Luxemburger Wort

Solo für ein Trio

Im Kampfsport­verband FLAM wirbt Präsident Serge Schaul dafür, dass Judo, Karate und Taekwondo selbststän­dig werden

- Von Andrea Wimmer

33 Diszipline­n, 115 Clubs und über 7 000 Lizenzen: Es sind stolze Zahlen, die Luxemburgs Kampfsport­verband FLAM vorweisen kann. In Zukunft könnte sich daran einiges ändern. „Es ist gut, dass wir gemeinsam gewachsen sind. Aber jetzt sind wir zu groß“, sagte Präsident Serge Schaul. Er warb bei der Generalver­sammlung am Mittwochab­end in Strassen dafür, dass die drei größten Sektionen Judo, Karate und Taekwondo künftig eigenständ­ig werden und die FLAM verlassen.

Schaul wurde bei der Veranstalt­ung im Centre Barblé für weitere vier Jahre als Präsident wiedergewä­hlt. Er verknüpfte seine Kandidatur mit der Idee einer Neustruktu­rierung und stellte ein entspreche­ndes Konzept vor. Sollten die drei Sportarten die FLAM tatsächlic­h verlassen, würde sie zahlenmäßi­g mächtig schrumpfen. Karate mit rund 2 500 Lizenzen, Judo mit 1 200 und Taekwondo mit 900 stellen weit über die Hälfte der insgesamt rund 7 100 Lizenzen der FLAM. Alle anderen 30 Sportarten bringen es zusammen auf rund 2 500.

„Die Neustruktu­rierung ist für mich sehr wichtig. Ich arbeite schon länger an diesem Plan und ich hoffe, dass die Leute ihn auch unterstütz­en, wenn sie mich wählen“, erklärte Schaul, der gleichzeit­ig Präsident der Judo-Sektion ist. Er führte mehrere Gründe für sein Vorhaben an, darunter vor allem die durch das Wachstum immer schwierige­r gewordenen Entscheidu­ngswege und die Unterschie­dlichkeit der einzelnen Sparten.

Gute Gründe

„Wir haben 33 verschiede­ne Sportarten innerhalb eines Verbandes. Ich würde behaupten, dass das weltweit einmalig ist“, so der 58Jährige. So seien etwa die Erforderni­sse für olympische Diszipline­n (2024 sind dies Judo und Taekwondo) andere als für nicht-olympische. Einige der in der FLAM organisier­ten Sektionen seien regelmäßig auf Wettkämpfe­n vertreten, andere nicht. „Der Vorstand muss aber alle Entscheidu­ngen absegnen.“Beispielsw­eise, wenn es um die Einstellun­g von Trainern geht. Ein Fachmann für eine Sportart tue sich aber schwer damit, die Qualifikat­ion von Kandidaten für eine andere Disziplin zu beurteilen. Auch brauche jede Sektion anderes Material.

Das Sportgeset­z sieht laut Schaul vor, dass ein nationaler Verband ähnliche Sportarten („similaires ou apparentée­s“) vereinen soll. „Aber dann könnte man auch sagen, dass Handball, Basketball und Volleyball ähnliche Sportarten sind, weil mit einem

Es ist gut, dass wir gemeinsam gewachsen sind. Aber jetzt sind wir zu groß. Serge Schaul

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Fotos: Stéphane Guillaume Generalsek­retär Leo Salvatore, Präsident Serge Schaul und Vizepräsid­ent Norbert Welu (v.l.n.r.) bei der Generalver­sammlung der FLAM im Centre Barblé in Strassen.
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FLAM-Präsident Serge Schaul: „Ich habe in den vergangene­n vier Jahren gesehen, dass es nicht zu schaffen ist.“

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