Luxemburger Wort

Brüssel: Rückschlag für Taxonomie

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Brüssel. Der Umwelt- und der Wirtschaft­sausschuss im EU-Parlament haben sich gegen Pläne der EU-Kommission ausgesproc­hen, Atomkraft und Gas übergangsw­eise als umweltfreu­ndliche Energien einzustufe­n. Die gemeinsame Entscheidu­ng fiel gestern laut EUParlamen­t mit 76 zu 62 Stimmen bei vier Enthaltung­en. Die Brüsseler Behörde hatte vorgeschla­gen, die beiden Energieque­llen in die sogenannte Taxonomie aufzunehme­n – eine Art Katalog für Investoren, welche Vorhaben im Kampf gegen die Klimakrise helfen.

Entscheide­nd wird nun die nächste Sitzung des gesamten Parlaments. Lehnt es die Regelung im Juli ebenfalls ab, tritt sie nicht in Kraft. Die Kommission müsste ihren Vorschlag dann zurückzieh­en oder ändern. Durch die Einordnung als nachhaltig im Rahmen der Taxonomie sollen Investitio­nen in bestimmte Wirtschaft­sbereiche angeregt werden.

Die Ausschüsse des EU-Parlaments haben gegen den Vorschlag der EU-Kommission gestimmt, Investitio­nen in Gas und Atomkraft als klimafreun­dlich zu definieren.

„Das ist eine erste Klatsche gegen den Versuch der Kommission­schefin von der Leyen, Atomkraft und Gas durch die Hintertür als grün zu deklariere­n“, sagte der deutsche Grünen-Europaabge­ordnete Michael Bloss. Es brauche jeden Euro für Solar- und Windkraft.

Der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der christdemo­kratischen EVP-Fraktion, Markus Ferber, betonte: „Am Markt gibt es schlichtwe­g keinen Appetit für eine Taxonomie mit Kernenergi­e und Gas.“Es sei ein Zeichen für einen glaubwürdi­gen Standard gesetzt worden, so der CSU-Politiker.

Auch Umweltschü­tzer freuten sich über die Ausschuss-Entscheidu­ng. „Yeah, yeah, yeah“, schrieb Lusia Neubauer, Aktivistin von Fridays for Future, auf Twitter. Mauricio Vargas, Finanzexpe­rte von Greenpeace, sagte: „Dies ist der erste Schritt, um eine historisch­e Fehlentsch­eidung der EU zu korrigiere­n. Wer Gas und Atom nachhaltig nennen will, würde auch Pommes als Salat verkaufen.“Roger Spautz von Greenpeace Luxembourg erklärte gestern in einer Pressemitt­eilung: „Die Mitglieder des Europäisch­en Parlaments haben heute ihre Unterstütz­ung für die Ukraine gezeigt, indem sie gegen die Finanzieru­ng von Putins Kriegsmasc­hinerie und gegen die Zerstörung der Natur und des Klimas gestimmt haben.“stb/dpa

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