Begehrter Rat bei Technik-Problemen
In der Smartstuff in Grevenmacher helfen Jugendliche Senioren, ihr Mobiltelefon besser zu verstehen
Grevenmacher. Viele ältere Menschen fühlen sich von der rasant fortschreitenden Digitalisierung überfordert, würden aber gerne mehr über die Möglichkeiten erfahren, die ihr Handy oder ihr Tablet bieten. In Grevenmacher bekommen sie nun Rat und Hilfe an ungewohnter Stelle: Im Jugendhaus beantworten einmal pro Woche junge Leute die Fragen der älteren Nutzer.
Smartstuff heißt das Angebot in der Zehntscheuer von Grevenmacher, wobei der zweite Teil des Wortes luxemburgisch ist und auf die gemütliche Atmosphäre hinweist. Ganz ohne Zeitdruck können Handy- und Computerbesitzer ab 60 Jahren die unglaublich vielen Funktionen ihres Handys, der sozialen Medien und von MessengerDiensten kennenlernen.
Angst, den Anschluss zu verlieren
Die Anregung kam dabei von der Kommission des Dritten Alters der Gemeinde. Präsidentin Carine Sauer erklärt: „Viele ältere Leute bekommen mit, dass ohne OnlineFähigkeiten fast nichts mehr geht. Deshalb haben sie Angst, den Anschluss zu verlieren.“Für die Smartstuff im Jugendhaus hat sich die Kommission am SmartphoneCafé in Esch/Alzette inspiriert und gleich den dortigen Organisator „Golden Me“für Grevenmacher ins Boot geholt.
Studenten der Uni Luxemburg haben diesen Verein gegründet, um Senioren einen Weg in die digitale Gesellschaft zu ebnen. „Das
In der Smartstuff finden die Senioren jemanden, der sich mit ihren technischen Fragen befasst, unterstreichen Mara Kroth, Carine Sauer und Véro Pünnel (v.l.n.r.). dient auch der sozialen Inklusion, was man zuletzt während des Lockdown in der Pandemie gesehen hat“, meint Mara Kroth von „Golden Me“. Die jungen DigitalCoaches werden in einem Kurs von „Golden Me“auf ihre Aufgabe als Smartphone-Erklärer vorbereitet. „Inhaltlich wissen die jungen Leute alles. Wir bringen ihnen bei, es verständlich zu erklären und sich auf die Bedürfnisse der Senioren einzulassen“, sagt Mara Kroth. „TikTok ist für diese Altersgruppe nicht wichtig, eher schon, wie man ein Foto macht und per WhatsApp verschickt.“
Im Jugendhaus von Grevenmacher erklären vier Jugendliche jeden Freitag den Senioren die Technik und zeigen Tipps und Tricks. „Das fördert auch den Dialog zwischen Jung und Alt. Die Jugendlichen können dabei ihre Kenntnisse zeigen“, sagt Jugendbetreuerin Véro Pünnel. Für eine gesellige Atmosphäre bekommen die Senioren Kaffee und von den Jugendlichen
selbst gebackenen Kuchen serviert.
Die Smartstuff findet im Medienraum statt, in dem die Jugendlichen ansonsten am Computer arbeiten und zum Beispiel an ihren Bewerbungen arbeiten. Die Senioren können jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr mit ihren technischen Problemen in die Zehntscheuer in der Rue de l'Eglise kommen. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Das Angebot findet durchgehend, auch in den Sommerferien, statt.