Junge Skulpturschaffende vortreten!
Wie die Valentiny Foundation ihr Portofolio um die Ausrichtung eines Bildhauerpreises wieder erweitert
In Schengen und Remerschen kommt Bewegung auf – einmal mehr rund um den Architekten François Valentiny und die nach ihm genannte Foundation: Die Stiftung tut sich mit Partnern zusammen und veranstaltet einen Skulpturenwettbewerb; dem Gewinner soll mehr als Aufmerksamkeit und etwas Geld winken. Anna Valentiny erklärt, was die Initiative erreichen will.
Anna Valentiny, stellt sich die nach Ihrem Vater benannte Valentiny Stiftung quasi neu auf? Denn zwei sehr aufsehenerregende Projekte ragen aktuell heraus: die Skulptur am Ufer der Mosel und ein neu gestifteter Preis für Nachwuchstalente ...
Ein „neu Aufstellen“ist das nicht. Aber neben den schon bekannten Aktivitäten der Stiftung und unserer Arbeit als Magnet im Kulturtourismus der Großregion war doch immer auch der Anspruch da, junge Menschen zu fördern. Insofern ist es jetzt eigentlich kein Kurswechsel, sondern eine Vertiefung der Stiftungsprinzipien.
Was meint das dann konkret?
Genau in diesem Kontext wurde eben der Preis ausgerufen. Im Rahmen der Enthüllung der
Arbeit „Unitatis“des Metallkünstlers Martin Rehrl in Schengen wurde eine neue Zusammenarbeit sichtbar. Die Gemeinde Schengen arbeitet mit der Kunsthilfe Salzburg und uns. Das gemeinsame Ziel: junge Kunst zu fördern. Und das gilt dann einerseits für Rehrls Monument als Zeichen der Solidarität in Schengen; Rehrl ist gerade einmal 24 Jahre alt. Und forciert über dieses Werk und die Arbeit der Kunsthilfe gab es den Impuls, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Und das ist sicher die Unterstützung der jungen Menschen.
Ihr Vater stand und steht der Skulptur selbst sehr nahe ...
Das ist ja quasi familiär gewachsen: Mein Großvater war Tischler, mein Vater war auf dem Weg, Tischler zu werden. Für ihn war diese Auseinandersetzung mit dem Material Holz der Moment, der zu einer lebenslangen Begeisterung für das Handwerk und die bildenden Künste geführt hat. Später, an der Universität für Angewandte Kunst in Wien – quasi die Fortsetzung der Kunstgewerbeschule
und den Wiener Werkstätten – stand ein Thema im Fokus: die Skizze als Basis der Arbeit; ob künstlerisch oder handwerklich. Und auch wenn es von der Zeichnung in die Architektur wiederum einen weiteren Schritt bedeutet und die Architektur keine direkte Übersetzung der bildenden Kunst ist, kann man doch in den Architekturen Züge von
Kunstwerken erkennen; eben auch bei meinem Vater. Und das spiegelt sich in der Foundation wider.
Aber das führt ja nicht unbedingt dazu, auch noch einen Preis auszuloben. Ist da eine besondere Notwendigkeit?
Wir sehen uns auf jeden Fall komplementär zu allem, was in
Luxemburg gemacht wird. Es ist eine neue Form der Kooperation; das zeigt ja schon die Besetzung der Jury. Es ist sicher kein alternativer Kunstpreis. Natürlich setzen wir mit der Ausrichtung ein besonderes Spektrum in den Fokus. Der Preis soll sich dezidiert an Menschen unter 30 Jahren richten; und wir würden uns zum Beispiel gerade darüber freuen,
Anna Valentiny gibt die Zeitschrift „Adato“heraus. wenn sich junge Handwerker beteiligen. Junge Menschen, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, wollen wir so unterstützen.
Aber wie kann da ein wenig Geld wirklich helfen? Ist es nicht die öffentliche Präsentation?
Wir zeigen das ja schon zum Beispiel in der Zeitschrift „Adato“oder auch über den Verlag Point Nemo Publishing: Wir versuchen junge Menschen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und Einflüssen zusammen zu bringen und mit ihnen zu arbeiten. Wir versuchen, ihnen eine Plattform zu geben. Eine Plattform, die sie vielleicht an anderen Orten so nicht bekommen würden. Und wir publizieren sie parallel zu bereits etablierten Stimmen. Wir glauben wirklich daran – sei es jetzt im Verlag oder in der Stiftung –, dass es essenziell ist, neue Stimmen neben den etablierten zu hören; und sie zu publizieren, sie zu zeigen, sie auszustellen. Denn in diesem Dialog entsteht etwas sehr Konstruktives, etwas wirklich Neues. Aber weil es junge Menschen nicht alleine schaffen, gehört zu werden – auch weil das Alte doch oft sehr starr ist – braucht es solche Plattformen und Dialoge; gerade dann eben auch öffentlich, was wir mit der Ausstellung unterstreichen können. Dahinter steckt auch der Wunsch, die Schwellen zwischen den Disziplinen einzureißen. Handwerk und Kunst sind nah an der Architektur. Es gibt aber immer wieder Tendenzen und Strömungen, die versuchen, klare Linien zwischen den Disziplinen zu ziehen. So funktioniert das aber aus unserer Sicht nicht. Und es ist uns wirklich ein großes Anliegen, erst alles als Kontinuität zu begreifen – und auch dieses Spiel über Grenzen im Kopf zuzulassen. Und gerade deshalb wäre es wunderbar, wenn sich junge Menschen aus den verschiedensten Disziplinen mit ihrer Arbeit im Wettbewerb antreten würden.