Luxemburger Wort

Ohne rosa Tütü und Bauchladen

-

Ich habe das Gefühl, dass sich Junggesell­enabschied­e in den vergangene­n Jahren immer mehr zu einem Event, bei dem jeder den anderen überbieten will, entwickelt haben. Ein Tiger im Badezimmer, ein Tattoo im Gesicht oder ein Besuch bei Mike Tyson: Ja, das sind Szenen aus dem Film „Hangover“, aber übertriebe­ne Junggesell­enabschied­e sind keine Seltenheit. Ich komme jetzt vielleicht als Spielverde­rber oder Langweiler rüber, aber das Konzept von „Es muss unbedingt peinlich sein“oder „So weit weg wie möglich“ist mir dann doch etwas zuwider. Im rosa Tütü, mit Bauchladen durch die Straßen der Hauptstadt oder einer anderen Stadt

Ein gemütliche­r Abend unter Freunden.

ziehen und Kondome verkaufen: Ich kann es einfach nicht nachvollzi­ehen. Jedem das Seine, aber so richtig lustig ist es auch nicht mehr. Für mehrtägige Reisen ins Ausland fehlt mir auch ein wenig das Verständni­s. Natürlich können es Supertage mit viel Spaß werden. Aber ich denke mir: Warum in die Ferne schweifen? Ich bin nicht verheirate­t, „nur“gepaxt. Dennoch kam ich in den Genuss eines Junggesell­enabschied­s. Da meine Freunde um meine eben angesproch­ene Meinung wissen, wurde es ein sehr angenehmer Tag unter Freuden. Ja, es wurde auch Alkohol getrunken. Aber es artete nicht aus, ich weiß immer noch alles von diesem Tag. Danke dafür noch einmal an meine Freunde. Der letzte Junggesell­enabschied, den ich als einfacher „Teilnehmer“erleben durfte, verlief ähnlich. Es war ein gemütliche­r Abend unter Freunden, ohne peinliche Momente – jedenfalls keine, die speziell geplant waren. Im Jahr 2023 steht nun die Hochzeit einer meiner besten Freunde an. „Ich kümmere mich selbst darum“, sagt er, wenn er auf den Junggesell­enabschied angesproch­en wird. Bei allem Respekt: Das werden wir noch sehen … David

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg