Reichlich E-Fahrspaß
Mit dem kompakten EQB lässt Mercedes-Benz bereits seinen dritten SUV mit Elektroantrieb vorfahren
Nicht nur alphabetisch hat Mercedes-Benz die Lücke geschlossen: Auch von der Größe her passt der EQB zwischen die bereits vorgestellten Mittelklasse-SUVs EQA und EQC. Eng verwandt ist der elektrische Neuling mit dem EQA, mit dem er sich die Antriebstechnologie teilt, sowie mit dem Kompakt-SUV GLB, von dem der lange Radstand, der geräumige Innenraum sowie die optionale dritte Sitzreihe übernommen wurden.
Es geht elektrisch voran
Mit dem E-Kompakten setzt Mercedes-Benz seine Elektrooffensive fort und erweitert sein EQ-Portfolio, zu dem außerdem die Businesslimousine EQE, die Luxuslimousine EQS und der luxuriöse Van EQV gehören. Während der EQA 4,46 und der EQC 4,76 Meter messen, hat der EQB eine Länge von 4,68 Metern und überragt damit den GLB geringfügig. Dessen charakterstarker, kantiger Auftritt bleibt indes erhalten.
Kurze Überhänge vorne und hinten, angedeutete Powerdomes in der Motorhaube sowie außenbündig platzierte Räder lassen dann auch den neuen Stromer kraftvoll vorfahren. Weil Kühlluft nicht gebraucht wird, ist der BlackPanel-Grill mit dem Zentralstern geschlossen. Ein horizontaler Lichtleiter verbindet die beiden Tagfahrleuchten der Voll-LEDScheinwerfer miteinander. Auch in der Heckansicht betont ein durchgehendes Leuchtband die Breite des Stromers.
Seinem großen Radstand von 2,83 Metern einer- sowie seinem funktionsorientierten Greenhouse mit aufrechter Frontscheibe andererseits verdankt der EQB sein Platzangebot: Die Kopffreiheit in der ersten Sitzreihe beträgt 1 035 Millimeter, in der zweiten sind es 979 Millimeter. Mit 87 Millimetern erreicht die Kniefreiheit auch im Fond des Fünfsitzers ein komfortables Maß. Die dritte Sitzreihe für zwei weitere Mitfahrer kostet knapp 1 000 Euro extra, bietet aber nur Personen bis zu einer Körpergröße
von 1,65 Metern Platz. Das Ladevolumen des Kofferraums hat mit 495 bis 1710 Litern im Fünf- beziehungsweise 465 bis 1 620 Litern im Siebensitzer die Qualitäten eines Mittelklasse-Kombis.
Verschiedene Leistungsstufen
Mercedes-Benz bietet den EQB in verschiedenen Leistungsstufen mit Front- und Allradantrieb an. Die unterhalb der Passagierkabine in der Fahrzeugmitte angeordnete Lithium-Ionen-Batterie hat aber immer einen nutzbaren Energiegehalt von 66,5 kWh. Sie kann zu Hause oder an öffentlichen Ladestationen mit bis zu 11 kW mit Wechselstrom aufgeladen werden. Bedeutend schneller geht es an Schnellladestationen mit Gleichstrom, wo der EQB mit einer maximalen Leistung von bis zu 100 kW laden kann.
Einstiegsmodell ist der EQB 250 mit einer Leistung von 140 kW (190 PS). An seiner Vorderachse kommt eine Asynchronmaschine zum Einsatz. Sie bildet mit dem Getriebe mit fester Übersetzung, dem Differenzial, dem Kühlsystem sowie der Leistungselektronik eine kompakte Einheit. Das sofort zur Verfügung stehende Drehmoment von 375 Newtonmetern beschleunigt den über 2,1 Tonnen schweren Wagen in rund neun Sekunden auf Tempo 100. Bei 160 km/h ist allerdings Schluss, damit sich die Batterie nicht zu schnell entleert.
Realistische Reichweite
Den Stromverbrauch gibt der Autobauer mit 17,1 kWh/100 km an, die maximale Reichweite mit 452 Kilometer. Einen ähnlichen Wert verspricht auch der Bordcomputer des EQB 250 mit voll aufgeladener Batterie. Tatsächlich schafft unser Testwagen bei moderater Fahrweise sowie ohne Verzicht auf Unterhaltung und Klimatisierung 220 Kilometer mit der Hälfte der Stromreserve.
Nicht ohne Einfluss auf diese Werte dürfte die Rekuperation gewesen sein, die unterschiedlich eingestellt werden kann. Die Feinjustierung erfolgt dabei mittels der Wippen hinter dem Lenkrad. Weil vorausschauendes Fahren Strom spart und somit die Reichweite verlängert, bietet der ECO Assistent zudem eine situationsoptimierte Rekuperation. Er bezieht Navigationsdaten, Verkehrszeichenerkennung und Informationen der Fahrzeugsensoren in seine Effizienzstrategie mit ein. Zum mühelosen Umgang mit dem EQB im Alltag trägt außerdem die serienmäßige Navigation mit Electric Intelligence bei.
Die Allradmodelle EQB 300 4Matic und EQB 350 4Matic leisten 168 kW (228 PS) beziehungsweise 215 kW (292 PS). Den Spurt aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer schaffen sie etwas schneller (8,0/6,2 Sekunden), haben aber nur eine maximale Reichweite von 419 Kilometer. Beide Modelle besitzen einen zusätzlichen elektrischen Antriebsstrang mit permanenterregten Synchronmaschinen an der Hinterachse.
Unter den kompakten Elektroautos nimmt der Mercedes EQB eine Ausnahmestellung ein, bietet er doch Platz für viele Familienkonstellationen und unterschiedlichste Transportbedürfnisse. Mit Preisen ab 56 511 Euro reiht er sich wie bereits bei seinem Namen zwischen dem EQA und dem EQC ein.
Die dritte Sitzreihe bietet nur Personen bis zu einer Körpergröße von 1,65 Metern Platz.