Luxemburger Wort

Jungels findet zu alter Klasse

Die Tour de Suisse versinkt im Corona-Chaos

- Von Joe Geimer

Bob Jungels (Ag2r) hat sich auf der sechsten Etappe der Tour de Suisse nicht vom herrschend­en Corona-Chaos aus der Ruhe bringen lassen. Besser noch: So gut wie Jungels am Freitag auf der Königsetap­pe über zwei Anstiege der höchsten Kategorie unterwegs war, hat man ihn lange nicht mehr gesehen. Der 29-Jährige erreichte das Ziel bei der Bergankunf­t in Moosalp nur vier Sekunden hinter Geraint Thomas (GB/Ineos) und Jakob Fuglsang (DK/Israel), den verblieben­en Topfavorit­en auf den Gesamtsieg.

Die Gruppe der Kapitäne bestand im Ziel nur noch aus zehn Fahrern. Dass Jungels dem Tempo bei brütender Hitze folgen konnte, ist auch ein deutliches Zeichen an seine Team-Verantwort­lichen. Kommende Woche wird das Aufgebot für die Tour de France verkündet. Jungels sammelt zum richtigen Zeitpunkt eifrig Punkte.

Durch den 15. Platz am Freitag verbessert sich Jungels in der Gesamtwert­ung. Zwei Tage vor dem Ende des Rennens liegt er an Position elf, dies 1'36'' hinter dem Führenden Fuglsang.

Fuglsang bleibt vorne

Nico Denz (D/DSM) gewann die Etappe über 178 Kilometer um Haaresbrei­te vor Clément Champoussi­n (F/Ag2r). Denz war Teil einer zwölf Fahrer großen Ausreißerg­ruppe, die den Sieg unter sich ausmachte.

Fuglsang, der nach dem coronabedi­ngten Aus von Aleksandr Vlasov (RUS/Bora) als Leader ins Rennen ging, konnte seine Führung verteidige­n. Mit 2'14'' auf Denz überquerte er als Zehnter die

Ziellinie. Thomas hat im Klassement nur eine Sekunde Rückstand, neuer Dritter ist Sergio Higuita (COL/Bora) mit zehn Sekunden Rückstand.

40 Fahrer nicht mehr am Start

Das Thema des Tages waren aber natürlich die zahlreiche­n positiven Corona-Fälle. Eine CoronaSomm­erwelle macht dem Radsport schwer zu schaffen. Insgesamt 29 Fahrer traten am Freitag bei der Tour de Suisse nicht zur sechsten Etappe an. Mehr als 40 Fahrer mussten in den vergangene­n beiden Tagen das Rennen verlassen, entweder weil sie selber positiv getestet wurden oder aus Vorsicht und Angst vor einer Ansteckung. Dabei wird es am Wochenende wohl nicht bleiben.

Auch im direkten Umfeld von Tour-de-France-Champion Tadej Pogacar (SLO/Emirates), der gerade bei der Slowenien-Rundfahrt im Einsatz ist, gab es zwei Fälle. So wurde Mikkel Bjerg (DK) bei dem Rennen positiv getestet. Vorsichtsh­alber musste dessen Zimmerkoll­ege Vegard Stake Laengen (N) ebenfalls abreisen. Bei der Schweiz-Rundfahrt erwischte es Marc Hirschi (CH) und Diego Ulissi (I). Das Team zog sich komplett aus dem Rennen zurück und war damit nicht alleine. Auch Bahrain Victorious und Alpecin-Fenix reisten wegen mehrerer Fälle geschlosse­n ab, nachdem am Vortag bereits das Jumbo-Visma-Team ausgestieg­en war. Das Team EFEducatio­n startete am Freitag mit nur noch zwei Fahrern.

Der Corona-Ausbruch ist für die Teams alarmieren­d. Die CoronaWell­e kommt zur Unzeit. In zwei Wochen startet in Kopenhagen die 109. Tour de France.

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Foto: Getty Images Bob Jungels rückt bei der Tour de Suisse ganz nah an eine TopTen-Platzierun­g heran.

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