Kommunikation aus anderen Zeiten
Wenn ich mir die Angewohnheiten von Jugendlichen heute so ansehe, fühle ich mich wie ein Dinosaurier. Während für die jungen Menschen heute das Mobiltelefon nicht mehr wegzudenken ist, wuchs meine Generation noch zum größten Teil handyfrei auf. Dabei verrät ein Blick in meinen Ausweis, dass ich noch nicht einmal so alt bin. Und doch bin ich offenbar aus einem anderen Zeitalter – aus dem letzten Jahrtausend eben. Mein erstes Handy hatte ich gegen Ende der Sekundarschule. Von einem Smartphone war damals noch nicht die Rede. Unsere „Waschmaschinen“mit richtiger Tastatur hatten aber den Vorteil, dass sie das SMSSchreiben
Das Faxgerät: der Chatdienst der 1990er-Jahre.
unter der Schulbank und ohne hinzugucken ermöglichten. Zweimal die Vier, zweimal die Drei, dreimal die Neun und schon stand „Hey“auf dem Bildschirm. Manch Leser fühlt sich nun bestimmt in die Vergangenheit versetzt. Hand aufs Herz: Auch Sie kannten doch die diversen Zahlenkombinationen in- und auswendig. Und auch vor dem Handy schafften wir es, zu kommunizieren. Da Briefeschreiben für den spontanen Austausch eher unpassend war, wurde in meinem Freundeskreis das gute alte Faxgerät genutzt. Ja, liebe junge Leser, das Ding hatte damals tatsächlich einen Nutzen, sozusagen der Chatdienst aus den 1990erJahren. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich beim Faxgerät verbracht habe. Aus den Augen lassen konnte man es nämlich nicht, denn es hatte seine Tücken. Privatsphäre war so eine Sache. Schließlich landete das Stück Papier an einer Stelle, wo es mitunter auch für die neugierigen Augen der Eltern oder Geschwister sichtbar war. Das hätte peinlich ausgehen können. In dieser Hinsicht hat das Handy so einiges vereinfacht. Darüber freue ich mich. Und doch möchte ich meine Erinnerungen nicht missen. Sophie