Virtuelle Zeitreise und neue Schlafherbergen
Wie der Tourismus in der Minett-Region neuen Schwung erhalten soll
Lasauvage. „Unsere Region hat im Tourismus-Bereich viel Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft wurde“, erklärte der Differdinger Schöffe Robert Mangen (CSV) mit Hinblick auf die Minett-Region im Süden des Landes. Damit Besucher in Zukunft mehr Gründe haben, einen Abstecher dorthin zu machen, stellten Vertreter von Esch 2022 sowie des Tourismusbüros ORT Sud in der restaurierten Kirche in Lasauvage am Dienstag mehrere Projekte vor, die auch über das Kulturjahr hinaus Bestand haben sollen.
Virtuelle Zeitreise
Ein Highlight ist dabei die neue Smartphone-App „discovARminett“. Mit diesem digitalen Reisebegleiter können Besucher die Geschichte der Region auf eine ganz neue Weise entdecken. In der App sind 14 unterschiedliche Entdeckungstouren integriert, die meisten davon in den Südgemeinden Luxemburgs, jedoch auch zwei im französischen Grenzgebiet.
Mithilfe der App können historische Standorte in den jeweiligen Gemeinden aufgesucht werden. Mehr als 100 sind es insgesamt, darunter berühmte Plätze, Straßen oder Gebäude. An diesen Orten befinden sich jeweils Markierungen. Öffnen Besucher an diesen Stellen die App, können sie in die Geschichte der Region eintauchen. So erhalten sie nützliche Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Orten und können Fotos entdecken, die zeigen, wie die unterschiedlichen Gebäude oder Straßen in der Vergangenheit ausgesehen haben. Mit einem Quiz können Nutzer der App zudem ihr Wissen über die jeweiligen Orte unter Beweis stellen.
Eröffnung der Kabaisercher
Ein anderes Vorhaben, das es ermöglichen soll, den Süden zu erkunden, ist der Minett Trail. Dieser 90 Kilometer lange Wanderweg führt über zehn Etappen durch alle elf Südgemeinden. Bereits seit Anfang des Jahres ist er begehbar.
Bisher noch nicht nutzbar sind hingegen die elf Schlafunterkünfte entlang des Minett Trails, die sogenannten „Kabaisercher“. In jeder der elf Südgemeinden soll jeweils eine dieser innovativen Herbergen entstehen, im Fonds-deGras ist beispielsweise ein Zugwagon geplant, in dem Wanderer übernachten können, in Düdelingen ist es der Floater, in welchem Wanderer in einer auf dem Wasser schwimmenden Unterkunft schlafen können.
Eigentlich hätten die „Kabaisercher“bereits im April öffnen sollen, zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch keine einzige Schlafunterkunft
fertig. Grund hierfür seien die Folgen der Pandemie, Probleme bei der Beschaffung von Baumaterialien sowie steigende Baukosten, so Lynn Reiter-Picard, Geschäftsführerin beim ORT Sud. Auch stand bisher noch nicht fest, wer die Unterkünfte in Zukunft betreiben soll.
Nun scheint die Inbetriebnahme der Herbergen aber in greifbare Nähe zu rücken. Bereits Anfang Juni konnte die erste Unterkunft in Rümelingen fertiggestellt werden, der Floater in Düdelingen soll kommenden Montag eingeweiht werden. Auch rund um die Unterkunft in Lasauvage laufen die Arbeiten aktuell auf Hochtouren, wovon sich Tourismusminister Lex Delles (DP) bei seinem Besuch am Dienstag selbst überzeugen konnte. Auch was die Suche nach einem Betreiber für die „Kabaisercher“betrifft, zeichnet sich eine zeitnahe Lösung ab. Nachdem der einzige Interessent abgesprungen war und seine Kandidatur zurückgezogen hatte, musste die Suche nach einem Betreiber neu gestartet werden. Die Bewerbungsphase lief vergangenen Freitag ab. Nun habe man drei Kandidaten in Aussicht, die die Herbergen gerne betreiben möchten, wie Reifer-Picard erklärte. Um wen es sich dabei handelt, hat sie noch nicht verraten, jedoch seien es drei Bewerber aus Luxemburg. Eine Jury wird demnächst darüber entscheiden, wer das Rennen macht und die elf „Kabaisercher“
schlussendlich betreiben soll. Damit nicht nur Wanderer auf ihre Kosten kommen, sondern auch Radfahrer die Südregion in Zukunft entdecken können, wurde am Dienstag der neue Radweg Minett Cycle enthüllt. Dieser soll aus drei unterschiedlichen Rundtouren bestehen und eine Gesamtlänge von knapp 200 Kilometern aufweisen, wie Thierry Kruchten, verantwortlich für Tourismus, Mobilität und nachhaltige Entwicklung bei Esch 2022, erklärte.
Bis die gesamte Route, die durch alle Südgemeinden führen soll, fertiggestellt wird, müssen sich Radfahrer aber noch etwas gedulden. Die offizielle Einweihung des Weges ist erst für kommendes Jahr geplant.