Luxemburger Wort

„Baby“spricht Klartext

Nach „Dirty Dancing“wurde es still um Jennifer Grey – jetzt plaudert sie in einem Buch aus dem Nähkästche­n

-

New York. Kaum ein Satz aus dem Klassiker „Dirty Dancing“wird häufiger zitiert als der von Tanzlehrer Johnny (Patrick Swayze), als er sich endlich zu seiner Tanzschüle­rin und späteren Freundin Frances „Baby“Houseman (Jennifer Grey) bekennt: „Mein Baby gehört zu mir.“In der englischen Originalfa­ssung: „Nobody puts Baby in a corner“(„Niemand stellt Baby in die Ecke“). Genau diesen Satz hat sich Hauptdarst­ellerinGre­y nun 35 Jahre nach der Premiere des Kultfilms für ihre Autobiogra­fie ausgesucht: „Out of the Corner“heißt das jüngst in den USA veröffentl­ichte Werk.

Das Buch ist der Versuch eines Befreiungs­schlags für Grey, die inzwischen 62 Jahre alt ist und deren Karriere nach „Dirty Dancing“nie richtig Fahrt aufnehmen konnte. Mit der Autobiogra­fie will „Baby“nun endlich „aus der Ecke treten“– dabei – und das ist einer der vielen Einblicke hinter die Kulissen, die Grey gewährt – fanden eigentlich weder sie noch Swayze den Satz besonders gut und wollten ihn eigentlich aus dem Drehbuch streichen.

Die Problem-Nase und ihre Folgen

In ihrem Buch erzählt Grey auch von einem ganz anderen Drama – dem ihrer Nase. Schon ihre Eltern – beide ebenfalls berühmte Schauspiel­er – hatten sich ihre Nasen kosmetisch verändern lassen und ermunterte­n die Tochter immer wieder, es auch zu tun. Jennifer Grey wehrt sich lange und bekommt mit ihrer markanten Nase die Hauptrolle in „Dirty Dancing“– aber als die nächsten guten Rollen auf sich warten lassen, tut sie es doch. „Nach ‚Dirty Dancing’ war ich der Liebling Amerikas – und man würde denken, dass das der Schlüssel gewesen wäre, um all meine Hoffnungen und Träume zu verwirklic­hen“, schreibt Grey. „Das hatte ich auch erwartet. Aber so lief es nicht.“Das Ergebnis zweier Nasen-OPs ist für sie verheerend: Niemand erkennt sie mehr, noch nicht einmal Freunde und Bekannte und schon gar nicht die Paparazzi am roten Teppich.

Einige prominente Freunde hielten trotzdem zu ihr, etwa Jamie Lee Curtis und Michael Fox, die ihr bei der Autobiogra­fie geholfen haben. „Wir alle kennen Jennifer Grey als talentiert­e Schauspiel­erin, aber ‚Out of the Corner’ stellt uns eine talentiert­e Autorin vor“, lässt sich Fox auf der Rückseite des Buches zitieren.

Mit mehreren bekannten Schauspiel­ern war Grey auch verlobt: In den 1980er-Jahren zunächst mit Matthew Broderick, der heute mit Sarah Jessica Parker verheirate­t ist.

Jennifer Grey lässt in ihrem neuen Buch die vergangene­n Jahrzehnte Revue passieren.

Kurz nach dem Durchbruch mit „Dirty Dancing“dann die Verlobung mit Johnny Depp, der damals mit der Serie „21 Jump Street“den Durchbruch feierte. Aber auch diese Beziehung hält nicht lange und Depp kommt kurz darauf mit ihrer Nachbarin zusammen: Winona Ryder. Mit 40 Jahren heiratet Jennifer Grey dann den Drehbuchau­tor und Schauspiel­er Clark Gregg und bekommt die ersehnte Tochter Stella. Seit 2021 ist Grey wieder geschieden.

Zwei Charaktere wie Öl und Wasser

Von Patrick Swayze, dem aus Sicht der „Dirty Dancing“-Fans berühmtest­en Mann in ihrem Leben, fühlte sich Grey dagegen nie angezogen. „Patrick und ich waren manchmal wie Öl und Wasser. Ich glaube, er ging automatisc­h davon aus, dass ich mich mehr zu ihm hingezogen fühlen würde, als er zu mir, was Sinn gemacht hat, denn ich war wahrschein­lich die einzige Frau auf dieser Erde, die nicht wie Butter auf Toast geschmolze­n ist, wenn er ins Zimmer kam.“

Swayze habe sie schon am Set eines vorherigen gemeinsame­n Filmes so geärgert und genervt, dass sie eigentlich nicht wollte, dass er die Rolle in „Dirty Dancing“bekommt, schreibt Grey. Auch während der Dreharbeit­en, die sowieso von knappem Budget, kurzer Drehzeit, schwierige­n Wetter-Verhältnis­sen und zahlreiche­n anderen Problemen erschwert wurden, habe sich ihre Beziehung nicht wirklich gebessert. Dann aber kam die berühmte Szene mit der Hebefigur, vor der Grey große Angst hatte und die Swayze locker meisterte. „Da wusste ich, dass er die einzige Person war, die diese Rolle hätte spielen können. Wenn ich den Mut hatte zu springen, würde er mich immer auffangen.“

Swayze wurde mit „Dirty Dancing“zum Traummann einer ganzen Generation, sein Krebstod 2009 mit nur 57 Jahren weltweit beweint. „Ich wünschte, Patrick wäre noch am Leben. Ich wünschte, wir könnten uns treffen und darüber sprechen, wie wir beide zwar nicht mehr Kinder, aber doch noch ziemlich dumm waren“, schreibt Grey. „Ich wünschte, ich könnte ihm sagen, wie glücklich ich mich schätze, dass er der Johnny für mein Baby war.“dpa

Mit mehreren prominente­n Schauspiel­ern war Jennifer Grey auch verlobt: Matthew Broderick und Johnny Depp.

 ?? Foto: LW-Archiv ?? Nur vor der Kamera stets ein Traumpaar: Jennifer Grey (als Frances) und Patrick Swayze (als Johnny) im Film-Klassiker „Dirty Dancing“.
Foto: LW-Archiv Nur vor der Kamera stets ein Traumpaar: Jennifer Grey (als Frances) und Patrick Swayze (als Johnny) im Film-Klassiker „Dirty Dancing“.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg