Les exhalants
Billet
On apprend que les créateurs d’un compte Instagram @laviondebernard ont «tracé» les déplacements d'un jet privé du groupe LVMH dirigé par Bernard Arnault, «troisième fortune mondiale». En un mois, ce jet aurait effectué 18 trajets, volé quarante-six heures et rejeté 176 tonnes de CO2, c’est dégoûtant.
Le capitalisme navigue en zone de turbulences, dans les vents mauvais d’une écologie qui en flaire les émanations. Le capitaliste brasse et thésaurise, selon une morale du bien, du bien au sens marchand, une morale patrimoniale, or voilà que l’écologie dégrade l’accumulation en exhalation, le bien en déjection. Le capitalisme déchoit en principe de délestage, quand il dégaze et lâche. Que lâche le capital demandez-vous? Il lâche ce qu’il a brassé et accumulé, sa conscience mauvaise, sa culpabilité supposée, ce qui est deux fois consternant: le capitalisme spolie les peuples, broie le fruit de son labeur, et quand le labeur est ainsi pressé le capitalisme en disperse la lie, de haut, forcément, car toujours la grande fortune vole, comme Bernard Arnault, quarante-six heures en jet privé, à composer le salariat pressé, c'est vraiment dégoûtant.
Il y a longtemps certes que le capitalisme est conspué. Feu François Mitterrand, socialiste paradoxal et philosophe retors, considérait que l’argent n’a pas d’odeur, les écologistes aujourd’hui prétendent qu’il pue, surtout quand il tombe du ciel, double hérésie en qu’ils insultent la richesse tout en postulant la nature céleste de celle-ci.
Plus que le bien, plus que l’argent, c’est l’homme qui en dernière instance est disqualifié, l’écologie étant un humanisme de la destitution. Hier encore l’homme produisait, il ne fait plus que lâcher désormais. Nous ne sommes plus que cela, des émanants coupables, des exhalants honteux. Enfants bâtards du gazoduc et de la bonbonne, nous émettons remugles et miasmes, c’est dégoûtant, surtout quand ça vient de haut, quand ça vient de Bernard Arnault, du capital. L’écologie est une culture de l’extrapolation, qui jauge le tout à partir de sa partie, la vache à la teneur de ses prouts – l’écologie reste une idéologie: ce n’est pas le CO2, c’est le capitalisme même qui au nez des verts pue.
C’est une idéologie, c’est une police morale, de la dénonciation et du bannissement. @laviondebernard, en «traçant» les déplacements de la «grande fortune», figure résiduelle de l’ignominie, observe que souvent elle finit sa course à Londres, où «Arnault possède une résidence de 129 hectares via une société écran dans un paradis fiscal». La grande fortune vole, et quand elle survole le paradis elle lâche du CAC 40, c’est immonde, dont les écrans nous empêchent de voir les cocotiers.
Partout en Europe les verts inventent une nouvelle gouvernance, mais en France les écologistes font la police. S’étonne-t-on de leur crash lors du derby pour la conquête de l’Elysée? Voilà une piste: les écolos portent un képi, mais les Français au gendarme préfèrent le voleur.
gcarre.carre@gmail.com
Willkommen in einem der ältesten und „schönsten Wohnzimmer Aachens“– dem Couven Museum mitten in der Aachener Altstadt in der Nähe von Rathaus und Dom. Der Name „Couven“erinnert an die bedeutendsten Aachener Barock- und Rokokoarchitekten Johann Joseph Couven (1701-1763) und seinen Sohn Jakob (1735-1812) und verweist auf Jakob Couvens Urheberschaft bei der 1786 erfolgten Neugestaltung im Stil des späten Rokoko des einstigen „Coeberghschen Hauses“, das 1662 von Adam Coebergh als Wohnhaus mit integrierter „Adler Apotheke“errichtet worden war. Auch der neue Eigentümer, Andreas Monheim, betrieb eine Apotheke in seinem Haus, das bis 1939 in Monheimschem Besitz blieb.
Im Jahre 1958 eröffnete die Stadt Aachen, die das Gebäude übernommen, restauriert und in seinen ursprünglichen Zustand versetzt hatte, das Couven Museum. „Aachens gute Stube“präsentiert auf drei Etagen in stimmigen Raumensembles von Spätbarock – mit Möbeln im „Aachen-Lütticher Barock“, einem charakteristischen Möbelstil der beiden Couven-Generationen – und Rokoko, Directoire-, Empire- und Biedermeierstil. Sie vermittelt so einen rechten Eindruck bürgerlicher Wohn- und Lebenskultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts aus Aachen und Umgebung.
