Den Worten müssen auch Taten folgen
Nachdem die Ukraine und Moldau den begehrten EU-Beitrittskandidatenstatus erhalten haben, müssen beide Seiten nun ihren Worten auch Taten folgen lassen. Kiew und Chisinau müssen die von ihr verlangten Reformen umsetzen und Brüssel muss den beiden Ländern dabei zur Seite stehen und sich selbst auch an gemachte Zusagen halten. Denn nichts ist schlimmer als wenn jene Länder, die von Europa träumen, die geforderten Bedingungen erfüllen, diese aber nicht von Brüssel anerkannt werden. Das kann man derzeit beispielhaft am Fall von Albanien und Nord-Mazedonien beobachten.
Ansonsten könnte die EU-Euphorie in der Ukraine und Moldau auch schnell wieder verfliegen und sich in Frust und Enttäuschung umwandeln. Denn eins muss klar sein: Der Beitrittskandidatenstatus ist ein symbolischer Akt und nur der Anfang eines lang andauernden Prozesses. Die Gewährung des Beitrittsstatus kostet nichts, ein tatsächlicher EU-Beitritt der Ukraine in weit entfernter Zukunft aber schon.
Deshalb braucht es einen langen Atem und mehr als nur die warmen Worte der EU-Staatsund Regierungschefs beim EUGipfel. Die Ukraine und Moldau werden die EU bei Gelegenheit daran erinnern, so wie es der albanische Ministerpräsident Edi Rama per Twitter auf sarkastische Weise getan hat: „Stellt Euch vor, wie viel schöner es wäre, wenn auf schöne Versprechen auch schöne Taten folgen würden.“