Luxemburger Wort

„Hat mir nicht gefehlt“

Manuel Correia kehrt nach einem Jahr auf die Trainerban­k zurück und will in Mondorf etwas aufbauen

- Interview: Bob Hemmen

Manuel Correia ist wieder da. Der ehemalige Trainer von Titus Petingen und Strassen, der nach der Saison 2020/2021 eine Pause einlegte, steht vor einer neuen Herausford­erung. Bevor er das Angebot von Mondorf angenommen hat, mussten dem 46-Jährigen einige Zugeständn­isse gemacht werden. Doch Correia hat eine Idee, wie er dem stets abstiegsge­fährdeten Club Stabilität verleihen kann.

Manuel Correia, wie wurden Sie Mondorfs neuer Trainer?

Ich hatte schon immer ein gutes Verhältnis zu den Verantwort­lichen des Clubs. Als sich David Zitelli gegen den Verbleib entschiede­n hat, wurde Kontakt zu mir aufgenomme­n. Ich habe dem Verein mitgeteilt, dass ich aus familiären Gründen weiter pausieren möchte. Christian Strasser (Mondorfs Präsident, Anm. d. Red.) bat um ein persönlich­es Treffen. Als ich ihm erklärte, dass ich berufliche und familiäre Verpflicht­ungen habe, meinte er, das wäre kein Problem. Wir konnten uns also einigen. Andere Vereine, die mich ebenfalls kontaktier­t hatten, sind jetzt vielleicht wütend, doch mit Mondorf befand ich mich schon länger in Gesprächen. Zudem ist mir der Verein entgegenko­mmen.

Ein Umbruch ist nie einfach, doch es müssen sich einige Dinge ändern.

Als Sie nach der Saison 2020/2021 als Trainer von Strassen zurückgetr­eten sind, wollten Sie dem Verein in anderer Funktion erhalten bleiben. Was haben Sie getan?

Wir haben den Trainer (Christian Lutz, Anm. d. Red.) zusammen ausgesucht. Außerdem war ich in einige Transfers involviert. Ich wollte als Berater im Hintergrun­d bleiben. Mit Strassens Präsident Luc Hilger bin ich bis heute sehr gut befreundet.

Haben Sie das Tagesgesch­äft vermisst?

Es hat mir nicht gefehlt. Ich habe im Job eine neue Stelle angenommen, die zeitintens­iv ist. Wenn ich in den Ferien zu einigen Spielen gegangen bin, hatte ich aber schon manchmal Lust. Ich sah mir viele Begegnunge­n des Sohnes meiner Partnerin (Kevin Lourenco, Anm. d. Red.) an. Und immer wieder dachten die Leute vor Ort, ich wäre auf der Suche nach einem neuen Job als Trainer (lacht).

Inwiefern ist Ihr Hauptberuf mit dem des Fußballtra­iners vereinbar?

Im Centre Hospitalie­r Emile Mayrisch bin ich jetzt für den technische­n Dienst verantwort­lich. Christian Strasser hat Verständni­s dafür, dass die Arbeit Priorität genießt. Schließlic­h kann ich durch den Job meine Bankkredit­e bezahlen, Essen auf den Tisch bringen und Urlaub machen.

Sind Sie bereit dafür, Kompromiss­e einzugehen? Schließlic­h haben Sie bald weniger Zeit als in den letzten Monaten ...

Die Tage können sehr lang werden. Doch ich habe gelernt, dass man organisier­t sein muss. Zudem möchte ich Aufgaben abgeben, denn wir arbeiten als Trainertea­m. Das funktionie­rt gut bei meiner Arbeit und wird auch in Mondorf klappen. Während meiner Auszeit dachte ich darüber nach, wie ich mich als Coach verändern kann. Das ist ein wichtiger Aspekt.

Ist es überhaupt möglich, den Erwartunge­n in allen Bereichen des Lebens gerecht zu werden?

Wenn man etwas macht, sollte man 100 Prozent geben. Geht das nicht, muss man zumindest ehrlich sein und Lösungen finden. Im August bin ich drei Wochen nicht da, weil ich heiraten werde. Dadurch werden andere Personen in die Verantwort­ung rücken, die sicherlich Vollgas geben möchten. Ich halte diese Zusammenar­beit für den richtigen Weg, weil vier Augen mehr sehen als zwei und sechs Augen mehr sehen als vier.

Mondorf kämpft jedes Jahr um den Klassenerh­alt. Was ist in naher Zukunft möglich?

Wenn ich eine Herausford­erung annehme, habe ich Ambitionen. Ich will etwas dazu beitragen, dass sich der Verein stabilisie­rt. In Strassen ist uns das gelungen. Ein Umbruch ist nie einfach, doch es müssen sich einige Dinge ändern. Wenn ich den Verein irgendwann wieder verlasse, soll er auf festen Beinen stehen.

Wie gelingt Ihnen das?

Es gibt mehrere Punkte. Die Zusammenst­ellung des Kaders ist wichtig. Jede Position muss doppelt besetzt sein. Daran arbeiten wir aktuell. Zudem muss es eine klare Hierarchie geben. Ich halte es außerdem für wichtig, dass jeder Spieler auf sich achtet. In dem Bereich werde ich streng sein.

Wenn diese Dinge klappen, sind wir auf einem guten Weg. Urlaube sind auch immer wieder ein Thema. Ich erlaube es mir in diesem Jahr zwar, im August weg zu sein, doch normalerwe­ise heiratet man nur ein Mal

(lacht). Als BGL-Ligue-Spieler ist es meiner Meinung nach nicht akzeptabel, in der Vorbereitu­ng oder während der Saison zu fehlen. Daran sollte sich jeder halten, sonst ist man in einer unteren Division besser aufgehoben. Für ein Engagement müssen auch Opfer gebracht werden.

Sie haben die Kaderplanu­ng angesproch­en. Was braucht Mondorf noch, um nächste Saison erfolgreic­h zu sein?

In der Abwehr sind wir gut aufgestell­t, das Mittelfeld ist ebenfalls ordentlich. Wir suchen einen Stürmer, denn wir müssen Tore schießen, um Spiele zu gewinnen. Das hat der Mannschaft zuletzt gefehlt. Wir wollen auch den ein oder anderen jungen Spieler einbinden. Das ist wichtig für die Identität des Clubs.

Ich wollte als Berater im Hintergrun­d bleiben.

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Foto: C. Kemp In Mondorf wird von Trainer Manuel Correia auch Fingerspit­zengefühl verlangt.
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