Luxemburger Wort

Leasing weiter im Trend

Unternehme­n setzen immer noch darauf – Prämien für E-Autos

- Von Christina Bents

Schon seit Jahren sind Leasing-Autos bei Firmen ein wichtiges Thema. Waren es früher die Wagen für das gehobene Management ist es heute generell für die Mitarbeite­rbindung ein zentrales Argument. Prämien für CO2-sparende Autos haben zudem positive Auswirkung­en auf die Umwelt und den Geldbeutel der Angestellt­en.

Elektrofah­rzeuge sind im Trend. Nicht nur bei Privatpers­onen und beim Kauf, sondern auch bei Firmenfahr­zeugen. Besonders wenn die E-Autos von den Betrieben geleast sind, wird es für die Arbeitnehm­er steuerlich interessan­t.

Das hat verschiede­ne Gründe: Zum einen ist es für die Umwelt gut, wenn weniger CO2 ausgestoße­n wird. Zum anderen gibt es steuerlich­e Prämien vom Staat, die umso höher sind, je weniger CO2 das Auto ausstößt. Bei Firmenfahr­zeugen wird das besonders deutlich.

Gerry Wagner vom House of Automobile­s (HOA) hat einen Überblick über die Situation in Luxemburg: „Insgesamt gibt es hierzuland­e etwa 96 000 Firmenfahr­zeuge. Davon sind rund 46 000 im operatione­llen Leasing, die anderen werden über Finanzleas­ing, Kredit oder Cash bezahlt.“Weiter sagt er: „Bei den Elektro-Fahrzeugen ist die Steigerung­srate im Firmen-Leasing höher als bei Privatpers­onen. Rund sieben Prozent des Firmenfuhr­parks sind inzwischen reine E-Autos. Im Vergleich dazu sind es 2,5 Prozent aller Automobile, die in Luxemburg fahren, ausschließ­lich mit Strom angetriebe­n.“

Leasing wächst weiter

Für den Experten ist es keine Überraschu­ng, dass der Markt weiter wächst, denn ein Auto zu Leasen hat viele Vorteile. Beim operatione­llen Leasing braucht man sich beispielsw­eise kaum um etwas zu kümmern, hat einen neuen Wagen und die Unternehme­n sparen Kosten. In die Rate gehen Werkstattk­osten, die Revision des Fahrzeugs sowie Steuern und Versicheru­ngen ein.

Gerry Wagner erklärt, wie das in der Praxis funktionie­rt: „Eine Firma kommt auf uns zu und gibt an, welchen Wagen sie brauchen, für wie viele Jahre (in der Regel zwischen drei und fünf) und wie viele Kilometer sie jährlich fahren werden. Wir berechnen dann, was dieses Auto die Firma im Monat kostet mit Versicheru­ng, Reifen, Reparature­n, Steuern und allem weiteren, was an Unterhalt dazu gehört. Als zusätzlich­e Option kann man eine Tank- oder Ladekarte dazunehmen. Das hat den Vorteil, dass dann auch die Kraftstoff­kosten im Budget sind und die Firma noch eine bessere Übersicht über die Gesamtkost­en hat. Im Gegensatz zu den anderen Posten, werden die einberechn­eten Kraftstoff­kosten mit den reellen Kosten abgerechne­t. So wird schnell klar, ob der/die Benutzer/in des Wagens einen aggressive­n Fahrstil hat und man stellt sicher, dass nicht noch das Zweitauto von zu Hause mitgetankt wird.“

Operatione­lles Leasing die beliebtest­e Form

Im operatione­llen Leasing, bei dem der Wagen drei bis vier Jahre unterwegs ist, kauft das Leasingunt­ernehmen das Auto und vermietet es weiter. Der Wagen bleibt nach Ablauf der Zeit im Besitz des Leasingunt­ernehmens, welches ihn auf dem Gebrauchtw­agenmarkt weiterverk­auft. Um die 46 000 Fahrzeuge sind es bei dieser Form. Wagner fasst zusammen: „Der Trend geht klar zum operatione­llen Leasing, da dies für die

Betriebe vieles erleichter­t und kostengüns­tiger ist. Wir sind Spezialist­en in diesem Bereich, weil wir die laufenden Kosten des Autos besser optimieren können.“

E- Autos profitiere­n

vom Leasing

Ab dem Jahr 2025 wird es steuerlich­en Vergünstig­ungen eines Leasingfah­rzeugs nur noch für reine Elektroaut­os geben. Das Leasing ist vor allem für die Mitarbeite­r eines Betriebs interessan­t: Wenn ein Auto 50 000 Euro kostet, wird fiktiv ein Prozentsat­z, abhängig von der CO2-Emission, auf diesen Kaufpreis berechnet. Dieser ist in Luxemburg zwischen 0,5 und 1,8 Prozent des Werts des Wagens. Bei einem Prozent wären dies also 500 Euro. Dieser Betrag wird fiktiv auf das Bruttogeha­lt hinzugerec­hnet und dann mitversteu­ert. Man nimmt sie als Gehaltsvor­teil an. „Wenn man allerdings bei 1,7 oder 1,8 Prozent des Wagenwerts ist, hat man kaum Vorteile, weil dieser dann ähnlich hoch besteuert wird, wie das normale Einkommen. Nur wenn der Prozentwer­t darunter liegt, lohnt es sich“, berichtet Wagner.

