Luxemburger Wort

Geschäftst­üchtig

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Wenn man fremde Länder bereist, sollte man sich im Vorfeld mit den Gepflogenh­eiten vertraut machen. Dadurch geht man unliebsame­n Vorkommnis­sen aus dem Weg. Für meine Reise nach Ägypten deckte ich mich mit einem Beutel 1- und 2Euro-Münzen sowie einem Paket aus 5-, 10- und 20-EuroSchein­en ein, denn: Die benötigst du, sobald du den Boden dieses Landes betrittst. Schon im Flughafeng­ebäude wurde mir für zehn Euro eine „FastLane“angeboten, um den Zoll schneller passieren zu können! Ich habe dankend abgelehnt, war ja schließlic­h im Urlaub … Gerne habe ich aber in der Folge hilfsberei­ten Personen für alle möglichen, überflüssi­gen und

Gerne gebe ich hilfsberei­ten Personen etwas Kleingeld.

sinnlosen Dienstleis­tungen etwas Kleingeld in die Hand gedrückt. Mein Wohlwollen überstrapa­ziert haben aber zwei Männer an den Pyramiden in Gizeh. Obwohl sie sich regelrecht aufdrängte­n und es Alternativ­en gab, ließen meine bessere Hälfte und ich es uns gefallen, dass sie Fotos von uns mit Pyramide im Hintergrun­d, genauer gesagt auf einem ihrer Kamele schossen. Nachdem ich einem der beiden für die zwei Minuten „Arbeit“fünf Euro in die Hand gedrückt hatte, meinte er, wir seien aber zu zweit. Also gab ich ihm zehn Euro. Dann präzisiert­e er, er habe nicht nur Fotos von uns mit Pyramide, sondern auch mit Kamel geschossen. Obwohl ich mich bereits für dumm verkauft fühlte, gab ich ihm weitere zehn Euro. Doch er ließ nicht locker. Auch sie seien zu Zweit. Ich erwiderte freundlich, aber bestimmt, dass es nun genug sei. Doch meine Frau, mit ihrem weichen Herz, gab dem geschäftst­üchtigen Mann weitere 20 Euro. Doch selbst damit gab er sich nicht zufrieden. Er habe Kinder zu ernähren! Gott sei Dank war meiner Frau jedoch das Kleingeld ausgegange­n … Nico

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