Luxemburger Wort

Hausgemach­tes Cannabis

Die erste Etappe der Legalisier­ung vorgestell­t

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Erwachsene sollen pro Haushaltsg­emeinschaf­t bis zu vier Cannabispf­lanzen aus Samen heranziehe­n können. Die Pflanzen dürfen aber nicht vom öffentlich­en Außenberei­ch aus sichtbar sein. Der Ertrag darf auch innerhalb der Privatsphä­re konsumiert werden, in der Öffentlich­keit allerdings nicht. Die Strafen bei Zuwiderhan­dlungen werden von 251 bis 2 500 Euro auf 25 bis 500 Euro gesenkt. Wer bis zu drei Gramm Cannabis bei sich trägt, bekommt ein „Knöllchen“von 145 Euro, strafbar macht er sich nicht.

Das sind die Kernpunkte eines Gesetzespr­ojektes, das Justizmini­sterin Sam Tanson (Déi Gréng) gestern vorstellte. „Cannabis ist weiterhin die meist konsumiert­e Droge in Luxemburg und europaweit. Die Drogenbekä­mpfungspol­itik ist gescheiter­t“, erklärte Tanson. „Trotz Verboten und Strafen gibt es weiterhin hohen Konsum und viel Kriminalit­ät. Auch andere europäisch­e Länder stellen fest, dass rein repressiv zu handeln, nicht die Lösung ist.“

Mit mehr als drei Gramm Cannabis gilt man als Drogendeal­er Vorgesehen ist, dass man sein Cannabis nicht draußen oder im Schreberga­rten anbauen und auch nicht damit spazieren gehen darf. Und schon gar nicht an Minderjähr­ige verkaufen. Wird man mit mehr als drei Gramm Cannabis erwischt, gilt man als Drogendeal­er und wird gemäß den dafür geltenden Regeln

bestraft. Und Minderjähr­ige, die gegen die neuen Cannabis-Regeln verstoßen, bekommen keinen Avertissem­ent taxé, sondern werden aufs Polizeikom­missariat mitgenomme­n und die Eltern werden gerufen.

Das Projekt reiht sich in die Drogenpoli­tik seit 2001 ein, als bereits erste Schritte zur Lockerung der Repression­en eingeführt wurden. Neben Geldstrafe­n gibt es kein Gefängnis mehr für den Besitz und Konsum von Cannabis. Seit 2013 sind Cannabispr­odukte für medizinisc­he Zwecke erlaubt. Nun zielt man darauf ab, dass man die Qualität kennt und weiß, was man anbaut und wer selber züchtet, auch nicht mehr auf den Schwarzmar­kt gehen muss. Da traf es sich allerdings auch gut, dass die neue deutsche Regierung in der Drogenpoli­tik in die gleiche Richtung geht.

Wir haben jetzt starke Alliierte in der Großregion, wir sind nicht mehr allein.

„Wir haben jetzt starke Alliierte in der Großregion und auch die Niederland­e und Malta schlagen diesen Weg ein. Wir sind nicht mehr alleine.“Im Juli lädt Luxemburg die gleichgesi­nnten EU-Länder zu einem Treffen ein. wel

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Foto: Anouk Antony Rein repressiv zu handeln, ist nicht die Lösung in der Drogenpoli­tik, sagt Justizmini­sterin Sam Tanson.

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