Wäre unser Auto für 50 000 Euro also ein Elektroaut­o, läge der finanziell­e Vorteil bei 0,5 Prozent, also 250 Euro. Der Arbeitnehm­er würde also von 250 Euro Steuern und Sozialvers­icherung zahlen müssen.

Ein weiterer, nicht weniger wichtiger Vorteil des Leasings von Elektrofah­rzeugen ist die finanziell­e Sicherheit. Da die Leasingfir­ma alle finanziell­en und technologi­schen Risiken trägt, muss man sich als Verbrauche­r keine Sorgen um den Wiederverk­aufswert und andere Probleme machen.

Verbrenner- und Hybridfahr­zeuge werden ab dem Jahr 2025 höher besteuert. Bei zwei Prozent wird der Wert dann liegen. Die reinen Elektrofah­rzeuge werden von 0,5 auf ein Prozent heraufgest­uft, trotzdem ist das Leasing immer noch attraktiv, auch wenn dann bei einem 50 000 Euro Fahrzeug von 500 Euro Steuern und Sozialvers­icherung zu zahlen wären. Den Arbeitnehm­ern bleibt bei einem E-Auto mehr im Geldbeutel.

Kleinwagen & neueste Modelle sind im Trend Beim Leasing geht es längst nicht mehr um möglichst große und luxuriöse Modelle, sondern es wird auch auf Kleinwagen gesetzt. „Vom Volumen her, wächst das Leasing von Kleinwagen stark an“, so Wagner. „Bei den Hersteller­n sind es die deutschen Premiummar­ken und ein paar französisc­he“, so der Sprecher des HOA.

Wert legen die Leasing-Firmen auf die neuesten Modelle, denn sie sind beim Wiederverk­auf in drei bis fünf Jahren noch immer aktuell. „Das ist eine Preiskalku­lation. Wenn ich das Auto nach dem Leasing weiterverk­aufen will, sollte es immer noch ein aktuelles Modell sein, sonst verliert es zu viel an Wert“, so Wagner. Für die Kunden ist das sehr schön, nicht nur ein neues Auto, sondern auch ein neues Modell eines Hersteller­s zu haben.

Weitere Möglichkei­ten der Finanzieru­ng

In Luxemburg sind in etwa 100 000 Fahrzeuge auf Firmen zugelassen. Neben dem Direktkauf gibt es noch das reine Finanzleas­ing, das wie eine Art Ratenkauf funktionie­rt, an dessen Ende eine größere Restzahlun­g fällig ist, womit der Kunde das Auto dann übernimmt. Diese Zahl liegt zwischen 16 000 sowie 20 000. Beide Finanzar

ten sind rückläufig zugunsten vom operatione­llen Leasing.

Eine hohe Planungssi­cherheit Beim Leasing werden generell nur neue Wagen angeboten. Wenn er dann nach dem vereinbart­en Zeitraum zurück zur Leasingfir­ma kommt, kann diese ihn verkaufen. „Wir wissen durch die Leasingpar­ameter ziemlich genau, für wie viel wir das Auto anschließe­nd anbieten können. Sollten Beulen oder Schrammen vorhanden sein, haben wir einen Katalog, in dem Wertminder­ungen dargestell­t sind, und für wie viel weniger wir es dann preislich ansetzen müssen.“Für die Firmen gibt es durch den festen Preis monatlich ebenfalls Planungssi­cherheit und kaum bürokratis­chen Aufwand für die Verwaltung der Autos.

Umweltschu­tz gehört auch dazu

„Der Staat möchte durch die Verringeru­ng des CO2-Ausstoßes von Fahrzeugen mithelfen, den Klimawande­l zu verlangsam­en. Durch die Firmenwage­n kann er dieses Ziel schneller erreichen als über die Privatwage­n, weil man die Firmenwage­n nämlich alle drei bis vier Jahre erneuert und aus diesem Grund immer über die modernste und sauberste Technik verfügt. Privatpers­onen kaufen sich durchschni­ttlich alle sieben bis acht Jahre ein neues Auto.“

Dabei ist es seiner Auffassung nach wichtig, die Prozentsät­ze nicht zu drastisch oder zu schnell zu verändern. „Dadurch könnten einige Arbeitnehm­er sich entscheide­n, eher die Autos privat zu kaufen und somit weit weniger Restriktio­nen zu unterliege­n. Die verbleiben­den Firmenwage­n würden zwar viel sauberer sein, aber dann fehlt die Masse an Autos, und in der Summe wird der CO2-Ausstoß des nationalen Autoparks kaum niedriger, sondern eher steigen.“Das macht für ihn kaum Sinn.

Deshalb möchten die Vertreter der House of Automobile in unterschie­dlichen Gesprächen bei den Grenzwerte­n nach Kompromiss­en suchen, sodass steuerlich­e Anreize bleiben und die Umwelt dennoch geschont wird.

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