Luxemburger Wort

Mini-Reform statt großer Wurf

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New York. Die Aktivisten­gruppe „Gays Against Guns“demonstrie­rt in New York für schärfere Waffengese­tze anlässlich des sechsten Jahrestage­s der Schießerei im „Pulse“-Nachtclub von Orlando mit 50 Todesopfer­n. Zugleich gedachten sie mit ihrem Marsch der Opfer des jüngsten Massakers von Uvalde in Texas. Vorgestern hat sich eine überpartei­liche Gruppe im US-Senat auf Vorschläge für einen besseren Schutz vor Schusswaff­engewalt geeinigt. Dazu gehört unter anderem eine intensiver­e Überprüfun­g von potenziell­en Waffenkäuf­ern im Alter von unter 21 Jahren. Das von US-Präsident Joe Biden und anderen Demokraten geforderte Verbot von Sturmgeweh­ren ist aber nicht vorgesehen. stb/dpa

Noch einmal verteidigt­e die zweifache frühere Präsidenti­n ihres Heimatland­es ihren Umgang mit dem Reich der Mitte. Der Dialog mit allen UN-Mitgliedss­taaten auch über die schwierigs­ten Angelegenh­eiten sei wichtig. Bei einem China-Besuch im Mai hatte Bachelet unglücklic­he Formulieru­ngen gewählt und vermieden, Pekings Unterdrück­ungspoliti­k in der Region Xinjiang eindeutig zu verurteile­n.

Lascher Kurs gegenüber China

Zumal die US-Regierung beobachtet den laschen Kurs der obersten Wächterin der Menschenre­chte im UN-System gegenüber China mit zunehmende­m Zorn. US-Außenminis­ter Antony Blinken bezeichnet Bachelets China-Mission als „besorgnise­rregend“. Eine vollständi­ge und unabhängig­e Bewertung der Lage in dem Land, einschließ­lich in Xinjiang, wo „Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlich­keit“gegen muslimisch­e Minderheit­en stattfände­n, sei unmöglich gewesen. Die Chinesen hätten Bachelets Visite „manipulier­t“.

Menschenre­chtsorgani­sationen wie Human Rights Watch werden noch deutlicher. Sie werfen Bachelet vor, viel zu nachsichti­g und naiv mit der autoritäre­n Führung um Präsident Xi Jinping umzugehen. Der Chef von Human Rights Watch, Kenneth Roth, findet nur ein Wort für Bachelets Auftreten in China: „Desaströs“.

Erst am Freitag hatten zahlreiche Menschenre­chtsexpert­en der Vereinten Nationen von China ungehinder­ten Zutritt zur UigurenReg­ion und insbesonde­re zu Hafteinric­htungen verlangt. Es gebe Hinweise auf erhebliche Menschenre­chtsverlet­zungen und die Unterdrück­ung von Grundrecht­en, heißt es in dem Appell.

Kopfschütt­eln löst auch die Intranspar­enz in Bachelets Hochkommis­sariat aus. Das Amt hält einen Bericht über Menschenre­chtsverlet­zungen in Xinjiang beharrlich unter Verschluss. Jetzt teilt Bachelet das Schicksal der meisten Hochkommis­sare: Sie mussten nach einer Amtszeit gehen. jdh/KNA

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