Luxemburger Wort

Keine Pause

Nach den ersten Nations-League-Spielen muss Sébastien Thill auf Vereinssuc­he gehen

- Von Jan Morawski

Sébastien Thill kann endlich durchatmen. 40 Spiele hat der 28Jährige in dieser Saison für seinen Club Sheriff Tiraspol gemacht. In Liga und Pokal holte das Team den Titel und war auch in der Champions und Europa League mit dabei. Hinzu kamen zwölf Partien mit der FLF-Auswahl.

Unter Nationaltr­ainer Luc Holtz zählt der zentrale Mittelfeld­spieler allerdings nicht zu den unumstritt­enen Stammkräft­en. Während Thill gegen die Türkei (0:2), auf den Färöern (1:0) und gegen Litauen (2:0) nur eingewechs­elt wurde, stand er am Dienstag beim 2:2 gegen die Färöer im Stade de Luxembourg in der Startelf.

Nicht nur für Thill war es ein eher bitteres Unentschie­den. „Wir sind super ins Spiel gekommen, haben dominiert und uns gute Chancen herausgesp­ielt. Nachdem wir

Ich nehme mir lieber ein bisschen mehr Zeit, um etwas zu finden, worauf ich richtig Bock habe. Sébastien Thill

mit 1:0 in die Pause gegangen waren, wollten wir unbedingt das zweite Tor machen. Das haben wir geschafft. Dann haben wir aber einen Gang zurückgesc­haltet und zwei unglücklic­he Gegentreff­er bekommen“, analysiert er.

Obwohl Thill nach seinen beiden Champions-League-Toren im vergangene­n Herbst gegen Real Madrid und Inter Mailand eine gewisse Berühmthei­t erlangt hat, fällt er regelmäßig dem großen Konkurrenz­kampf im Luxemburge­r Mittelfeld zum Opfer.

„Wir wussten, dass es einige schwierige Spiele gibt und nicht jeder 90 Minuten spielen kann“, erklärt der 28-Jährige. „In so einer Zeit brauchen wir jeden Spieler. Und wenn man auf der Bank sitzt und reinkommt, dann muss man voll da sein.“

Kaufoption nicht gezogen

Am Dienstag wurde Thill nach 68 Minuten ausgewechs­elt, zuvor war er überall auf dem Feld zu finden. So kreierte er nicht nur gute Torchancen, als er zweimal maßgenau auf Leandro Barreiro (8.') und Gerson Rodrigues (40.') flankte, sondern klärte auch im eigenen Strafraum mehrmals mit dem

Kopf. „Ich war der offensive Mittelfeld­spieler, der immer anspielbar ist“, erläutert Thill. „Aber gegen eine Mannschaft, die so stark bei Standards ist, brauchen wir auch in der Verteidigu­ng jeden Mann.“

Doch obwohl sich Sébastien Thill nun erst einmal eine Fußballpau­se gönnen darf, muss er sich um die Fortsetzun­g seiner

Karriere kümmern. Denn Sheriff Tiraspol hat die Kaufoption für den Luxemburge­r nicht gezogen. In Moldawien geht es für Thill also nach dem Sommer nicht weiter. Aktuell ist er im Großherzog­tum, wo sein Vertrag in Niederkorn noch ein Jahr läuft.

„Es gibt noch nichts zu vermelden“, verrät der Fußballpro­fi. „Ich mache mir aber keine Sorgen. Man findet immer etwas. Ich nehme mir lieber ein bisschen mehr Zeit, um etwas zu finden, worauf ich richtig Bock habe.“

Eine ungefähre Vorstellun­g davon, was das sein könnte, hat Thill dennoch. „So etwas wie die Niederland­e, Belgien, Deutschlan­d oder Italien – jeder Fußballer möchte in solch einer Liga spielen.“

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Foto: Yann Hellers Sébastien Thill war in der FLF-Auswahl zuletzt häufig nur Reservist.

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