Drogentrip nach Portugal
Diese Woche stellte Justizministerin Sam Tanson (Déi Gréng) ein Gesetzesprojekt vor, mit dem die private Zucht von vier CannabisPflanzen pro Haushaltsgemeinschaft zum persönlichen Konsum gestattet wird. An der im Regierungsprogramm vorgesehenen Regelung und Legalisierung des Anbaus, des Verkaufs, des Besitzes und des Konsums von Cannabis zu rekreativen Zwecken, wird derweil im Gesundheitsministerium weiter gearbeitet. Von Sonntag bis Mittwoch ist Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) deswegen mit Vertretern ihres Ministeriums und der Gesundheitsdirektion sowie dem Landwirtschaftsministerium in Portugal unterwegs. Auf dem prall gefüllten Programm stehen Visiten von niederschwelligen Hilfsangeboten, wie einem mobilen Methadon-Programm und einem Drogenkonsumraum, aber auch der politische Austausch. So nimmt sich der Nationale Drogen-Koordinator Portugals, Joao Goulao, Zeit für die Delegation aus Luxemburg, der auch Luxemburgs Drogen-Koordinator Alain Origer angehört. Gespräche wird es auch mit Alexis Goosdeel geben, dem Direktor der in Lissabon angesiedelten Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, die den jährlichen Bericht über den Stand der Drogenproblematik in Europa
Lenert sucht Beispiele moderner Drogenpolitik.
herausgibt. Höhepunkt der Reise wird aber wohl der Besuch des Unternehmens Tilray Facility in Catanhede sein, das als Pionier in Cannabisforschung, -kultivierung und -vertrieb gilt. Es produziert in mehr als 20 Ländern, darunter in Kanada, den USA, Europa, Australien und Lateinamerika, mehr als 20 Marken an umfassenden Cannabisprodukten für Patienten und Konsumenten, hanfbasierte Nahrungsmittel und Getränke.
Portugal gilt seinerseits als Pionier in der liberalen Drogenpolitik: Seit mehr als 20 Jahren ist der Besitz und Konsum von weichen und harten Drogen wie Cannabis, Ecstasy oder Heroin entkriminalisiert und gilt als Ordnungswidrigkeit. Drogenabhängige werden dort nicht als Kriminelle angesehen, sondern als Kranke, denen ein Recht auf Therapien und andere Hilfen zustehen. Das portugiesische Drogenmodell hat aber auch Grenzen: Erlaubt ist der Besitz und Konsum von zehn Tagesrationen, also 25 Gramm Marihuana, zehn Pillen Ecstasy, zwei Gramm Kokain oder einem Gramm Heroin. Alles darüber sieht das Strafrecht als Dealen an. wel