Der Humpen ist weg
22 Jahre stand das bekannte Diekircher Bierglas auf seinem Turm – nun wurde er abgebaut
Diekirch. Der Bierhumpen auf der Spitze des alten Brauereiturms in Diekirch wurde am Freitag abgebaut und auf einen Schwertransporter gehievt. Damit verschwindet das bekannte Wahrzeichen der Stadt.
Eigentlich sollte der Turm erhalten bleiben. Doch seit Giftstoffe in seinem Abwasser entdeckt wurden, steht der Turm nicht mehr unter Denkmalschutz. Auf dem 44 000 Quadratmeter großen Areal der alten Brauerei sollen künftig Wohnstätten, Büros und Geschäftsräume entstehen. Bis zu 337 Wohnungen sind für das Projekt „Dräieck Dikrech“geplant.
Humpeglas wird verwahrt und restauriert
Doch die gute Nachricht: Das Humpeglas wird nicht verschrottet. Erst einmal wird es im Lager der Gemeinde Diekirch verwahrt. Später soll es restauriert und wieder aufgebaut werden. Wo wisse man allerdings noch nicht, erklärte Georges Majerus, Senior Project Manager von Proximus, im LW-Gespräch.
Die Mobilfunkgesellschaft habe laut Majerus im Jahr 1999 noch unter dem Namen Tango nach einem Standort für ihren Sendemast in Diekirch gesucht. „Dafür war der alte Brauereiturm bestens geeignet.“Daraus ergab sich eine Zusammenarbeit: „Die Brauerei fragte uns dann, ob wir einen Humpen auf das Dach des Turmes stellen könnten, da bereits vorher dort ein Bierglas aus Plastik gestanden hatte.“
Da das falsche Glas aus Kunststoff besteht und im Innern hohl ist, konnte drinnen unauffällig die
Antenne installiert werden. Die vier Meter hohe und 1,5 Meter breite Konstruktion wurde in Paris konzipiert und zusammen gebaut.
Eine Anekdote blieb Majerus noch besonders in Erinnerung: „Als das Bierglas aus Paris ankam, war die Brauerei entsetzt.“Es hätte eher nach Orangensaft, denn nach Bier ausgesehen. „Also suchten wir einen Lackierer und ließen die Farbe umändern.“Seit 22 Jahren stand dann der Diekircher Humpen an seinem Platz.