Luxemburger Wort

Gemeinde will Maßnahmen ergreifen

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weitet“, bekräftigt der Ranger. Das führe zu einem Müllaufkom­men, das nicht mehr zu bewältigen sei.

Das Ticketing beziehe sich ohnehin nur auf die Strände, wirft Frank Richarz ein. Dieses System hätten die Kommunen im Übrigen über ein Gemeindere­glement geregelt. Um das Problem ganzheitli­ch anzugehen, brauche es aber ein Règlement grand-ducal: eine gesetzlich­e Basis, die den touristisc­hen und Freizeitve­rkehr am Obersauers­tausee klar regle und auch Handlungsm­öglichkeit­en bei Verstößen vorsehe.

Die Straßenbau­verwaltung, die Kommunen und die Polizei hätten in den vergangene­n Jahren allerdings sehr viel unternomme­n, um das Problem anzugehen, fügt Richarz hinzu. Auch an diesem Wochenende sei die Polizei präsent gewesen. Doch das Menschenau­fkommen sei einfach zu groß gewesen. Wenn sich alle an die Regeln halten würden, dann wäre schon vieles besser, meint er. Aber darauf könne man sich eben nicht verlassen.

Welche Zukunft für den Naturpark?

„Eigentlich klappt im Normalfall alles gut“, räumt Ranger Tom Schmit ein. „Aber wenn kein Platz mehr da ist, um sein Auto korrekt abzustelle­n, dann ist auch kein Platz mehr auf der Wiese, und es gibt auch keinen Platz mehr, damit die Rettungsdi­enste im Falle des Falles ihrer Aufgabe nachkommen können.“„Wir als Naturpark stellen uns natürlich auch Fragen, wie man in Zukunft mit dem Badetouris­mus umgehen muss“, meint Frank Richarz abschließe­nd. „Wir sind froh, wenn die Menschen in die Region kommen. Sowohl diejenigen, die mehrere Tage bleiben, als auch Tagestouri­sten, die wandern, Rad fahren oder auch in den Stausee hüpfen wollen, sind gerne willkommen. Aber für einen Badetouris­mus wie an diesem Wochenende haben wir nicht die Kapazitäte­n.“

Dazu komme eine Entwicklun­g, die sich bereits seit 20 Jahren abzeichne: „Es gibt Wochenende­n, da kommt fast niemand. Das ist dann, wenn die Wettervorh­ersage ein Wölkchen meldet“, meint Richarz. „Wenn die Vorhersage aber so ist, wie an diesem Wochenende, dann zieht es gefühlt die gesamte Großregion zum Stausee. Und Infrastruk­turen zu schaffen für 20 000 Menschen, die nur dreimal im Jahr kommen, ist wohl kaum der richtige Weg.“

Von einer außergewöh­nlichen Situation bis hin zu einem Ausnahmezu­stand spricht der Bürgermeis­ter der Gemeinde Esch/Sauer, auf deren Territoriu­m die Strände in Lultzhause­n und Insenborn liegen, im Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“. „Es gibt 700 Bezahlpark­plätze direkt an den Stränden“, betont Marco Schank (CSV). „Dazu seit zwei Jahren Platz für 1.00o Autos auf kostenlose­n Auffangpar­kplätzen, die zudem ununterbro­chen von einem Buspendeld­ienst angesteuer­t werden. Dazu kommt der öffentlich­e Transport.“Doch an diesem Samstag hätte all dies nichts mehr geholfen. Der Andrang sei schlicht zu groß gewesen.

Hinzu komme: „Am Samstag war die Polizei völlig unterbeset­zt“, betont Schank. Er habe deswegen auch noch am selben Tag den Polizeimin­ister kontaktier­t. Am Sonntag sei es dann besser gewesen. „Die Polizei ist die einzige Instanz, die in diesem Chaos für Ordnung sorgen kann“, fährt der Bürgermeis­ter fort. Alkoholkon­sum senke die Hemmschwel­le und das habe dann die bekannten Folgen: Regeln würden gar nicht mehr beachtet. Die Situation habe sich in den vergangene­n Jahren verschlimm­ert. „Letztes Jahr haben wir sogar von unserem Recht als Bürgermeis­ter Gebrauch gemacht, die Gemeinden rund um den Stausee dichtzumac­hen“, erinnert sich Marco Schank. Es sei keine Alternativ­e übriggebli­eben. Am Montagmorg­en habe man sich im Schöffenra­t mit den Geschehnis­sen vom Wochenende befasst und nach Lösungen gesucht. Eine davon könnte sein, in Zukunft noch mehr Security-Dienste einzusetze­n, um zumindest die Sicherheit zu erhöhen. So könne man beispielsw­eise verhindern, dass Zugangssch­ranken zugeparkt würden – oder wichtige Infrastruk­turen, wie etwa das Feuerwehrg­ebäude in Lultzhause­n.

Bedauerlic­h findet Marco Schank auch die Vermüllung der Strände, wofür seiner Auffassung nach nur eine Minorität unter den Besuchern verantwort­lich sei. „Wir haben noch als Kinder gelernt, unseren Müll wieder einzupacke­n und mit nach Hause zu nehmen“, meint er. „Aber das ist wohl, wie so vieles, heute anders.“

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