Fußball mal anders
„Mario Strikers: Battle League Football“– ein chaotischer Spielespaß mit Nintendo-Charakteren
Das Jahr 2022 ist aus fußballerischer Sicht eine Besonderheit: Zum ersten Mal wird die Endrunde der Fußball-WM nicht im Sommer stattfinden. Anpfiff ist am 21. November, bis kurz vor Weihnachten wird um die begehrte Trophäe gekickt. Auch wenn die enorme Hitze im Gastgeberland Katar die Verschiebung in den Winter rechtfertigt, ist das doch für viele Fans gewöhnungsbedürftig. Dementsprechend werden weltweit auch die Kalender für die nationalen Ligen etwas gestrafft und die Sommerpause verkürzt. Aktuell findet zudem noch die Nations League statt, bei der europäische Teams in Turnierform um einen Pokal kämpfen. Alles dreht sich dieses Jahr also ums runde Leder. Wenig verwunderlich also, dass es Nintendo ebenfalls auf dem grünen Rasen derzeit ordentlich krachen lässt.
Sportart als Grundgerüst
Der japanische Software-Gigant nimmt es mit den eigentlichen Regeln der jeweiligen Sportart nie so genau. So auch bei „Mario Strikers: Battle League Football“: Wenn der weltbekannte Klempner und seine Mitstreiter beziehungsweise Mitstreiterinnen in Sportklamotten schlüpfen, wird es meist spaßig, aber auch sehr chaotisch. Das zeigten in den vergangenen beiden Jahren bereits die Tennis- und Golf-Adaptionen: Die eigentliche Sportart dient als Grundgerüst, um unterhaltsame Duelle zu bestreiten.
Mit „Mario Strikers: Battle League Football“steht nun bereits der dritte Ableger der Mario-Reihe für Kickerfreunde auf dem Programm. Die Fans sind voller Vorfreude – um dieser auf den Grund zu gehen, lohnt ein Blick zurück:
Im Jahr 2005 war Nintendo bereits für längere Zeit mit dem Gamecube erfolgreich. Für die eckige Konsole erschien wie aus dem Nichts damals „Mario Smash Football“– und wurde etwa im deutschsprachigen Raum von BayernMünchen-Star Philipp Lahm ordentlich beworben.
Nur zwei Jahre später erblickte der Nachfolger „Mario Strikers Charged Football“für die Nintendo Wii das Licht der Welt. Mit der Bewegungssteuerung sorgte das lockere Spielprinzip für positive Kritiken. Seither war jedoch Stille angesagt – bis zur Ankündigung des neuen Games im Februar und dem Release in diesem Monat.
Am Spielprinzip hat sich seit 2005 nur äußerst wenig geändert: Handspiel stellt bei „Mario Strikers“nach wie vor kein Problem dar – das war in den ersten drei Jahren nach der Regelfestlegung im Fußball tatsächlich auch einmal erlaubt.
Doch damit nicht genug: Kräftig gebaute Charaktere wie Donkey Kong, Wario oder Bowser nehmen die Kugel auch mal in die Hand, um sie mit Wucht in Richtung Tor zu bugsieren.
Einfach ohne Regeln
Abseits, Einwurf und Eckball darf man ebenso getrost außer Acht lassen. Denn: Der Platz ist von einem elektrischen Energiefeld umgeben, an dem Bälle immer abprallen und so nie ins Aus gehen können. Außerdem darf dieses Energiefeld dazu genutzt werden, um Gegner hineinzuschubsen und somit für kurze Zeit außer Gefecht zu setzen. Fouls sind daher gewünscht – und nicht zu vermeiden.
Bei „Mario Strikers“entscheidet zudem jedes Team, wie die eigene Spielhälfte aussehen soll: etwa wie ein Schloss aus Lava oder wie ein Dschungel. Spielerisch macht das zwar keinen Unterschied, es sorgt aber für optische Abwechslung.
Apropos Abwechslung: Das einzige Manko des Spielprinzips ist die Facettenarmut. Nintendo stattet das Spiel mit überraschend wenig Inhalten aus, was bereits bei den Charakteren beginnt. Lediglich zehn Figuren aus dem Nintendo-Universum stehen zur Auswahl. Diese darf man zwar mit unterschiedlichen Ausrüstungsgegenständen anpassen – aber große Unterschiede sind nicht feststellbar.
Charaktere wie Donkey Kong oder Bowser nehmen die Kugel auch mal in die Hand, um sie ins Tor zu bugsieren.
Fun mit Freunden
Auch die Spielmodi sind überschaubar: Es gibt zwar einige Turniermöglichkeiten, aber anders als bei der Tennis- oder bei der GolfAdaption verzichtet man hier auf einen reinen Einzelspielermodus oder auf unterhaltsame Mini-Spielchen. Wenn man jedoch mit Freunden um die Wette kickt, lässt „Mario Strikers: Battle League Football“die Unterhaltungsmuskeln spielen. Bis zu acht Gamer können gleichzeitig ihr Können unter Beweis stellen. Chaos und Schadenfreude treffen dabei auf einen leichten Einstieg und lockeren Spaß.
Bleibt zu hoffen, dass Nintendo in Zukunft noch mit inhaltlichem Nachschub eine Schippe drauflegt, um das Spiel für die Nintendo Switch nicht wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen.