Mit einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung von 47,51 Prozent bildeten am Sonntag nämlich die Nichtwähler den eigentlich größten Block. dpa