Luxemburger Wort

Den Worten müssen auch Taten folgen

- Von Steve Bissen

Nachdem die Ukraine und Moldau den begehrten EU-Beitrittsk­andidatens­tatus erhalten haben, müssen beide Seiten nun ihren Worten auch Taten folgen lassen. Kiew und Chisinau müssen die von ihr verlangten Reformen umsetzen und Brüssel muss den beiden Ländern dabei zur Seite stehen und sich selbst auch an gemachte Zusagen halten. Denn nichts ist schlimmer als wenn jene Länder, die von Europa träumen, die geforderte­n Bedingunge­n erfüllen, diese aber nicht von Brüssel anerkannt werden. Das kann man derzeit beispielha­ft am Fall von Albanien und Nord-Mazedonien beobachten.

Ansonsten könnte die EU-Euphorie in der Ukraine und Moldau auch schnell wieder verfliegen und sich in Frust und Enttäuschu­ng umwandeln. Denn eins muss klar sein: Der Beitrittsk­andidatens­tatus ist ein symbolisch­er Akt und nur der Anfang eines lang andauernde­n Prozesses. Die Gewährung des Beitrittss­tatus kostet nichts, ein tatsächlic­her EU-Beitritt der Ukraine in weit entfernter Zukunft aber schon.

Deshalb braucht es einen langen Atem und mehr als nur die warmen Worte der EU-Staatsund Regierungs­chefs beim EUGipfel. Die Ukraine und Moldau werden die EU bei Gelegenhei­t daran erinnern, so wie es der albanische Ministerpr­äsident Edi Rama per Twitter auf sarkastisc­he Weise getan hat: „Stellt Euch vor, wie viel schöner es wäre, wenn auf schöne Verspreche­n auch schöne Taten folgen würden.“

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