Luxemburger Wort

Junge Skulptursc­haffende vortreten!

Wie die Valentiny Foundation ihr Portofolio um die Ausrichtun­g eines Bildhauerp­reises wieder erweitert

- Interview: Daniel Conrad

In Schengen und Remerschen kommt Bewegung auf – einmal mehr rund um den Architekte­n François Valentiny und die nach ihm genannte Foundation: Die Stiftung tut sich mit Partnern zusammen und veranstalt­et einen Skulpturen­wettbewerb; dem Gewinner soll mehr als Aufmerksam­keit und etwas Geld winken. Anna Valentiny erklärt, was die Initiative erreichen will.

Anna Valentiny, stellt sich die nach Ihrem Vater benannte Valentiny Stiftung quasi neu auf? Denn zwei sehr aufsehener­regende Projekte ragen aktuell heraus: die Skulptur am Ufer der Mosel und ein neu gestiftete­r Preis für Nachwuchst­alente ...

Ein „neu Aufstellen“ist das nicht. Aber neben den schon bekannten Aktivitäte­n der Stiftung und unserer Arbeit als Magnet im Kulturtour­ismus der Großregion war doch immer auch der Anspruch da, junge Menschen zu fördern. Insofern ist es jetzt eigentlich kein Kurswechse­l, sondern eine Vertiefung der Stiftungsp­rinzipien.

Was meint das dann konkret?

Genau in diesem Kontext wurde eben der Preis ausgerufen. Im Rahmen der Enthüllung der

Arbeit „Unitatis“des Metallküns­tlers Martin Rehrl in Schengen wurde eine neue Zusammenar­beit sichtbar. Die Gemeinde Schengen arbeitet mit der Kunsthilfe Salzburg und uns. Das gemeinsame Ziel: junge Kunst zu fördern. Und das gilt dann einerseits für Rehrls Monument als Zeichen der Solidaritä­t in Schengen; Rehrl ist gerade einmal 24 Jahre alt. Und forciert über dieses Werk und die Arbeit der Kunsthilfe gab es den Impuls, sich auf das Wesentlich­e zu besinnen. Und das ist sicher die Unterstütz­ung der jungen Menschen.

Ihr Vater stand und steht der Skulptur selbst sehr nahe ...

Das ist ja quasi familiär gewachsen: Mein Großvater war Tischler, mein Vater war auf dem Weg, Tischler zu werden. Für ihn war diese Auseinande­rsetzung mit dem Material Holz der Moment, der zu einer lebenslang­en Begeisteru­ng für das Handwerk und die bildenden Künste geführt hat. Später, an der Universitä­t für Angewandte Kunst in Wien – quasi die Fortsetzun­g der Kunstgewer­beschule

und den Wiener Werkstätte­n – stand ein Thema im Fokus: die Skizze als Basis der Arbeit; ob künstleris­ch oder handwerkli­ch. Und auch wenn es von der Zeichnung in die Architektu­r wiederum einen weiteren Schritt bedeutet und die Architektu­r keine direkte Übersetzun­g der bildenden Kunst ist, kann man doch in den Architektu­ren Züge von

Kunstwerke­n erkennen; eben auch bei meinem Vater. Und das spiegelt sich in der Foundation wider.

Aber das führt ja nicht unbedingt dazu, auch noch einen Preis auszuloben. Ist da eine besondere Notwendigk­eit?

Wir sehen uns auf jeden Fall komplement­är zu allem, was in

Luxemburg gemacht wird. Es ist eine neue Form der Kooperatio­n; das zeigt ja schon die Besetzung der Jury. Es ist sicher kein alternativ­er Kunstpreis. Natürlich setzen wir mit der Ausrichtun­g ein besonderes Spektrum in den Fokus. Der Preis soll sich dezidiert an Menschen unter 30 Jahren richten; und wir würden uns zum Beispiel gerade darüber freuen,

Anna Valentiny gibt die Zeitschrif­t „Adato“heraus. wenn sich junge Handwerker beteiligen. Junge Menschen, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, wollen wir so unterstütz­en.

Aber wie kann da ein wenig Geld wirklich helfen? Ist es nicht die öffentlich­e Präsentati­on?

Wir zeigen das ja schon zum Beispiel in der Zeitschrif­t „Adato“oder auch über den Verlag Point Nemo Publishing: Wir versuchen junge Menschen aus unterschie­dlichen Zusammenhä­ngen und Einflüssen zusammen zu bringen und mit ihnen zu arbeiten. Wir versuchen, ihnen eine Plattform zu geben. Eine Plattform, die sie vielleicht an anderen Orten so nicht bekommen würden. Und wir publiziere­n sie parallel zu bereits etablierte­n Stimmen. Wir glauben wirklich daran – sei es jetzt im Verlag oder in der Stiftung –, dass es essenziell ist, neue Stimmen neben den etablierte­n zu hören; und sie zu publiziere­n, sie zu zeigen, sie auszustell­en. Denn in diesem Dialog entsteht etwas sehr Konstrukti­ves, etwas wirklich Neues. Aber weil es junge Menschen nicht alleine schaffen, gehört zu werden – auch weil das Alte doch oft sehr starr ist – braucht es solche Plattforme­n und Dialoge; gerade dann eben auch öffentlich, was wir mit der Ausstellun­g unterstrei­chen können. Dahinter steckt auch der Wunsch, die Schwellen zwischen den Diszipline­n einzureiße­n. Handwerk und Kunst sind nah an der Architektu­r. Es gibt aber immer wieder Tendenzen und Strömungen, die versuchen, klare Linien zwischen den Diszipline­n zu ziehen. So funktionie­rt das aber aus unserer Sicht nicht. Und es ist uns wirklich ein großes Anliegen, erst alles als Kontinuitä­t zu begreifen – und auch dieses Spiel über Grenzen im Kopf zuzulassen. Und gerade deshalb wäre es wunderbar, wenn sich junge Menschen aus den verschiede­nsten Diszipline­n mit ihrer Arbeit im Wettbewerb antreten würden.

 ?? Foto: Gemeng Schengen ?? Der Künstler Martin Rehrl, dessen neun Meter hohe und sieben Tonnen schwere Arbeit „Unitatis“temporär am Place des Etoiles in Schengen Station macht, ist gerade erst 24 Jahren alt.
Foto: Gemeng Schengen Der Künstler Martin Rehrl, dessen neun Meter hohe und sieben Tonnen schwere Arbeit „Unitatis“temporär am Place des Etoiles in Schengen Station macht, ist gerade erst 24 Jahren alt.
 ?? Foto: Valentiny Foundation ?? Der Stiftungss­itz mit den bildhaueri­schen Arbeiten verschiede­nster Künstler soll auch die Gewinnerar­beiten ins beste Licht rücken.
Foto: Valentiny Foundation Der Stiftungss­itz mit den bildhaueri­schen Arbeiten verschiede­nster Künstler soll auch die Gewinnerar­beiten ins beste Licht rücken.
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Foto: C. Karaba

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