In Erinnerung an die „Adler Apotheke“, die sich mehr als 200 Jahre in dem Haus befand und von der aus mit Leonard Monheim 1857 die Aachener Schokoladenindustrie (Trumpf Schokolade) ihre Anfänge nahm, empfängt den Besucher direkt am Eingang im Erdgeschoss eine historische Apotheke. Apothekenutensilien wie Messingmörser, Filter und Waage auf der barocken Theke ziehen die Blicke auf sich und die ersten „schimmernden Schönheiten“des Museums.
Gleich zu Beginn der Ausstellung „Schimmernde Schönheiten“stimmen die glänzenden Gebrauchsgegenständeaus der Zeit des Jugendstils und des Art déco in einer hohen Glasvitrine auf deren thematische Präsentation in den einzelnen Räumen ein. Der Gang in die Küche enthüllt die vielen Gerätschaften aus Messing, wie Töpfe, Tiegel, Pfannen, Kessel, Schüsseln, Kasserollen, Siebe, Kellen, Stövchen, Leuchter, den Messing-Wasserhahn am Blausteinbecken und vieles mehr. Kaffeemühle und -röster verweisen auf die Luxusgetränke Kaffee, Tee und Schokolade, die erst im 18. Jahrhundert in bürgerliche Haushalte gelangten.
Und so wird in der Ausstellung dem Genussmittelkonsum des gehobenen Bürgertums mit Personal (wer sonst sollte das Messing auf Hochglanz bringen?) besondere Beachtung beigemessen. In Musik-, Hof- und Kaminzimmer, im grünen Salon, Festsaal, Empire-, Directoireund Biedermeierzimmer werden gepflegtes Trinken und Rauchen zelebriert. Eingetroffen zum genuss- und glanzvollen Empfang legt jeder Gast beim Eintreten dezent seine Visitenkarte auf eine hinreißende Jugendstilschale mit weiblichem Akt.
Zum Tee oder Kaffee eingeladen, werden auf den mit frischen Blumenbouquets in strahlenden Vasen mit plastischem Floraldekor geschmückten Tischen in Anbietschalen – mit oder ohne Glaseinsatz – Gebäck, Konfekt oder Obst dargereicht. Der Tee wird aus Teemaschinen, Teekesseln auf Stövchen und messingummantelten Teegläsern serviert. Peter Behrens entwarf 1909 Teekessel mit Stövchen, aber auch elektrische Tee- und Wasserkessel für die AEG in einer Form-, Größen- sowie Materialund Bearbeitungsvielfalt der Oberflächen (poliert, matt, gehämmert und ziseliert). Ein Tee- beziehungsweise Wasserkocher in achteckiger Form aus glattem oder mattem Messing mit dem Fassungsvermögen von 0,75 Litern kostete 20 Mark.
Achteckiger Teekessel mit Stövchen,
Peter Behrens, 1909.
„Aachens gute Stube“
Gepflegtes Trinken
Ein beeindruckendes Glanzstück von Jan Eisenloeffel – ein 1909 gefertigtes siebenteiliges Teeservice, bestehend aus Teekanne mit Stövchen, Sahnegießer, Zuckerdose, Löffelbecher und einer Dose, alles platziert auf einem strahlend blanken Tablett, versehen mit seinem typischen Gestaltungsmerkmal, dem dekorativen Niet, – lädt zu einer erlauchten Teezeremonie ein.
Kaffeeschoßmühlen, -maschinen, -kannen und komplette Garnituren sowie Mokkaservice sorgen für den echten Kaffeegenuss. Da sich die Messinggriffe der Kannen erhitzen, wurden sie zur Isolation kunstvoll mit Bast, Holz oder Bakelit umkleidet; Art-déco-Künstler bevorzugten schwarzes Ebenholz. Auch der Alkoholgenuss wird von künstlerisch gestalteten Accessoires, wie glänzend polierten oder gehämmerten Sekt- und Weinkühlern, ausladendem Bowleservice mit Volutenhenkel und zwölf Pokalen oder schlanken Weinkannen mitpokalen, unterstützt. Aus einem längsovalen „supermodernen“Flaschenhalter aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts mit Weinflasche wird der kostbare Tropfen kredenzt.
