Leasing weiter im Trend
Unternehmen setzen immer noch darauf – Prämien für E-Autos
Schon seit Jahren sind Leasing-Autos bei Firmen ein wichtiges Thema. Waren es früher die Wagen für das gehobene Management ist es heute generell für die Mitarbeiterbindung ein zentrales Argument. Prämien für CO2-sparende Autos haben zudem positive Auswirkungen auf die Umwelt und den Geldbeutel der Angestellten.
Elektrofahrzeuge sind im Trend. Nicht nur bei Privatpersonen und beim Kauf, sondern auch bei Firmenfahrzeugen. Besonders wenn die E-Autos von den Betrieben geleast sind, wird es für die Arbeitnehmer steuerlich interessant.
Das hat verschiedene Gründe: Zum einen ist es für die Umwelt gut, wenn weniger CO2 ausgestoßen wird. Zum anderen gibt es steuerliche Prämien vom Staat, die umso höher sind, je weniger CO2 das Auto ausstößt. Bei Firmenfahrzeugen wird das besonders deutlich.
Gerry Wagner vom House of Automobiles (HOA) hat einen Überblick über die Situation in Luxemburg: „Insgesamt gibt es hierzulande etwa 96 000 Firmenfahrzeuge. Davon sind rund 46 000 im operationellen Leasing, die anderen werden über Finanzleasing, Kredit oder Cash bezahlt.“Weiter sagt er: „Bei den Elektro-Fahrzeugen ist die Steigerungsrate im Firmen-Leasing höher als bei Privatpersonen. Rund sieben Prozent des Firmenfuhrparks sind inzwischen reine E-Autos. Im Vergleich dazu sind es 2,5 Prozent aller Automobile, die in Luxemburg fahren, ausschließlich mit Strom angetrieben.“
Leasing wächst weiter
Für den Experten ist es keine Überraschung, dass der Markt weiter wächst, denn ein Auto zu Leasen hat viele Vorteile. Beim operationellen Leasing braucht man sich beispielsweise kaum um etwas zu kümmern, hat einen neuen Wagen und die Unternehmen sparen Kosten. In die Rate gehen Werkstattkosten, die Revision des Fahrzeugs sowie Steuern und Versicherungen ein.
Gerry Wagner erklärt, wie das in der Praxis funktioniert: „Eine Firma kommt auf uns zu und gibt an, welchen Wagen sie brauchen, für wie viele Jahre (in der Regel zwischen drei und fünf) und wie viele Kilometer sie jährlich fahren werden. Wir berechnen dann, was dieses Auto die Firma im Monat kostet mit Versicherung, Reifen, Reparaturen, Steuern und allem weiteren, was an Unterhalt dazu gehört. Als zusätzliche Option kann man eine Tank- oder Ladekarte dazunehmen. Das hat den Vorteil, dass dann auch die Kraftstoffkosten im Budget sind und die Firma noch eine bessere Übersicht über die Gesamtkosten hat. Im Gegensatz zu den anderen Posten, werden die einberechneten Kraftstoffkosten mit den reellen Kosten abgerechnet. So wird schnell klar, ob der/die Benutzer/in des Wagens einen aggressiven Fahrstil hat und man stellt sicher, dass nicht noch das Zweitauto von zu Hause mitgetankt wird.“
Operationelles Leasing die beliebteste Form
Im operationellen Leasing, bei dem der Wagen drei bis vier Jahre unterwegs ist, kauft das Leasingunternehmen das Auto und vermietet es weiter. Der Wagen bleibt nach Ablauf der Zeit im Besitz des Leasingunternehmens, welches ihn auf dem Gebrauchtwagenmarkt weiterverkauft. Um die 46 000 Fahrzeuge sind es bei dieser Form. Wagner fasst zusammen: „Der Trend geht klar zum operationellen Leasing, da dies für die
Betriebe vieles erleichtert und kostengünstiger ist. Wir sind Spezialisten in diesem Bereich, weil wir die laufenden Kosten des Autos besser optimieren können.“
E- Autos profitieren
vom Leasing
Ab dem Jahr 2025 wird es steuerlichen Vergünstigungen eines Leasingfahrzeugs nur noch für reine Elektroautos geben. Das Leasing ist vor allem für die Mitarbeiter eines Betriebs interessant: Wenn ein Auto 50 000 Euro kostet, wird fiktiv ein Prozentsatz, abhängig von der CO2-Emission, auf diesen Kaufpreis berechnet. Dieser ist in Luxemburg zwischen 0,5 und 1,8 Prozent des Werts des Wagens. Bei einem Prozent wären dies also 500 Euro. Dieser Betrag wird fiktiv auf das Bruttogehalt hinzugerechnet und dann mitversteuert. Man nimmt sie als Gehaltsvorteil an. „Wenn man allerdings bei 1,7 oder 1,8 Prozent des Wagenwerts ist, hat man kaum Vorteile, weil dieser dann ähnlich hoch besteuert wird, wie das normale Einkommen. Nur wenn der Prozentwert darunter liegt, lohnt es sich“, berichtet Wagner.
