Luxemburger Wort

Grünes Licht für Solidarité­itspak

Parlament verabschie­det Gesetz zur Umsetzung des Tripartite-Abkommens

- Von Michèle Gantenbein

Das Tripartite-Gesetz zur Entlastung der Haushalte ist unter Dach und Fach. Es sieht die Verschiebu­ng der nächsten Index-Tranche auf den 1. April 2023 vor, die Verbrauche­r werden über einen Steuerkred­it entlastet. Das könnte im Juli erstmals der Fall sein. „Es ist das erste Mal, dass die Haushalte derart kompensier­t werden als Ausgleich für eine Index-Verschiebu­ng“, sagte Berichters­tatter und DP-Fraktionsc­hef Gilles Baum. Er erinnerte daran, dass die Kindergeld­indexierun­g nicht verschoben wird und der Steuerkred­it steuerfrei ist. Sollten mehr IndexTranc­hen fällig werden als angenommen, werden die Sozialpart­ner zu neuen Verhandlun­gen zusammenko­mmen. Baum betonte, dass „keine Index-Tranche wegfallen wird“.

Die CSV stimmte für das Gesetz, „weil außergewöh­nliche Zeiten außergewöh­nliche Maßnahmen

erfordern“, so Co-Fraktionsc­hef Gilles Roth. Er begrüßte die Einführung des Steuerkred­its, wies aber darauf hin, dass es wesentlich sei, „dass der Index beibehalte­n wird und weitere Maßnahmen zusätzlich zum Abkommen ins Auge gefasst werden müssen, sollten besonders die Energiepre­ise weiter steigen“. DP-Sprecher André Bauler stellte klar, dass die DP hinter dem Index stehe und den Mechanismu­s nicht infrage stelle. „Es ist ein wichtiges Instrument, um den sozialen Frieden zu sichern“.

LSAP-Fraktionsc­hef Yves Cruchten bezeichnet­e das Abkommen als „nicht das beste aller Zeiten“, es sei aber für die LSAP „akzeptabel“. Er bedauerte, dass der OGBL das Abkommen nicht mitgetrage­n hat, begrüßte aber, dass die Gewerkscha­ft für den Erhalt des Index kämpfe. Cruchten erklärte, dass der Kampf um den Index sich weiter intensivie­ren werde, und betonte, „dass der Index unter keinen Umständen infrage gestellt und keine Index-Tranche gestrichen werden darf“. Des Weiteren müsse jede Verschiebu­ng kompensier­t und jede Änderung am Index-Mechanismu­s von den Sozialpart­nern mitgetrage­n werden.

Die grüne Fraktionsc­hefin Josée Lorsché bezeichnet­e den Solidarité­itspak als sozial gerechte Maßnahme, „von der andere Länder nur träumen können“. Die IndexVersc­hiebung habe nichts mit Index-Klau oder Geschenken an die Betriebe zu tun. „Sie hilft kleinen und mittleren Betrieben trotz der Inflation zu überleben und Entlassung­en zu vermeiden“. Die meisten Unternehme­n seien Familienbe­triebe und auf Planungssi­cherheit angewiesen. Wenn sie in Schwierigk­eiten geraten würden, leide nicht nur das Patronat, sondern auch das Salariat. „Patronat und Salariat sind zwei Seiten derselben Medaille“, so Lorsché.

Déi Lénk, Piraten und ADR dagegen Für Sven Clement (Piraten) ist der Solidarité­itspak ein unsolidari­sches Paket, „das die sozial Schwachen und Alleinerzi­ehenden benachteil­igt“, während man mit der Gießkanne über die Betriebe hinweggehe. Es sei erstaunlic­h, „dass die Einigung gefunden wurde, wenige Tage bevor einige sehr erfolgreic­he Unternehme­n ihre Bilanzen mit Millioneng­ewinnen präsentier­ten“, so Clement.

Die ADR hätte es vorgezogen, „wenn die Regierung die Betriebe stärker unterstütz­t und dafür den Index beibehalte­n hätte“, so Fernand Kartheiser. Der Inflations­ausgleich dürfe nicht repetitiv über Steuerkred­ite, also den Staatshaus­halt, finanziert werden. „Unsere Schuldenka­pazität hat Grenzen“, so Kartheiser.

Finanzmini­sterin Yuriko Backes (DP) sprach von einem ausgewogen­en Paket, „das dem Land in diesen düsteren Zeiten eine Perspektiv­e bietet. Diese Perspektiv­e ist sehr wichtig“.

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Der OGBL protestier­te gestern vor dem Parlament gegen das Gesetz zur Umsetzung des Tripartite-Abkommens. Es wurde mit den Stimmen von DP, LSAP, Déi Gréng und CSV angenommen.
Foto: Chris Karaba Der OGBL protestier­te gestern vor dem Parlament gegen das Gesetz zur Umsetzung des Tripartite-Abkommens. Es wurde mit den Stimmen von DP, LSAP, Déi Gréng und CSV angenommen.

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