Das Rauchen als „weltmännische“, elegante Lebenskunst des Zigarren- und Zigarettenkonsums erreichte um 1900 auch die emanzipierte Frauenwelt, die als neuer Kundenstamm gewonnen werden konnte und vor allem das Zigarettenschmauchen in ihren Kreisen populär machte. Inszenieren lässt sich der „Blaue Dunst“mit Rauchgarnituren und -sets. Eine solche sechsteilige Rauchgarnitur des Art déco, mit Holzgriffen verziert und bestehend aus Zigarrenund Zigarettendosen, Zigarrenschneider, Zündholzhalter, Kerzenleuchter und Öllämpchen zum Anzünden der Tabakwaren sowie Aschenbecher, manchmal auch auf einem Tablett, lässt einen Hauch vom „Duft der großen, weiten Welt“erahnen. Nach einem genussund glanzvoll verbrachten Abend zurückgebliebene Kuchen- und Gebäckkrümel oder Zigarrenasche werden vom Personal mit dem Messing-Tischkehrset aus Kehrschaufel, Besen und Bürsten unauffällig beseitigt.
Vielleicht hat der Hausherr oder die Dame noch Korrespondenzen an ihren Schreibtischen zu erledigen. Hilfreich dabei sind ihnen Schreibgarnituren aus Tintenfass, Federschale und Löschwiege. Für die korrekte Uhrzeit sorgt ein Tischuhrenset aus dem Art déco. Und das leuchtende Grün der Topfpflanzen zieren goldfarbene Blumenübertöpfe aus dem Jugendstil. Der Zeitungsständer mit Blattornament im Jugendstil enthält die neuesten Nachrichten.
Für die rechte Beleuchtung sorgen elektrische Jugendstillampen für Tisch und Wand, zum Beispiel von Friedrich Adler (1878-1942), Öllampen und Kerzenleuchter in allen Ausführungen: So ein dreiflammiger Jugendstilleuchter aus Dänemark oder der 13-flammige drehbare Kerzenleuchter nach einem Entwurf von Bruno Paul.
In den Jahrzehnten um 1900, in denen die beiden Kunstrichtungen des Jugendstils und des Art déco en vogue waren, erlebte die Messingindustrie einen Boom und eine Renaissance zugleich – wurde das Metall doch bereits in den Jahrhunderten zuvor vornehmlich für Haushaltsgeräte aller Art verwendet, wie die Küche des Couven Museums zeigt. Der Jugendstil – inspiriert durch die englische „Arts and Craft“-Bewegung – hatte sich die Kunst für sämtliche Lebensbereiche und alle sozialen Schichten auf seine Fahne geschrieben.
Während er sich in vegetabilen, ornamental geschwungenen Linien und Formen entfaltete, bevorzugte das Art déco sachlich klare Gliederung und edles Material mit glänzenden Oberflächen. Das „Gold des Bürgers“– das Messing, eine Legierung aus Kupfer und Zink – wurde sowohl kunsthandwerklich in vielen diffizilen Arbeitsschritten bearbeitet als auch industriell auf gestalterisch hohem Niveau produziert.
Dazu trugen Künstler wie das Universalgenie Peter Behrens (1868-1940), Chefdesigner der AEG, Begründer des Industriedesigns und der Corporate Indentity bei. Ebenso künstlerisch talentiert war der Niederländer Jan Eisenloeffel (1876-1957), der sich allen Materialien und Techniken sowie der Innenarchitektur widmete. 1905 arbeitete er in München für die „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“.
Der österreichische Architekt und Designer Karl Hagenauer (1898-1956), der sich dem Art déco verschrieben hatte, traf in den späten 1920erund frühen 1930er-Jahren durch formschöne und preiswerte Messingobjekte, die er in der „Werkstätte Hagenauer“in Wien fertigte, den Publikumsgeschmack.
