Luxemburger Wort

Ein Ticket für 'nen Zug!

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In Luxemburg muss man keine Tickets mehr kaufen, um mit dem Zug zu fahren. Das und die Klimafrage, der Stau und die verkehrsgü­nstige Lage der neuen Wort-Redaktion hat mich bewogen, das Auto stehenzula­ssen. Im Zug kann man schlafen, lesen oder arbeiten – auch dieser Text entstand zwischen Wasserbill­ig und Sandweiler-Contern. Ich spare Sprit, Geld und CO2. Ich könnte ein ausgeglich­ener Mensch sein. Wenn da nicht das Teilstück „Howald – Hauptbahnh­of“nach Feierabend wäre. Die Fahrt dauert vier Minuten. Die Zeit für den Umstieg ist knapp. Der Zug nach Trier ist pünktlich, der von Howald meist nicht. Ich renne und drängle, Rolltreppe runter, Rolltreppe rauf, und sehe

Ich renne und drängle, Rolltreppe runter, Rolltreppe rauf ...

Schlusslic­hter immer kleiner werden. Und da hocke ich dann, mit krummem Rücken auf einem schmalen Mauervorsp­rung, weil es auf Bahnsteig 11 keine Bänke gibt, starre aufs Gleis und denke an Richard III. Nicht wegen seines Buckels, sondern wegen des berühmten Satzes, den der englische Schurkenkö­nig 1485 ausrief, als er wie ich seines Transportm­ittels verlustig ging: „Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für’n Pferd“. Genutzt hat es ihm nichts, viel später wurde seine Leiche, ironischer­weise, unter einem Parkplatz gefunden. So weit wie Richard würde ich nicht gehen. Mein Königreich beschränkt sich auf ein Haus mit Garten im deutschen Grenzgebie­t (Bahnhof fußläufig erreichbar!), zudem hätte die Königin noch ein Vetorecht. Aber ich wäre bereit auszurufen: „Ein Zug, ein Zug, ein Ticket für 'nen Zug“. Würde die Eisenbahng­esellschaf­t mir jetzt eine Bahn aufs Gleis 11 stellen, oder noch besser, die vier Minuten von Howald zur Stater Gare in vier Minuten schaffen, würde ich freudig erregt das Billet lösen. Doch die CFL nimmt kein Geld mehr für ihre Dienste, nicht mal vom König von England. Tom

Ein Bild von Gilbert Hauffels in Korea.

aus ging es nach Frankreich.“Kurz vor dem Ende der langen Reise geschah ein „kleines Missgeschi­ck“, wie er es nennt: Der Motor des Flugzeuges, in dem er saß, setzte aus, noch ehe es den Flughafen in Nice erreichte. „Wir mussten

Gilbert Hauffels vor einem Armeefahrz­eug.

notlanden“, berichtet der Veteran.

Zu Hause angekommen, wollte Gilbert Hauffels nicht mehr zurück in seinen alten Beruf. Er blieb vorerst bei der Armee und wechselte später zur Douane. Auch nach

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Foto: MNHM/Hauffels
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Foto: MNHM/Hauffels

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