Vorfreude in Remich
Der neunte Ironman 70.3 soll nach Blaualgen-Chaos und Corona-Frust wieder ein großes Sportfest werden
In den vergangenen Jahren war rund um den Ironman 70.3 in Luxemburg der Frust groß. Nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch eine Blaualgen-Plage in den Baggerweihern machten den Organisatoren das Leben schwer. An diesem Wochenende findet der Wettkampf endlich wieder unter normalen Bedingungen statt.
„Ich freue mich mehr darüber, als ich es ausdrücken könnte“, sagt Mike Matthias, der den Ironman 70.3 in Luxemburg bereits seit sechs Jahren organisiert. Dass auch die Athleten voller Vorfreude sind, zeigen unter anderem die mehr als 2 600 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim ausverkauften Hauptrennen. „Die Sportler lechzen danach, dass es wieder losgeht“, verrät Matthias.
Wettkampf in drei Ländern
Die mittlerweile neunte Ausgabe des Mitteldistanz-Triathlons findet am Sonntag ab 8.45 Uhr statt. Nach 1,9 km Schwimmen in der Mosel schwingen sich die Sportler in Remich aufs Fahrrad. Von dort geht es über Stadtbredimus in Richtung Norden nach Grevenmacher und anschließend über Moutfort, Filsdorf und Mondorf zurück zur Wechselzone (90 km).
Der abschließende Halbmarathon (21,1 km) führt entlang der Mosel bis zur Place Dr. Fernand Kons. Der erste Athlet wird gegen 12.15 Uhr im Ziel in Remich erwartet.
Beim Betrachten der Wettkampfstrecke wird deutlich, warum der Triathlon im Großherzogtum so beliebt ist. „Das Rennen findet in drei Ländern statt (Luxemburg, Deutschland, Frankreich, Anm. d. Red.)“, erklärt der Ironman-Streckenplaner. „Es sind aber mehrere Faktoren. Die Gegend ist wirklich schön. Außerdem haben wir nur eine Wechselzone, was extrem kurze Wege bedeutet. Alles, was man braucht, ist innerhalb von 200 Metern erreichbar. Das Rennen
hat einfach ein ganz besonderes Flair.“
Und von diesem können sich nicht nur die einheimischen Athletinnen und Athleten überzeugen. Vor allem bei den Frauen ist Weltklasse mit dabei. Auf der Startliste stehen unter anderem die mehrmalige Ironman-70.3-Gewinnerin Emma Browne aus England, die Deutsche Svenja Thoes (Zweitplatzierte von 2019) sowie deren Landsfrau Laura Chacon Biebach, die im vergangenen Jahr in Remich
gewann. Wegen Blaualgen in den Baggerweihern von Remerschen fand das Rennen 2021 lediglich auf dem Fahrrad und in den Laufschuhen statt. Ein Jahr zuvor fiel der Wettkampf wegen Corona sogar ganz aus. „Die Athleten sind besonders froh, dass sie ihren Sport ohne die drastischen Maßnahmen ausüben können, dass das Leben ein bisschen einfacher wird“, erläutert Matthias. „Dennoch legen wir weiterhin großen Wert auf die Hygiene. Überall wird es Desinfektionsmöglichkeiten geben.“
Der Organisator freut sich aber nicht nur auf die Triathlon-Profis, sondern auch auf die Freizeitathleten. „Es wird alles dabei sein, vom ambitionierten Extremsportler bis zum gemäßigten auf Ausdauer fixierten Athleten. Es werden auch Leute starten, die ihren ersten Triathlon versuchen. Das macht unsere Veranstaltung aus.“
Aus Luxemburger Sicht liegt der Fokus auf dem Kampf um die nationalen Meistertitel. Während bei den Frauen Anja Dziadek, Carmen Coljon, Runa Egilsdottir, Sally Dickes und Samantha Ecker den Sieg voraussichtlich unter sich ausmachen werden, gelten bei den Männern Adrien Rossignon, Eric Wagner und Eric Gonderinger als die großen Favoriten.
Matthias hofft darauf, dass nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Zuschauer an der Strecke zahlreich erscheinen werden. „Erstmal natürlich wegen des schönen Wetters“, sagt er. „Aber vor allem, um nach den beiden eher mauen Jahren wieder ein schönes und funktionierendes Sportevent in einer wunderschönen Umgebung zu erleben.“
Die Sportler lechzen danach, dass es wieder losgeht. Renndirektor Mike Matthias