Die befreundeten Architekten und Designer Bruno Paul (1874-1968) und Richard Riemerschmid (1868-1957) gehörten 1897 zu den Mitbegründern der Münchner „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“und 1907 des „Deutschen Werkbundes“in München. Dessen Intention war eine durch Funktion, Material und Konstruktion bedingte Formgebung – das „Form follows Function“-Prinzip. Bruno Pauls achtarmiger drehbarer Kerzenhalter aus der Ausstellung ist heute noch für 950 Euro käuflich zu erwerben. Richard Riemerschmid zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Jugendstils.
Marianne Brandt (1893-1983) entwarf als herausragende Metallkünstlerin des Bauhauses 1924 ihre eleganten „Bauhaus-Teekannen“nach dem Grundprinzip der geometrischen Formen Kreis, Kugel, Quadrat und Dreieck, um Klarheit zu gewinnen und gewisse Distanz zum Objekt zu erzeugen. Inspiriert wurde sie durch eine Linolschnittkomposition ihres Lehrers am Bauhaus, Lászlò Moholy-Nagy. Diese Teekanne erfreut sich noch heute als Nachbau großer Beliebtheit. Formschöne Messingobjekte von Marianne Brandt befinden sich im Deutschen Messing Museum für angewandte Kunst, Krefeld.
Viele Werke dieser Künstler, unter anderem gefertigt bei AEG, WMF oder den Münchner „Vereinigten Werkstätten“, zählen heute zu begehrten Designklassikern, und nicht wenige von ihnen erstrahlen weiterhin in ihrer ursprünglichen Schönheit – als Replik.
Die polierten gold-gelb leuchtenden Originale im Couven Museum fügen der ehrwürdigen Patina aus alten Zeiten neuen Glanz hinzu, zum einen als Kontrast, zum anderen als korrespondierende Elemente aus gleichem Material und ähnlicher Gebrauchsfunktion, die auch einen formal-ästhetischen Vergleich zulassen.
Sie fügen sich hervorragend in das Museumskonzept, bürgerliche Wohnkultur des Aachener Raumes anschaulich zu präsentieren, ein. Zudem war diese Region im Dreiländereck seit der Antike ein Zentrum der Metallgewinnung und -verarbeitung sowie der Messingproduktion.
Blauer Dunst
Des Bürgers „Goldrausch“
Das Deutsche Messing Museum
Die Aachener Ausstellung mit rund hundert Exponaten der angewandten Messingkunst wurde in Kooperation mit dem Deutschen Messing Museum in Krefeld realisiert. Die, erst im September 2020 gegründete und im November 2021 ihre Räume bezogene Institution ist ein in Deutschland und Europa einzigartiges Spezialmuseum. Es blickt auf eine 40-jährige Sammlertätigkeit zurück und beherbergt die wohl umfangreichste und somit bedeutendste Sammlung an Gebrauchsgegenständen aus Messing, die in der Dauerausstellung rund 500 Jahre Kulturgeschichte für jeden lebendig erfahrbar macht.
Dem Leiter des Museums, Knud Schöber, gelingt es ausgezeichnet, mit profundem Wissen, spannenden Geschichten und Fantasie initiierenden Impulsen den Besucher in einer oder auch drei Stunden anschaulich in die Lebensumstände der vergangenen Jahrhunderte zurückzuversetzen. Die gesamte mediale Unterstützungspalette eines modernen Museums – die natürlich vorhanden ist – wird in diesem Fall obsolet. Nach einer solchen Führung möchte der Besucher gern noch mehr erfahren …
Auch die Technikgeschichte der Erzgewinnung, -aufbereitung und -verarbeitung sowie die Fertigungstechniken der Messinggegenstände werden beispielhaft veranschaulicht. Ein Schaudepot und eine umfangreiche Fachbibliothek, ergänzt durch die eigenen Publikationen, ermöglichen Interessenten, Schülern und Studierenden ein fachliches Quellenstudium.
Thematisch konzipierte Wanderausstellungen (bisher an mehr als 20 Orten im In- und Ausland), wie die in Aachen gezeigte, werden angeboten oder von den Museen angefragt und jeweils durch einen Katalog begleitet. Führungen sind ab 1. Juli 2022 buchbar.
Schimmernde Schönheiten bis 28. August im Couven Museum, Hühnermarkt 17, 52062 Aachen www.couven-museum.de. Katalog Schimmernde Schönheiten, zwei Bände, Deutsches Messing Museum für angewandte Kunst Medienstraße 35, 47807 Krefeld www.deutsches-messing-museum.gallery