Luxemburger Wort

„Nur der Aufstieg zählt“

Tennisspie­ler Chris Rodesch ist vor dem Auftakt im Davis-Cup in blendender Form und hat zwei große Ziele

- Von André Klein

Das Luxemburge­r Davis-CupTeam tritt ab heute in der Europazone III im montenegri­nischen Ulcinj an. Das FLT-Team muss sich in Gruppe B mit den Gastgebern sowie Nordmazedo­nien und Moldawien messen. Der erste Platz wäre gleichbede­utend mit dem direkten Aufstieg, der zweite mit einem Spiel um den Aufstieg gegen den zweiten der Gruppe A. Die Dritt- und Viertplatz­ierten der beiden Gruppen spielen in einem Play-off die beiden Absteiger unter sich aus.

Teamkapitä­n Gilles Muller setzt auf eine junge Mannschaft. Chris Rodesch (20 Jahre/Weltrangli­stenpositi­on: 1 361), Alex Knaff (25 Jahre/768), Raphael Calzi (25 Jahre/2 107) und der erst 16-jährige Noé Plique bringen es zusammen auf ein Durchschni­ttsalter von gerade einmal 21,5 Jahren. Dennoch ist Rodesch davon überzeugt, dass das Quartett über die nötige Qualität verfügt, den direkten Aufstieg zu schaffen.

Der 20-Jährige, der seit rund zwei Jahren in den USA an der Universitä­t von Virginia Politik oder genauer gesagt „Internatio­nal Relations“studiert, gewann erst kürzlich mit seiner Mannschaft die amerikanis­chen Collegemei­sterschaft­en. Im NCAA-Finale in Champaign setzten sich die Virginia Cavaliers mit 4:0 gegen die Universitä­t von Kentucky durch. „Das war eine unglaublic­he Erfahrung“, schwärmt Rodesch immer noch von dem Finalsieg. „In Europa kann man sich gar nicht vorstellen, was so ein Triumph in den USA bedeutet. Das ist hier ein echter Big Deal. Wir wurden sogar ins Weiße Haus eingeladen.“

Insgesamt sei die komplette Infrastruk­tur rund um den Sport und insbesonde­re beim Tennis nicht mit der heimischen zu vergleiche­n. In den USA scheint es offenbar unendliche finanziell­e Ressourcen zu geben. Als Folge daraus können die Spieler in hochmodern­en Sportzentr­en trainieren und erhalten auch von Seiten der Universitä­t jede nur erdenklich­e Unterstütz­ung. „Wenn wir hier ein Tennisspie­l haben, dann ist das ein wahres Spektakel. Es wird laut geschrien und gejubelt. Die Stimmung ist wie in einem Fußballsta­dion.“

Lernen vom Teamkapitä­n

Trotzdem gibt der junge Sportler zu, dass im Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten nicht alles besser ist. Gerade bei den Trainern gibt es sehr große Unterschie­de. Rodesch selbst ist sehr glücklich mit seinen beiden Trainern Andres Pedroso und Scott Brown, von denen er viel gelernt hat. Doch dies sei keineswegs eine Selbstvers­tändlichke­it.

Dass er und seine drei Mitstreite­r beim Davis-Cup von Teamkapitä­n Gilles Muller betreut und trainiert werden, empfindet der Tennisspie­ler als große Ehre. „Gilles Muller ist in Luxemburg eine Institutio­n. Wir alle können von ihm noch so viel lernen. Es gibt hierzuland­e niemand anderes, der sich in der Tenniswelt so gut auskennt.“

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Foto: Christian Kemp Chris Rodesch wird auch beim Davis-Cup in Montenegro versuchen, seine Vorhand wieder ins Ziel zu bringen.
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Foto: François Knaff Alex Knaff (l.) und Chris Rodesch gewannen am Sonntag die Doppelkonk­urrenz bei einem ITF-Turnier in Duffel (B).

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