Wäre unser Auto für 50 000 Euro also ein Elektroauto, läge der finanzielle Vorteil bei 0,5 Prozent, also 250 Euro. Der Arbeitnehmer würde also von 250 Euro Steuern und Sozialversicherung zahlen müssen.
Ein weiterer, nicht weniger wichtiger Vorteil des Leasings von Elektrofahrzeugen ist die finanzielle Sicherheit. Da die Leasingfirma alle finanziellen und technologischen Risiken trägt, muss man sich als Verbraucher keine Sorgen um den Wiederverkaufswert und andere Probleme machen.
Verbrenner- und Hybridfahrzeuge werden ab dem Jahr 2025 höher besteuert. Bei zwei Prozent wird der Wert dann liegen. Die reinen Elektrofahrzeuge werden von 0,5 auf ein Prozent heraufgestuft, trotzdem ist das Leasing immer noch attraktiv, auch wenn dann bei einem 50 000 Euro Fahrzeug von 500 Euro Steuern und Sozialversicherung zu zahlen wären. Den Arbeitnehmern bleibt bei einem E-Auto mehr im Geldbeutel.
Kleinwagen & neueste Modelle sind im Trend Beim Leasing geht es längst nicht mehr um möglichst große und luxuriöse Modelle, sondern es wird auch auf Kleinwagen gesetzt. „Vom Volumen her, wächst das Leasing von Kleinwagen stark an“, so Wagner. „Bei den Herstellern sind es die deutschen Premiummarken und ein paar französische“, so der Sprecher des HOA.
Wert legen die Leasing-Firmen auf die neuesten Modelle, denn sie sind beim Wiederverkauf in drei bis fünf Jahren noch immer aktuell. „Das ist eine Preiskalkulation. Wenn ich das Auto nach dem Leasing weiterverkaufen will, sollte es immer noch ein aktuelles Modell sein, sonst verliert es zu viel an Wert“, so Wagner. Für die Kunden ist das sehr schön, nicht nur ein neues Auto, sondern auch ein neues Modell eines Herstellers zu haben.
Weitere Möglichkeiten der Finanzierung
In Luxemburg sind in etwa 100 000 Fahrzeuge auf Firmen zugelassen. Neben dem Direktkauf gibt es noch das reine Finanzleasing, das wie eine Art Ratenkauf funktioniert, an dessen Ende eine größere Restzahlung fällig ist, womit der Kunde das Auto dann übernimmt. Diese Zahl liegt zwischen 16 000 sowie 20 000. Beide Finanzar
ten sind rückläufig zugunsten vom operationellen Leasing.
Eine hohe Planungssicherheit Beim Leasing werden generell nur neue Wagen angeboten. Wenn er dann nach dem vereinbarten Zeitraum zurück zur Leasingfirma kommt, kann diese ihn verkaufen. „Wir wissen durch die Leasingparameter ziemlich genau, für wie viel wir das Auto anschließend anbieten können. Sollten Beulen oder Schrammen vorhanden sein, haben wir einen Katalog, in dem Wertminderungen dargestellt sind, und für wie viel weniger wir es dann preislich ansetzen müssen.“Für die Firmen gibt es durch den festen Preis monatlich ebenfalls Planungssicherheit und kaum bürokratischen Aufwand für die Verwaltung der Autos.
Umweltschutz gehört auch dazu
„Der Staat möchte durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes von Fahrzeugen mithelfen, den Klimawandel zu verlangsamen. Durch die Firmenwagen kann er dieses Ziel schneller erreichen als über die Privatwagen, weil man die Firmenwagen nämlich alle drei bis vier Jahre erneuert und aus diesem Grund immer über die modernste und sauberste Technik verfügt. Privatpersonen kaufen sich durchschnittlich alle sieben bis acht Jahre ein neues Auto.“
Dabei ist es seiner Auffassung nach wichtig, die Prozentsätze nicht zu drastisch oder zu schnell zu verändern. „Dadurch könnten einige Arbeitnehmer sich entscheiden, eher die Autos privat zu kaufen und somit weit weniger Restriktionen zu unterliegen. Die verbleibenden Firmenwagen würden zwar viel sauberer sein, aber dann fehlt die Masse an Autos, und in der Summe wird der CO2-Ausstoß des nationalen Autoparks kaum niedriger, sondern eher steigen.“Das macht für ihn kaum Sinn.
Deshalb möchten die Vertreter der House of Automobile in unterschiedlichen Gesprächen bei den Grenzwerten nach Kompromissen suchen, sodass steuerliche Anreize bleiben und die Umwelt dennoch geschont wird.